Bluetooth-Kopfhörer sind praktisch – aber immer wieder hört man in den sozialen Medien, dass sie möglicherweise gesundheitsschädigend sind. Lies weiter, um mehr über die Unterschiede zu kabelgebundenen Kopfhörern zu erfahren.
Strahlung ist nicht gleich Strahlung
Es gibt zwei Kategorien von Strahlung: Zum einen die ionisierende Strahlung (z. B. Röntgen, UV, radioaktive Strahlung), die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen kann.
Im Gegensatz dazu steht die nicht-ionisierende Strahlung (z. B. Bluetooth, WLAN, Radio, Mikrowellen), die Atome zwar in Schwingungen versetzen und bei hoher Intensität Gewebe erwärmen kann (Mikrowellenherd), jedoch nicht stark genug ist, um die atomare Struktur zu verändern.
SAR-Werte: Wie viel Strahlung nimmt der Körper auf?
Der SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) gibt an, wie viel elektromagnetische Strahlung der Körper beim Gebrauch eines Geräts aufnimmt.
Der SAR-Wert ist ein Laborwert bei maximaler Sendeleistung und bezieht sich auf die Situationen, in denen man das Smartphone direkt am Körper trägt bzw. ans Ohr hält – wie beim klassischen Telefonieren.
Bluetooth Kopfhörer haben in der Regel niedrigere SAR-Werte als Handys. Das liegt daran, dass Handys große Distanzen (mehrere hundert Meter bis Kilometer) zur nächsten Funkzelle überbrücken müssen, was dementsprechend mehr Leistung erfordert. Bluetooth kommuniziert über vergleichsweise kurze Distanzen, die oft nicht mehr als 10 Meter betragen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man weniger Strahlung ausgesetzt ist, wenn man mit Bluetooth Kopfhörern telefoniert, als wenn man das Handy direkt ans Ohr hält.
Gesundheitliche Risiken konnten bislang weder bei Smartphones noch bei Bluetooth-Kopfhörern eindeutig nachgewiesen werden. Aufgrund der höheren Sendeleistung und der größeren Distanz zur Funkzelle gelten Smartphones jedoch als potenziell relevanter im Hinblick auf mögliche Belastungen.
Wissenschaftliche Einschätzung: Kein Anlass zur Sorge
Da Bluetooth-Kopfhörer noch nicht sehr lange weit verbreitet genutzt werden, ist die Frage zu möglichen langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen bislang nicht abschließend geklärt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz betont jedoch, dass nach derzeitigem Wissensstand keine nachgewiesenen Risiken durch Bluetooth-Strahlung bestehen.
Da Bluetooth-Kopfhörer nah am Kopf getragen werden, ist es jedoch sinnvoll, eine nüchterne Vorsicht walten zu lassen – etwa durch bewusste Nutzungsdauer oder Kombination mit anderen Kopfhörertypen.
Nachhaltigkeit: Wegwerfprodukt oder Dauerlösung?
Kabelkopfhörer sind in der Regel nachhaltiger, weil sie langlebiger und oft leichter zu reparieren sind.
Bluetooth Kopfhörer dagegen enden meist als Elektroschrott, sobald die Akkuleistung nachlässt, weil diese in vielen Fällen fest verbaut sind und sich nur schwer oder gar nicht austauschen lassen. Da die Lebensdauer eines solchen Akkus oft nur wenige Jahre beträgt, stellt dies ein erhebliches Umweltproblem dar.
Was passt zu dir – Kabel oder kabellos?
Bluetooth-Kopfhörer sind empfehlenswert, wenn du viel unterwegs bist und wenn du auf kabellose Freiheit angewiesen bist, weil du z.B. beim Sport Musik hören willst.
Kabelkopfhörer sind dann das richtige für dich, wenn du Wert auf Langlebigkeit legst und du deine Exposition gegenüber Funkstrahlung möglichst gering halten möchtest.
Eine dritte Option wäre es, sich beides zuzulegen und je nach Situation zu entscheiden.
Wenn du dich für die Bluetooth-Variante entscheidest, kannst du auf austauschbare Akkus (z. B. Fairbuds von Fairphone) und gute Materialien (recycelbar, langlebig) achten.
Einzelnachweise & Weblinks
- https://www.bfs.de/DE/themen/emf/mobilfunk/vorsorge/sar-handy/sar-handy_node.html
- https://www.bfs.de/DE/themen/emf/hff/quellen/kabellose-in-ear-kopfhoerer/kabellose-in-ear-kopfhoerer_node.html
- https://www.epa.gov/radtown/non-ionizing-radiation-wireless-technology
- https://www.apotheken-umschau.de/mein-koerper/gehirn-und-gedaechtnis/bluetooth-kopfhoerer-koennen-sie-der-gesundheit-schaden-1240235.html
- https://www.health.com/condition/cancer/bluetooth-wireless-headphones-cancer