Black Friday – Rabatte auf Kosten der Umwelt

November 2024
Fotograf:in: Ashkan Forouzani, Copyright: Unsplash

Der “Black Friday” rückt näher! Der “Feiertag”, der ursprünglich aus den USA stammt, läutet offiziell die Weihnachts-Einkaufs-Saison ein. Seit 2013 wird er auch in Deutschland in großem Stil gefeiert. Jedes Jahr wird man geradezu überflutet von Mails und Push-Benachrichtigungen, die über Sonderangebote und Rabatte informieren. Doch während der Black Friday ohne Frage ein Highlight für viele Konsument:innen ist, wird die Umwelt an diesem Tag sehr in Mitleidenschaft gezogen. Erfahrt jetzt, wie ihr auch an diesem Tag nachhaltig und verantwortungsvoll konsumieren könnt.

Die Welt im Konsumrausch

Das größte Problem des Black Fridays ist, dass er uns dazu verleitet, mehr zu kaufen, als wir in Wirklichkeit brauchen. Die zeitlich begrenzten Angebote setzen Käufer:innen unter Stress, was wiederum in impulsiven Einkäufen resultiert. Es landen also viele Dinge im Warenkorb, aus Angst, ein einmaliges Angebot zu verpassen. Dabei sind die Rabatte meist nicht einmal so gut, wie es auf den ersten Blick scheint.

Angebot oder optische Täuschung?

Generell sollte man am Black Friday Vorsicht walten lassen und sich von den Signalfarben der Sale-Schilder nicht so sehr ablenken lassen, dass man vergisst, das Angebot genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die rot leuchtenden Zahlen suggerieren, dass man schnell zuschlagen sollte, die tatsächliche Ersparnis liegt allerdings nur bei einem Cent.

Solche “vermeintlichen” Schnäppchen kommen öfter vor als man denkt.
Doch auch wenn sich die Preise der reduzierten Artikel erheblich von den “originalen” unterscheiden, sollte man Folgendes im Kopf behalten: Häufig beziehen sich die Rabatte nicht auf den eigentlichen Verkaufspreis, sondern auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers (UVP). Die UVP liegt eigentlich immer über dem Preis, der vom jeweiligen Anbieter festgelegt wurde. Viele Geschäfte geben also am Black Friday diese übertriebenen UVP Preise als “Originalpreis” an, um das Angebot in ein besseres Licht zu rücken.
Eine weitere beliebte Strategie der Händler ist es, die Preise in den Wochen vor dem Black Friday bewusst zu erhöhen, sodass Rabattaktionen dann noch verlockender aussehen. Man sollte den gewünschten Artikel also am besten mit denen anderer Anbieter vergleichen, um solchen Verkaufsmaschen nicht zum Opfer zu fallen.
Allgemein ist es ratsam, von spontanen Käufen am Black Friday abzusehen und sich stattdessen bereits in den Wochen und Monaten zuvor über die tatsächlichen Preise des gewünschten Produktes zu informieren. So reduziert man nicht nur das Risiko, auf Grundlage falscher Rabatte mehr Geld auszugeben als nötig, sondern man kauft generell zielführender und sparsamer ein.

Unbenutzt entsorgt – der wahre Preis unüberlegter Käufe

Folgendes haben die meisten von uns schon einmal erlebt: Das Paar Schuhe, die neue Jeans oder das Kinderspielzeug, von dem wir, als wir es gekauft hatten, noch überzeugt waren, dass wir es unbedingt brauchen, liegt seitdem nur im Weg rum und landet früher oder später im Müll. In so einem Fall haben eigentlich nur die Hersteller und Anbieter von unserem Kauf profitiert und man selbst ärgert sich womöglich noch über die unüberlegte Kaufentscheidung. Insbesondere am Black Friday kann es jedoch schnell zu solchen Spontan-Käufen kommen, die man später bereut – und das hat nicht nur Folgen für den Geldbeutel! In den USA beispielsweise steigt die Abfallmenge in der Zeit zwischen Black Friday und Silvester um ganze 25%. Das ist zum Großteil dem Verpackungsmaterial geschuldet, welches in dieser Zeit anfällt, aber erschreckenderweise tragen auch neue, völlig unbenutzte Produkte in großem Maße zum Anstieg des Abfalls bei.

Die Problematik des Online-Shoppings

Insbesondere das Online-Shopping am Black Friday sollte wohl überlegt sein, da die vielen Werbeangebote im Internet Verbraucher:innen zu spontanen Käufen animieren, weswegen man am Ende möglicherweise mit mehr dasteht, als man haben wollte. Infolgedessen kommt es besonders in den Tagen nach dem Black Friday zu unzähligen Rücksendungen ungewollter Onlinekäufe. An einem durchschnittlichen Tag wird jede vierte Lieferung retourniert (laut einer Studie der Forschungsgruppe Retourenmanagement an der Universität Bamberg aus dem Jahr 2021). Man kann sich denken, wie viel höher diese Quote in den Tagen und Wochen, die auf den Black Friday folgen, ist.

Die Online-Bestellung von Produkten sowie das Zurücksenden ist besonders deshalb problematisch, weil dadurch eine enorme Menge an Abfall entsteht: Dem Handelsverband Deutschland (HDE) zufolge lassen sich 45% unseres Verpackungsmülls auf das im Versand eingesetzte Verpackungsmaterial (Papier, Karton, Plastik etc.) zurückführen.
Außerdem wird etwa ein Drittel der Retouren nicht erneut zum Verkauf bereitgestellt, sondern wandert direkt auf die Mülldeponie. Für die Anbieter rentiert sich die erneute Aufbereitung nämlich oft nicht, da diese in vielen Fällen kostspieliger wäre, als das Produkt selbst wert ist.

So werden auf massivste Weise Ressourcen verschwendet – für die Produktion einer einzigen Jeans braucht es zum Beispiel 8.000 Liter Wasser, ganz abgesehen von den CO2-Emissionen, die bei dem Transport des Kleidungsstückes von einer Produktionsstätte in die nächste – meist viele Länder weiter gelegene – entstehen.
Zudem werden Treibhausgase natürlich nicht nur bei der Herstellung eines Produkts freigesetzt, sondern auch, wenn dieses an den Käufer versandt wird.

Wie können wir den Black Friday in Zukunft nachhaltiger gestalten?

Am besten überlegt man sich schon in den Wochen vor dem Black Friday, was man tatsächlich braucht. Grundsätzlich spricht schließlich nichts dagegen, ein neues Elektrogerät etc. zum Schnäppchen-Preis zu erwerben, wenn das sowieso schon lange überfällig war. Gefährlich wird es nur, wenn man beginnt, Mails und Push-Benachrichtigungen mit Rabattaktionen zu öffnen oder sich, ohne sich einen Plan zurechtgelegt zu haben, auf Amazon, Zalando & Co. “nur mal umschaut”.
Ganz wichtig also: Nur das kaufen, was bereits vorher geplant war. Hier ist Selbstkontrolle gefragt, denn Anzeigen aus der Kategorie “Das könnte Ihnen auch gefallen” verleiten einen gerne mal dazu, noch einen weiteren Artikel zum Warenkorb hinzuzufügen. Wie eine Greenpeace-Studie ergab, folgen auf die anfängliche Euphorie bei der Schnäppchenjagd meist negative Emotionen und ein Gefühl der inneren Leere. Ein bewusstes Kaufverhalten dagegen wirkt sich nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern auch auf den eigenen Gemütszustand aus.

  • https://www.uni-bamberg.de/presse/pm/artikel/erste-europaeische-haendlerbefragung-retourenmanagement/
  • https://suchdichgruen.de/nachhaltige-dienstleistungen/a189/black-friday-ein-schwarzer-tag-fuer-die-umwelt/?lang=de
  • https://suchdichgruen.de/wissen-und-technologie/a480/black-friday-und-seine-gruenen-gegenbewegungen/?hash=c36df76cd033bbe6deeb3e82ac26074b&token=JEAKZM7sKYtJ2wOrLAmVkLXh50LjB2FLL66FsEMS7l3P3ALxiVB2WH8kv871nGV5&lang=de
  • https://wayback.archive-it.org/9650/20200417043051/http://p3-raw.greenpeace.org/international/Global/international/publications/detox/2017/After-the-Binge-the-Hangover.pdf?utm_campaign=Press+Release&utm_source=Native&utm_medium=AMS&utm_term=Fashion
  • https://www.leeds.ac.uk/news-business-economy/news/article/4510/most-black-friday-purchases-soon-end-up-as-waste
  • https://www.stocs.com/de-de/blog/2023/11/15/der-versteckte-preis-der-black-friday-verkaeufe-schadet-dem-planeten/
  • https://www.euronews.com/green/2021/11/19/do-you-know-the-true-cost-of-your-black-friday-purchases
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