Die Hurricanes Helene und Milton verwüsteten in den vergangenen Tagen bzw. Wochen weite Landstriche des US-Bundesstaates Florida. Helene gilt als der tödlichste atlantische Hurricane auf US-amerikanischem Boden seit 2005 und auch bei Hurricane Milton bereiteten Expert:innen die Bevölkerung auf womöglich verheerende Ausmaße vor - laut Prognosen könnte er als einer der potenziell teuersten Hurricanes seiner Art seine Spuren in der amerikanischen Geschichte hinterlassen.
Im Folgenden fassen wir die Extremwetterereignisse der vergangenen Tage in den USA für euch zusammen und sehen uns an, wie ein Hurricanes überhaupt entsteht und welche Rolle dieses Wetterphänomen in Zukunft für uns spielen wird.
Was sind Hurricanes?
Hurricanes sind riesige Tropenstürme von fast unvorstellbarem Ausmaß mit einer gigantischen Zerstörungskraft. In der Regel verwüsten sie Land- und Küstenabschnitte entlang des Atlantiks in den Monaten (zwischen) Juni und November. Zwar können sie auch zu jeder anderen Jahreszeit und in anderen Ozeanen entstehen, aber in solchen Fällen ändert sich meist ihre Bezeichnung. So ist bei dieser Art tropischer Wirbelstürme in Nord- und Südamerika von Hurricanes die Rede, aber im asiatischen Raum werden diese als Taifune bezeichnet und im Indischen Ozean sind sie als Zyklone bekannt.
Welche genauen Umweltfaktoren in ein Zusammenspiel treten müssen, um einen Hurricane entstehen zu lassen, ist noch nicht erschöpfend erforscht. Eine der Hauptvoraussetzungen für die Entstehung eines Hurricanes ist stark erwärmtes Meerwasser. Sobald die Temperatur des Wassers über 26,5 ° C steigt, verdunstet es, steigt in die Atmosphäre und bildet dort Wolken aus feuchter, warmer Luft, die sich zu massiven Gewitterwolken entwickeln. Wachsen diese Wolken genügend an, so entsteht ein Tiefdruckgebiet, und die Wolken werden durch die Erdrotation dazu angeregt, sich zu drehen.
Angetrieben von starken Winden bewegen sich der Hurricane schließlich über den Ozean, bis er schließlich auf das Festland trifft und an Stärke verliert.
Hurricanes können Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h erreichen und sowohl durch diese enorme Windkraft als aber auch durch die schieren Mengen an Wasser, die sie mit sich bringen und an den Küstenregionen aufwirbeln, ein hohes Maß an Zerstörung anrichten.
Hurricane Dorian, der 2019 auf die Südostküste der USA traf, hatte eine Windgeschwindigkeit von beeindruckenden 354 km/h.
Um die Stärke eines Hurricanes zu klassifizieren, nutzt man eine Skala von 1 bis 5, wobei 5 die stärkste Kategorie darstellt. Angesichts der zunehmenden Heftigkeit dieser Stürme wird mittlerweile sogar über die Einführung einer Stufe 6 diskutiert.
Fun Facts:
- Hurricanes und Tornados unterscheiden sich insofern voneinander, dass Hurricanes, Taifune und Zyklone auf dem Wasser entstehen, während Tornados sich an Land bilden.
- In welcher Richtung Hurricanes rotieren, hängt von den geographischen Gegebenheiten ab. Wirbelstürme auf der Nordhalbkugel drehen sich gegen den Uhrzeigersinn und jene auf der Südhalbkugel der Erde drehen sich mit dem Uhrzeigersinn. Dies hängt damit zusammen, wie sie jeweils von der Erdrotation beeinflusst werden.
- Im sogenannten “Auge des Sturms” – dem innersten Punkt eines Hurrikans, von dem aus sich alles zu drehen scheint – ist es tatsächlich recht ruhig. Besonders die lang ausschweifenden Wolkengebilde am Rand sorgen für Chaos und Zerstörung.
Hurricane Milton auf Angriff
Innerhalb von zwei Wochen suchten gleich zwei schwere Hurricanes den US-Bundesstaat Florida heim.
Der letztere von beiden, Hurricane Milton, traf am Mittwochabend vergangener Woche mit ganzen 193 km/h auf das amerikanische Festland.
Obwohl der Hurricane sich bereits vor dem Erreichen des Festlandes erheblich abschwächte, bliebdie höchste Warnstufe tagelang bestehen, die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Risikogebiete so schnell wie möglich zu evakuieren.
Die Folgen
Mehrere Millionen Haushalte und Geschäfte — fast 2,5 Millionen (Stand 11.10) – waren wegen Milton vom Stromnetz abgeschnitten, einige Menschen hatten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und unzählige Häuser und Gebäude wurden heftigt beschädigt oder gar vollständig zerstört.
Der Schaden beträgt nach jetzigen Schätzungen etwa 50 Milliarden Dollar – also etwa 45,7 Milliarden Euro. Mindestens 16 Menschen kamen während Miltons Treiben ums Leben, wobei die Mehrzahl jedoch nicht durch den Hurricanes selbst, sondern vielmehr durch die dadurch entstandenen Tornados getötet wurde. Nachdem in den vorherigen Tagen durch Hurricane Helene bereits 237 Menschen ihr Leben verloren hatten, wurde auch bei Milton das Schlimmste befürchtet und so gut wie möglich gewarnt und vorgesorgt. Die Aufräumarbeiten sowie die Suche nach vermissten Personen laufen auf Hochtouren.
Tiere als Opfer des Hurricanes
Nicht nur die Bürger:innen der betroffenen Regionen, sondern auch ihre Tiere traf Hurricane Milton. Insbesondere Pferde oder andere Tiere, die nicht so leicht zu evakuieren waren, trugen die Folgen. Viele Tiere wurden von ihren Besitzern in Sicherheit gebracht, doch im Internet kursierten in den vergangenen Tagen zahlreiche Videos von Menschen, die ihre Pferde freiließen. Sie hatten den Tieren Schilder mit den Telefonnummern der Besitzer angebracht, in der Hoffnung, dass die Tiere – sofern sie die heftigen Stürme überleben – irgendwann wieder mit ihren Besitzern vereint werden könnten.
Amerikanische Wirtschaft bleibt nicht verschont
Nicht nur Menschen und Tiere waren von den Folgen des Hurricanes betroffen, sondern auch die amerikanische Wirtschaft leidet. So beeinflusste Milton laut dem Chefökonom der USA bei Oxford Economics, Ryan Sweet, ganze 2,8% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA.
Befürchtet werden außerdem negative Veränderungen in der Arbeitslosenquote der betroffenen Regionen.
Was der Klimawandel mit Hurricanes zu tun hat
Grundsätzlich sind Hurricanes vollkommen normale Wetterereignisse. Klimaforscher:innen warnen aber schon seit einiger Zeit davor, dass wir uns – sollte es uns nicht gelingen, den Klimawandel jetzt zu entschärfen und die Meereserwärmung zu stoppen – auf Wirbelstürme und Extremwetterereignisse anderer Arten mit einem sehr viel höheren zerstörerischem Ausmaß als bisher einstellen müssen, denn die Hurricanes haben in den vergangen Jahrzehnten bereits stark an Intensität zugenommen. Bis zu 11% sollen die Windgeschwindigkeiten zukünftiger Hurricanes ansteigen, warnen Wissenschaftler:innen – und auch die Niederschlagswerte könnten um ganze 20% ansteigen.
Der Klimawandel befeuert all jene Zustände, die zu Hurricanes oder weiteren Extremwetterereignissen führen. Beispielsweise erhitzen sich unsere Meere stetig durch den Klimawandel, was wiederum eine Reaktionskette an klimaschädigenden Ereignissen auslöst – mehr dazu, was die Hitzewelle mit unseren Meeren macht findet ihr hier.
Nicht nur Hurricanes werden vom Klimawandel beeinflusst, sondern auch die Art der Extremwetterereignisse, die Europa in den vergangenen Wochen heimgesucht haben, stehen damit in starker Verbindung.
Es gilt also mehr als je zuvor alles in unserer Macht stehende zu tun, um dem menschengemachten Klimawandel Einhalt zu gebieten und damit Menschen und Natur vor den katastrophalen Folgen zu schützen.
- https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/hurrikan-milton-116.html
- https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/hurrikan-milton-florida-106.html
- https://en.wikipedia.org/wiki/Hurricane_Helene
- https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/hurrikan-milton-wirtschaftliche-schaeden-katrina-100.html
- https://www.goodmorningamerica.com/living/video/florida-horse-community-unites-save-animals-ahead-hurricane-114659266
- https://www.goodmorningamerica.com/living/video/florida-horse-community-unites-save-animals-ahead-hurricane-114659266
- https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/klimawandel/naturkatastrophen/hurrikan-ursachen-folgen-massnahmen