Alkohol und seine Auswirkungen auf unseren Körper

Juni 2024
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Ein Krug Bier auf dem Oktoberfest, ein Glas Wein beim gemeinsamen Abendessen mit Freunden und Familie oder ein Glas Sekt zur Feier eines bedeutsamen Tages – alles Gewohnheiten, die den meisten Menschen vertraut sind und die gesellschaftlich schon fast zur Tradition geworden sind. Und das verständlicherweise: Immerhin kann Alkohol eine stimmungsaufhellende, entspannende oder anderweitig stimulierende Wirkung auf uns haben.
Doch was geht beim Konsum von Alkohol tatsächlich in unserem Körper vor und wie viel ist zu viel des Guten?


Was ist Alkohol?

Wer von Alkohol spricht, meint in der Regel den Konsum alkoholischer Getränke wie Bier, Wein oder Wodka.
Chemisch betrachtet gibt es jedoch eine ganze Reihe an Alkoholen, welche in verschiedenen Verbindungen auftreten können. Diese Verbindungen entstehen zwischen einer oder vieler Hydroxygruppen (-OH), die die Eigenschaften und Reaktivität der Verbindungen bestimmt, und aliphatischen (kettenförmigen) C-Atomen.
Der Alkohol, der in unseren Getränken zu finden ist, heißt Ethanol – es ist ein brennbares, farbloses Rausch- und Genussmittel, dem ein scharf brennender Geschmack zu eigen ist. Er wird durch die Vergärung von Fruchtzucker oder zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Mais oder Getreide gewonnen.

FunFact: Nicht nur in Getränken, sondern auch in Putz- oder Desinfektionsmitteln begegnet uns Ethanol im Alltag und auch Lebensmittel, die die meisten von uns regelmäßig zu sich nehmen, enthalten geringe Mengen an Alkohol. Dazu zählen beispielsweise Bananen, Brot, Sauerkraut oder Apfelsaft.

Was passiert bei Alkoholkonsum in unserem Körper?

Die Aufnahme

Größtenteils nehmen wir Alkohol über unsere Schleimhäute auf. Dies beginnt bereits im Mundraum, doch der Großteil an Alkohol gelangt über die Magen- und Blinddarmschleimhäute ins Blut. Von dort aus dauert es nur ein paar Minuten, bis er sich im gesamten Blutkreislauf und im gesamten Körperwasser ausgebreitet hat und nach nur 45 Minuten wird die maximale Blutalkoholkonzentration erreicht. Das Gehirn erreicht Alkohol schon nach nur 3-5 Minuten.

Da unser Körper – je nach Alter – zu ungefähr 50-80% aus Wasser besteht, verteilt sich der Alkohol auch schnell in das Gewebe und unsere Organe. Weil Frauen sowie ältere oder übergewichtige Menschen für gewöhnlich einen geringeren Wassergehalt im Körper vorweisen, haben dieselben Trinkmengen wie bei Männern, jungen oder normalgewichtigen Menschen eine stärkere Auswirkung, was die Alkoholaufnahme angeht.

Entgegen manchen Behauptungen, ein Glas Wein am Abend sei gesund, Schnaps helfe nach fettem Essen bei der Verdauung, ist Alkohol ein Zellgift. Das bedeutet, dass er Zellen im gesamten Körper schädigt oder gar tötet.
Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge können auch geringe Mengen an Alkohol bereits gesundheitliche Schäden mit sich bringen.
Insbesondere betroffen von Alkohol sind außerdem das Gehirn und die Leber, da diese mitunter am stärksten durchblutet werden.

In der Leber

Die wohl wichtigste Aufgabe der Leber besteht in der Entgiftung unseres Körpers. Unter dieses Kriterium fällt auch der Alkoholabbau, da der Körper versucht, das Zellgift so schnell als möglich wieder zu verbannen. Dazu wird das Ethanol in der Leber mithilfe bestimmter Enzyme in seine Einzelteile zerlegt und anschließend zu Wasser und Kohlenstoffdioxid verarbeitet. Ganze 90% des Alkohols werden in unserer Leber abgebaut. (Ein geringer Teil wird übrigens auch in den Magenschleimhäuten abgebaut oder wird über Haut und Nieren ausgeschieden).

Im Gehirn

Die Zustellung von Informationen zwischen unseren Nervenzellen wird von verschiedenen Botenstoffen übernommen. Alkohol beeinflusst diese jedoch und wirkt sich dementsprechend hemmend oder dämpfend auf die Informationsübertragung aus.

Alkoholabbau

Wie bereits erwähnt, ist die Leber größtenteils für den Abbau von Alkohol zuständig, wobei die Substanz zu Wasser oder Kohlenstoff umgewandelt wird.

Die Folgen

Ärzte:innen empfehlen, den Alkoholkonsum bei Frauen auf weniger als 12 Gramm und bei Männern auf weniger als 24 Gramm täglich zu regulieren, da schon geringe Mengen von Alkohol schädliche, körperliche sowie psychische Reaktionen hervorrufen. Doch was hat Alkohol für eine genaue Wirkung auf unseren Körper und was sind die Folgen?

Kurzfristige Folgen von Alkohol

Durch die Beeinflussung der Botenstoffe im Gehirn werden Dopamin und Serotonin ausgeschüttet, die für ein Glücksgefühl sorgen und auch die Aktivierung des Belohnungssystems trägt dazu bei, dass wir uns i.d.R. leicht und beflügelt fühlen.
Gleichzeitig verlangsamt sich aber auch unsere Reaktionsgeschwindigkeit, die räumliche Vorstellungskraft wird eingeschränkt und wir haben mit zunehmendem Alkoholpegel immer weniger Kontrolle über unseren Körper. Schon 0,2 Promille sind genug, um unsere Bewegungskoordination und die Reaktionszeit zu verschlechtern. Ein starker Rausch bzw. ernste Gleichgewichts- bzw. Orientierungsschwierigkeiten treten ab ungefähr 1,5 Promille ein. Damit steigert sich also auch die Gefahr von Unfällen erheblich, da sowohl die Fähigkeiten Situationen richtig einschätzen zu können als auch die allgemeine Körperbeherrschung stark beeinträchtigt wird.
Die entstehenden Hemmungen halten bis zum vollständigen Abbau des Stoffes an, wobei sich der Blutalkoholgehalt bei Frauen durchschnittlich um 0,13 Promille pro Stunde und bei Männern um 0,15 Promille reduziert.

Faktoren, die zum berühmten Kater führen, der ungefähr 6–8 Sunden nach einem etwas intensiverem Alkoholgenuss auftritt und meist aus Kopfschmerzen, Übelkeit und einem allgemeinem Krankheitsgefühl besteht, sind übrigens mitunter auf Wassermangel zurückzuführen: Alkohol entzieht dem Körper größere Mengen Wasser und Mineralstoffe, was zu einer schlechteren Durchblutung des Gehirns führt. Daher sind beispielsweise auf Feiern, bei denen gerne mal mit Bier oder sonstigem angestoßen wird, regelmäßiges Trinken von Wasser oder anderen nicht-alkoholhaltigen Getränken essentiell!

Das Gefühl von Übelkeit wird außerdem durch die Reizung der Magen- und Darmschleimhaut durch den Alkohol herbeigeführt.

Wie schlimm diese Symptome ausgeprägt sind, hängt stark vom Individuum ab, werden aber unter anderem durch Körpergewicht oder Ernährung (besonders Nahrungsaufnahme während des Alkoholkonsums) beeinflusst.


Auch wird unser Immunsystem stark durch Alkohol beeinflusst, weshalb wir besonders innerhalb der 24 Stunden nach Alkoholaufnahme deutlich anfälliger für Infektionen und Krankheitserreger sind.
Unser Schlafrhythmus kann von Alkoholkonsum außerdem insofern deutlich beeinträchtigt werden, als dass sich die wichtigen REM-Phasen verkürzen und sich die Tiefschlafphasen jedoch verlängern. Man fühlt sich also trotz ausreichender Zeit an Schlaf erschöpft und übermüdet, weswegen sich Alkohol auch entgegen mancher Behauptungen nicht als Einschlafhilfe eignet.

Und auch wer z.B. am Weihnachtsmarkt gerne zu Glühwein oder ähnlichem greift, um sich warm zu halten, hat hier falsch kalkuliert, da Alkohol einem zwar das Gefühl von Wärme vermittelt, jedoch dazu führt, dass sich unsere Blutgefäße weiten und unser Körper dadurch deutlich schneller auskühlt als es normalerweise der Fall wäre.


Schwerwiegendere Folgen:

Besonders wer Alkohol in exzessiven Maßen konsumiert, läuft Gefahr, sich lebensgefährlichen Situationen auszusetzen. Dazu gehört unter anderem eine Alkoholvergiftung, die Erbrechen, Atemprobleme oder im Extremfall ein Koma hervorrufen kann.
Bewusstlosigkeit setzt übrigens ab ca. drei Promille ein.
Doch nicht nur sich selbst, sondern auch Anderen kann man unter Alkoholeinfluss erheblichen Schaden zufügen:
Aggressionen und Gewalt treten dabei häufiger und heftiger zu Tage und können schwerwiegende Folgen mitsichbringen — unter anderem der Entschluss zu und die Ausübung von Sachbeschädigung, Äußerung von Beleidigungen, Schlägereien, Diebstahl, Körperverletzung oder im schlimmsten Fall häuslicher Gewalt,Todschlag, Vergewaltigung oder Kindesmisshandlung nehmen unter Alkoholeinfluss erschreckend zu. Polizeilichen Kenntnissen nach zur Folge werden über ein Viertel sämtlicher Gewalttaten unter Alkoholeinfluss ausgeübt.

Ebenso steigt mit zunehmendem Alkoholpegel auch die Gefahr, selbst Opfer von Gewalttaten zu werden, und auch die eigene Bereitschaft, sich auf gefährliche Situationen einzulassen, oder auch die Bereitschaft zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann steigen.


Langfristige Auswirkungen

Expert:innen zufolge treten langfristige Folgen von Alkoholkonsum schon deutlich früher ein, als vielen Menschen bewusst ist. So können bei erwachsenen Menschen bereits 24 Gramm pro Tag auf Dauer Schäden verursachen. Bereits kleine Menge an Alkohol können also unsere Lebenszeit und Lebensqualität erheblich verkürzen.
Hier ist eine grobe Übersicht, was für Folgen genau durch Alkohol entstehen können:


Physische Folgen

  • Lebererkrankung
    Nachdem die Leber, wie bereits erwähnt, besonders intensiv mit Alkohol in Kontakt kommt, nimmt sie auch besonders starken Schaden dadurch. Da der Abbau von Alkohol nämlich die Produktion von Fettsäuren ankurbelt, kann es, besonders bei viel und häufigem Alkoholkonsum, nicht nur zu allgemeinen Gewichtsproblemen, sogar zu Fettablagerungen in der Leber oder zu einer sogenannten Fettleber kommen. Diese kann sich im Extremfall auch zu einer Leberzirrhose weiterentwickeln. Bei letzterem bilden sich kleinere Knötchen im Lebergewebe, die Zellen verlieren ihre Funktion und die Leber erfährt eine Verhärtung. Die Folgen einer zerstörten Leber können schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen (wie z.B. eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder andere Organschäden sein) und auch, wenn man den Vorgang aufhalten kann, so lässt er sich doch nie wieder rückgängig machen.
    Die Lebern von Frauen sind hierbei übrigens stärker gefährdet, da Alkohol bei Frauen weniger schnell abgebaut wird.
  • Gehirnschäden
    Alkohol kann auf lange Sicht zur Schrumpfung des Hirngewebes führen bzw. einer Schädigung des Kleinhirns. Die Folgen sind eine Verschlechterung des Bewusstseins, des Denk- und Urteilsvermögens und sogar der Intelligenz, da sowohl Hirnmasse als auch Hirnvolumen abnehmen. Insbesondere aber auch das Gedächtnis kann stark beeinträchtigt werden und auch Depressionen können durch regelmäßigen Alkoholkonsum begünstigt werden.
    Einer Studie des Bundesministeriums für Gesundheit nach zufolge haben Personen mittleren Alters, welche pro Tag mehr als 24 Gramm Alkohol konsumieren, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken bzw. ein erhöhtes Risiko eines frühzeitigen Krankheitsbeginns.
    Zudem merkt sich das Gehirn im Übrigen auch die stressreduzierend scheinende Wirkung, die zu Beginn der Alkoholeinnahme auftritt. Dies kann zur Folge haben, dass der Wunsch nach Alkohol in bestimmten Situationen begünstigt wird.
  • Gewichtszunahme
    Alkohol enthält sehr viele Kalorien, verschafft Appetit und regt jedoch zudem die Bildung von Bauchfett an. All diese Faktoren tragen auf längere Sicht zu Gewichtsproblemen bei.
  • Erhöhter Blutdruck und Herzstörungen
    Außerdem ist Alkohol für eine Erhöhung des Blutdrucks verantwortlich, was im Extremfall zu dauerhaft hohem Bluthochdruck und infolgedessen zu Gedächtnisproblemen oder gar Schlaganfallgefahr führen kann.
    Des weiteren wird die Gefahr einer Herzinsuffizienz, Herzmuskelschwäche, oder einer Herzrhythmusstörung durch Alkoholkonsum erhöht.
  • Magen- und Rachenprobleme
    Die Aufnahme von Ethanol führt zu Schwellungen der Magenschleimhaut, des Magen-Darm-Traktes, aber auch der Mundhöhle und Speiseröhre. Folgen können beispielsweise schwerwiegende gesundheitliche Probleme sein wie eine Entzündung der Magenschleimhaut — doch auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist beispielsweise möglich.
  • Krebserkrankungen
    Bereits wenige Mengen an Alkohol reichen, um das Risiko verschiedenster Krebsarten zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem Brustkrebs, Darmkrebs, Speisenröhrenkrebs, Zungen- oder Mundkrebs, Magenkrebs oder Leberkrebs.
  • Weitere Körperliche Probleme
    Nervenschädigungen (Polyneuropathie), Impotenz, Störungen der Blutbildung, Hautprobleme, Schlafbezogene Atemstörungen und Lungenentzündungen oder Tuberkulose als Folge eines schwachen Immunsystems.

Psychische Auswirkungen

Alkohol kann auch der Auslöser oder Startpunkt für einige psychische Erkrankungen sein.
Dazu zählen die bereits zuvor erwähnten Schlafstörungen oder Depressionen, aber auch Angststörungen, erhöhter Stress oder aggressive Tendenzen.
Wichtig: Psychische Probleme und Störungen sollten genauso ernst genommen werden wie physische!

All diese unterschiedlichen Probleme und potentiellen Folgen von Alkoholkonsum sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden:
Alleine 2016 starben 19.000 Frauen und 43.000 Männer an Todesursachen, die ausschließlich auf Alkohol zurückzuführen waren.

Fazit

Grundsätzlich kommt es natürlich auf die Häufigkeit des Trinkens und die Menge des Konsumierten an. Dennoch ist es essentiell zu wissen, dass Alkohol extreme Auswirkungen auf unseren Körper haben kann — und das schon bei geringen Mengen oder seltenem Konsum, denn einen risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht.


  • https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/risikofaktor-alkohol/hintergrund
  • https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Alkoholverzicht-Wie-schnell-erholen-sich-Leber-Herz-und-Magen,alkohol522.html
  • https://utopia.de/ratgeber/so-reagiert-dein-koerper-auf-4-wochen-ohne-alkohol_289193/
  • https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/rauschmittel/alkohol/alkohol-wirkung-100.html
  • https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/folgen-von-alkohol/
  • https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/weniger-alkohol-trinken/
  • https://www.deine-gesundheitswelt.de/balance-ernaehrung/alkohol#:~:text=Es%20löst%20Symptome%20wie%20Herzrasen,Gefühl%20von%20Übelkeit%20und%20Erbrechen.
  • https://utopia.de/ratgeber/alkohol-in-lebensmitteln-so-viel-steckt-in-banane-und-co/
  • https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol
  • https://www.studysmarter.de/schule/chemie/organische-chemie/alkohole/#:~:text=Alkohole%20sind%20Verbindungen%20in%20der,die%20funktionelle%20Gruppe%20der%20Alkohole.
  • https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php/index.php?wiki=Ethanol#:~:text=Ethanol%20ist%20ein%20Genuss%2D%20und,Hefegärung%20aus%20Kohlenhydraten%20gebildet%20wird.
  • https://www.blaueskreuz.info/de/themen/wirkung-von-alkohol/#:~:text=Bei%20leerem%20Magen%20geht%20der,es%2030%20bis%2060%20Minuten.
  • https://www.nzz.ch/meinung/alkohol-ist-zellgift-und-verursacht-krebs-jedes-glas-ist-eins-zu-viel-ld.1771212
  • https://leberzirrhose.de/wird-eine-fettleber-zur-leberzirrhose/
  • https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/folgen-von-alkohol/alkohol-und-gehirn/
  • https://www.kenn-dein-limit.info/party/alkohol-was-hilft-wirklich-gegen-einen-kater/#:~:text=Alkohol%20entzieht%20dem%20Körper%20Wasser,kämpfst%20auch%20mit%20schrecklichen%20Kopfschmerzen.
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