Wo habe ich meinen Schlüssel nochmal hingelegt? Wo ist mein Auto geparkt und wie heißt meine neue Kollegin nochmal?
Fragen wie diese lassen einen schon gerne mal an seinen geistigen Fähigkeiten zweifeln. Doch wie viel Vergesslichkeit ist tatsächlich normal und was kann man dagegen tun?
Was hat es mit Vergesslichkeit auf sich?
Zuallererst gilt es zu erwähnen, dass ein bisschen Vergesslichkeit im Alltag völlig normal ist und nahezu jedem von uns ab und an passiert.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass unser Gedächtnis wie ein Filter fungiert. Es filtert die wesentlichen Informationen, die wir zum Zurechtfinden in der Welt benötigen. Es ist somit jedoch grundsätzlich nicht darauf ausgelegt, sich vereinzelte Details wie z.B. die Namen aller Anwesenden auf einem Kollegentreffen langfristig zu merken.
Es ist also absolut natürlich und auch durchaus wichtig, dass uns von Zeit zu Zeit einige Details entgleiten. Würden wir jedes Detail um uns herum konstant wahrnehmen und uns auch noch merken, so wären wir mit einer Informationsflut konfrontiert, die uns eher behindern als helfen würde.
Der präfrontale Cortex unseres Gehirns spielt eine essentielle Rolle beim Thema Vergesslichkeit. Er ist nämlich jener Part des Gehirns, welcher dann besonders aktiv ist, wenn es um Planung oder die Lösung eines komplexen Problems geht.
Zwar nimmt die Leistungsfähigkeit des präfrontalen Cortex mit dem Alter ab, doch dies bedeutet nicht, dass nur ältere Menschen von Vergesslichkeit betroffen sein können: Vergesslichkeit kann bei jedem Menschen jeglichen Alters vorkommen. (Das Langzeitgedächtnis sollte übrigens auch im Alter kaum schwächer werden).
Doch dies ist bei weitem nicht die einzige Ursache für Vergesslichkeit.
Auch zu wenig Flüssigkeit, zu hoher oder niedriger Bluthochdruck, anhaltender Stress und geistige Überforderung sowie Leistungsdruck oder Schlafmangel können für Vergesslichkeit verantwortlich sein. Erstere Ursachen sind eher typisch für ältere Leute, während die letzteren besonders bei jüngeren Menschen auftreten.
Glücklicherweise gibt es einige Tipps gegen Vergesslichkeit, die wir euch nun im Folgenden vorstellen.
7 Tipps um das Erinnerungsvermögen zu stärken
- Regelmäßige sportliche Betätigung:
Bewegung fördert die Durchblutung und versorgt das Gehirn mit Sauerstoff, was wiederum die Gedächtnisleistung unseres Gehirns fördert.
Besonders gut sind im Übrigen rhythmische Sportarten wie z.B. Tanzen, da diese Koordination und das Gehirn zugleich trainieren. Wichtig zu beachten ist allerdings, dass es hierbei nicht zwangsweise auf die Intensität der betriebenen Sportart ankommt. So kann nämlich auch Yoga in allen möglichen Schwierigkeitsstufen und Anstrengungsgraden förderlich für das Gehirn sein, da es bei richtiger Anwendung die Aufmerksamkeit für den eigenen Körper schult.
Regelmäßige Bewegung dient also nicht nur unserem Körper, sondern hilft auch unserer geistigen Gesundheit.
Hier erfahrt ihr außerdem, weshalb Schwimmen die perfekte Allrounder Sportart ist!
Auch Stresshormone können durch Sport gemindert werden, was uns bereits zum zweiten Punkt führt.
- Pausen in den Alltag einbauen:
Wenn wir rund um die Uhr ohne Pausen arbeiten, so tun wir uns keinen Gefallen – ganz im Gegenteil: unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, tagein, tagaus immer auf der höchsten Stufe zu arbeiten. Es braucht Erholungsphasen, um das Erlebte und Gelernte verarbeiten zu können!
Fordern wir nämlich eine nie nachlassende Konzentrationsfähigkeit, so setzen wir unser Hirn enormen Stress aus, was sich auf dauer negativ auf unsere Leistungsfähigkeit, unser Wohlsein und auch unsere Gedächtnisfähigkeiten auswirkt. An dieser Stelle sei jedoch zu erwähnen, dass Stress per se nichts negatives sein muss, doch wir sollten ihn auch nicht unterschätzen oder ignorieren, da er als Warnsignal Überlastung unseres Körpers signalisiert und bei anhaltendem Stress sogar dauerhafte Schäden – wie z.B. psychsch bedingten Gedächtnisverlust – hervorrufen bzw. begünstigen kann.
Auch sogenanntes Multitasking wirkt sich im Übrigen schlecht auf unsere geistigen Fähigkeiten aus, da es über einen längeren Zeitraum eher zu mehr Fehlern verleitet Lieber sollte man also eine Aufgabe nach der anderen lösen und unserem körper und Geist dazwischen ausreichende Pausen erlauben.
Auch Aufmerksamkeits- oder Meditationsübungen können zu geistiger Gesundheit und innerer Ruhe verhelfen.
Hier findet ihr eine effektive Lernmethode, die auf eine maximale Leistungsfähigkeit – jedoch ohne Überforderung – abzielt.
- Gesunde Ernährung:
Rund 100 Milliarden Nervenzellen sorgen für einen reibungslosen Ablauf in unserem Gehirn. Um diese Leistung jedoch aufrechtzuerhalten und zuverlässig auf vollem Niveau funktionieren zu können, ist eine gute Versorgung mit viel Energie in Form von Glucose, Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen also essentiell für unser Gehirn.
Diese Stoffe nehmen wir hauptsächlich durch unsere Mahlzeiten zu uns. Doch zu einer ausgewogenen Ernährung gehört es nicht nur, regelmäßig Nahrung zu uns zu nehmen, sondern es muss sich um die richtige Art von Versorgung handeln. So können wir nämlich problemlos die notwendigen Kalorien zu uns nehmen, ohne dass diese den Körper jedoch gesundheitlich unterstützen.
(Hier erfährst du mehr über die richtige Zubereitung von Gemüse, um den Verlust von Vitaminen zu vermeiden).
Zu einer ausgewogenen Ernährung zählen insbesondere Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, sowie solche, die aus gesunden Fetten bestehen. Zu letzteren Produkten zählen beispielsweise Nüsse, Oliven- oder Leinöl.
Insbesondere bei Kindern sollte man auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten, da alles andere ansonsten Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme zur Folge haben könnte.
Ebenso zu beachten ist, dass auch übermäßiger Konsum von Alkohol oder Nikotin nicht nur körperliche Schäden – wie die Verunreinigung von Blut und Lunge – mit sich bringen kann, sondern auch gedächtnisstörend wirken kann. Gedächtnisprobleme, welche auf Drogenmissbrauch beruhen, sind häufig irreversibel. Außerdem begünstigt ein übermäßiger Konsum dieser Substanzen Herz-, Nieren- und Leberleiden, was sich wiederum fatal auf das Gedächtnis auswirken kann.
Doch auch Übergewicht kann Vergesslichkeit begünstigen. Es kommt also sowohl auf die Rationierung als auch auf die Art der Nahrung an.
- Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen:
Vergesslichkeit steht oft in Zusammenhang mit Flüssigkeitsmangel. Dementsprechend sollte man unbedingt darauf achten, dass der tägliche Bedarf von mindestens eineinhalb bis zwei Liter Wasser eingehalten wird!
(Auch in diesem Zusammenhang ist es übrigens kontraproduktiv, auf alkoholische Getränke zurückzugreifen, da diese den Körper eher dazu anregen Flüssigkeit zu verlieren). Besonders achtsam sollte man demnach auch bei der Verwendung von Entwässerungsmedikamenten sein.
- Dem Alltäglichen entkommen:
Stecken wir immer im selben eintönigen Alltag fest, so wirkt sich auch dies negativ auf die Gedächtnisleistung unseres Gehirns aus. Um dem zu entkommen, ist es stets ratsam, das Gehirn regelmäßig mit neuen Eindrücken und Erlebnissen zu füttern, da diese dem Gehirn etwas zum Verarbeiten geben und es auf Trab halten.
Dabei muss es auch gar nichts Weltbewegendes sein. Alleine ein kleiner Tagestrip in die Natur oder ins Nachbardorf kann bereits helfen – vorausgesetzt, dies gehört nicht bereits zur alltäglichen Routine; in diesem Fall lohnt sich ein Ausflug in eine gänzlich unbekannte Gegend schon eher.
Und auch anregende Gespräche mit Mitmenschen können uns helfen, dem Alltagsleben für einige Stunden zu entkommen und unserem Gehirn neuen Stoff zum Nachdenken zu liefern. Insbesondere Gespräche mit uns bis dahin unbekannten Menschen, sowie Menschen unterschiedlicher Hintergründe können uns zum Nachdenken animieren, da sie uns mögliche neue Perspektiven auf die Welt eröffnen. Eintönige Gespräche mit den immer gleichen Gesprächspartnern über die immer selben Themen – insbesondere Themen wie der Arbeit oder beiden Gesprächspartnern altbekannten Themen – lassen das Gehirn hingegen verkümmern.
Füttern wir es aber mit neuen Erfahrungen und Eindrücken, so verpassen wir ihm eine Art Update und erlauben uns unseren Horizont zu erweitern.
Auch das Aufgreifen eines neuen Hobbies ist eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und uns neu zu entfalten.
- Einen gesunden Schlafrhythmus einhalten:
Um das tagsüber Erlebte auch tatsächlich verarbeiten zu können, benötigt unser Körper viel Schlaf. Verweigern wir unserem Gehirn jedoch diese Phase, in der es sich erholen und gleichzeitig wichtige Informationen abspeichern kann, so kann dies Vergesslichkeit begünstigen. Schließlich entstehen im Schlaf unzählige neue Nervenverbindungen im Gehirn. Genau wie körperliche Erschöpfung reduziert auch Müdigkeit unsere kognitiven Fähigkeiten.
Ein gesunder Schlafrhythmus, der sowohl regelmäßigen, gleichmäßigen und ausreichenden Schlaf begünstigt, trägt also aktiv zu der Leistung bei, die unser Gehirn tagtäglich vollbringen kann.
Wie viel Schlaf wir individuell benötigen, hängt vom jeweiligen Menschen selbst ab.
Meist wird aber von mindestens 7-8 Stunden Schlaf für eine ausreichende Erholung gesprochen.
- Gehirnjogging:
Wie bereits zuvor erwähnt, hängt einiges unserer Denkleistung und auch Erinnerungsfähigkeit mit der Leistung einzelner Hirnzentren wie dem präfrontalen Kortex zusammen. Glücklicherweise ist unser Hirn aber trainierbar. Durch regelmäßige geistige Beschäftigung und Herausforderung bleibt unser Gehirn in Schwung. Beispiele für solche Beschäftigungen sind unter anderem die klassischen Varianten wie Kreuzworträtsel, Sudoku oder weitere Quizze, aber auch Gedächtnisspiele wie Memory oder spannende Wissensspiele halten unser Gehirn auf Trab. Dadurch werden nämlich sowohl unsere Konzentration, Merkfähigkeit oder logisches Denken herausgefordert und gestärkt.
Hierbei ist es aber wichtig zu erwähnen, dass man, wenn man unter Vergesslichkeit leidet, die Finger von digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Computern lässt. Diese wirken sich nämlich negativ auf unsere kognitiven Fähigkeiten aus. Auch digitale Wissensspiele sind also eher kontraproduktiv.
Wichtig: Wie oben bereits erwähnt, kann Vergesslichkeit viele verschiedene Hintergründe und Ursachen haben. Der einzig effektive Weg, um herauszufinden, was es mit der individuellen Vergesslichkeit auf sich hat, ist eine Beratung durch Ärzt:innen des Vertrauens! Diese können einem dann auch über individuelle Lösungsansätze helfen.
Auch bei Fragen oder Sorgen zum Thema “Demenz oder Vergesslichkeit” gilt es zu erwähnen, dass eine aussagekräftige und zutreffende Diagnose alleine von Ärzt:innen gemacht werden kann. Wer sich also wegen seiner Vergesslichkeit sorgt und auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte sich für absolute Gewissheit stets an diese Menschen wenden, denn häufig reichen bereits simple Tests aus, um eine Diagnose und Heilmethoden zu erstellen.
Fazit
Ab und an Sachen zu vergessen, passiert jedem mal und ist an sich nichts Schlimmes. Möchte man etwas dagegen unternehmen, so kann man sich an den oben zu findenden Tipps und Tricks orientieren. Bei anhaltender oder sich verschlimmernder Vergesslichkeit sowie absolute Klarheit, sollte man sich stets an Ärzt:innen wenden!
- https://utopia.de/ratgeber/gegen-vergesslichkeit-dieses-futter-ist-laut-experte-wichtig-fuers-gehirn_672142/
- https://hubertus-apo.net/leben/vergesslichkeit-tipps-fuers-gedaechtnis/
- https://www.deineapotheke.at/lifestyle/gedaechtnis-9-tipps-fuer-einen-wachen-geist-610846
- https://karrierebibel.de/vergesslichkeit/