Faktencheck: Sind Kühe klimaschädlicher als Autos?

28. Juli 2025
Fotograf:in: Zac M-W, Copyright: CC0 Unsplash

Immer wieder hört man: „Kühe sind doch eh schlimmer fürs Klima als Autos.“ Doch was steckt wirklich hinter dieser Behauptung?

Wir machen den Faktencheck und vergleichen die Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung mit denen des Verkehrssektors: in Deutschland, der EU und weltweit.

Wodurch werden Emissionen verursacht?

Treibhausgase entstehen in unzähligen Bereichen: Industrie, Energie, Verkehr und die Landwirtschaft sind dabei nur einige Beispiele. Innerhalb der Landwirtschaft ist vor allem die Tierhaltung für Emissionen verantwortlich.

Deutschland: Wer stößt mehr aus – Verkehr oder Tiere?

Laut Umweltbundesamt (UBA, Stand 2023):

  • Der Verkehrssektor ist für ca. 19 % der Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich.
  • Die Landwirtschaft trägt insgesamt ca. 9 % zum landesweiten Emissionsaustoß bei. Etwa ein Drittel dieser 9% sind auf die Tierhaltung zurückzuführen.


Konkret bedeutet das: Der Verkehr verursacht in Deutschland etwa doppelt so viele Emissionen wie die Tierhaltung.

Auch gut zu wissen: Die Emissionen, die durch die Tierhaltung in die Umwelt gelangen, entstehen vor allem in Form von Methan (CH₄). Dieses ist (auf einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet) ungefähr/bis zu 28-mal klimaschädlicher als CO₂. Es stammt hauptsächlich aus den Verdauungsprozessen von Kühen (sogenannte „Enterische Fermentation“) sowie aus Gülle.
Die Art der Emissionen unterscheidet sich also und ist dementsprechend so nicht direkt vergleichbar: Aus der Tierhaltung stammt mehr Methan, der Verkehr verursacht mehr CO₂. Kurzfristig ist Methan viel klimaschädlicher, auf lange Sicht stellen die Emissionen, die durch den Verkehr verursacht werden, ein größeres Problem dar.

EU-weit: Ein ähnliches Bild

Laut Europäischem Parlament (2023):

  • Der Verkehrssektor ist für rund 23 % der gesamten EU-Emissionen verantwortlich.
  • Die Landwirtschaft liegt bei etwa 11 %, davon wiederum der größte Teil durch Tierhaltung.

Auch hier verursacht der Verkehr deutlich höhere Emissionen, aber auch auf die Tierhaltung entfällt ein beachtlicher Anteil.

Weltweit: Der Blickwinkel verändert sich

Laut der Welternährungsorganisation (FAO):

  • Die gesamte Nutztierhaltung ist weltweit für etwa 14,5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
    • Rindfleisch: ca. 41 % dieses Anteils
    • Milchproduktion: ca. 20 %
  • Die durch den Verkehrssektor verursachten Emissionswerte liegen bei etwa 14 % (Schätzung u. a. nach IPCC).

Auf globaler Ebene sind Tierhaltung und Verkehr also ungefähr gleichauf – jedoch je nach Berechnungsmodell und Einbezug indirekter Emissionen (z. B. Futtermittel, Abholzung für Weideflächen).

Wie lassen sich diese Unterschiede erklären?

In Deutschland und Europa sind Autos und Lkws viel stärker verbreitet und die Landwirtschaft ist vergleichsweise effizienter.

International hingegen verursachen Rinderhaltung und Weidewirtschaft besonders hohe Emissionen. Besonders in Ländern mit extensiver Tierhaltung und Waldrodungen – beispielsweise in Brasilien – treten diese Unterschiede stark zutage.

Können Methanemissionen aus der Tierhaltung reduziert werden?

Auf internationaler Ebene sind die Emissionen von Tierhaltung und Verkehr in etwa gleich hoch.

Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Methanemissionen aus der Rinderhaltung zu senken. So können etwa spezielle Futterzusätze wie bestimmte Algen die Methanbildung im Verdauungstrakt verringern. Auch die Zucht von Tieren mit geringerer Methanproduktion, eine veränderte Fütterung mit einem höheren Fettanteil sowie eine bessere Lagerung von Gülle können zur Reduktion beitragen. Technische Maßnahmen im Stall, etwa Filter- oder Absauganlagen, die die Emissionen absaugen und im Anschluss reinigen, sind weitere mögliche Strategien. Bis 2050 könnten sich Prognosen zufolge die Methanemissionen um 30% verringern lassen.

In Deutschland und der EU sind Autos und Verkehr klar klimaschädlicher als die Tierhaltung. Weltweit sind Rinder und andere Nutztiere in etwa gleichauf mit dem Verkehrssektor (in manchen Berechnungen sogar etwas darüber).

Insgesamt lässt sich also sagen: Weniger Autofahren und weniger Fleisch (v.a. Rindfleisch) essen sind wichtige Schritte/Maßnahmen für den Klimaschutz.

Du findest den Artikel spannend? Dann teile ihn doch gerne!
Das könnte dich auch interessieren
Tropen-Genuss im Test: Die Tropical Summer Box von Jurassicfruit

Tropen-Genuss im Test: Die Tropical Summer Box von Jurassicfruit

Wir haben die Tropical Summer Box von Jurassic Fruit für euch getestet!

Nachhaltige KI: Chancen nutzen, Risiken verstehen

Nachhaltige KI: Chancen nutzen, Risiken verstehen

Künstliche Intelligenz verändert unsere Welt – aber wie nachhaltig ist sie? Welche Potenziale und Risiken gibt es und was ist nötig für eine umweltfreundlic

Erthovershoot Day 2025

Erthovershoot Day 2025

Alles zum Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag), weshalb er so bedeutend ist und wie wir unseren Planeten schützen können.

Wie lernt man nachhaltig? - Tipps und Tricks!

Wie lernt man nachhaltig? - Tipps und Tricks!

Wie lernt man richtig, um Wissen langfristig im Gehirn zu verankern? - Wir zeigen euch, wie das am besten funktioniert mit 6 hilfreichen Tipps!