Der Totoaba – ein Fisch mit dem Spitznamen “Kokain der Meere”

22. Juli 2025
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Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=109685228 - Fotograf:in: Von Autor/-in unbekannt - https://www.fisheries.noaa.gov/species/totoaba

Ein ganz bestimmtes Organ des Totoaba – eines Umber-Fisches – gilt seit geraumer Zeit als Delikatesse und Symbol des Wohlstandes in China. Das zieht die Wildtiermafia an, die aus dem Handel mit dem Fisch großen Profit schlagen kann.
Die meisten Knochenfische haben eine sogenannte Schwimmblase: Ein mit Gas gefülltes Organ, das es ihnen erlaubt, die eigene Körperdichte an verschiedene Wassertiefen anzupassen. Die Schwimmblase ist auch der Grund dafür, dass Fische im Wasser “schweben” und nicht sinken, sobald sie aufhören, ihre Flossen zu bewegen. Dieses Organ ermöglicht es den Fischen also, sich ideal an ihre Umgebung anzupassen.

Der Totoaba – ein in den Gewässern vor Mexiko beheimateter Fisch – wird wegen seiner begehrten Schwimmblase zum Ziel illegaler Fischerei. Auf dem chinesischen Schwarzmarkt erzielt das Organ Höchstpreise, was nicht nur lokale Fischer*innen in Versuchung führt, sondern auch das organisierte Verbrechen anzieht.

Warum sind Totoabas so begehrt?

In der traditionellen chinesischen Medizin gilt die Schwimmblase des Totoaba als Heilmittel mit angeblich regenerativen Eigenschaften – wissenschaftliche Belege dafür gibt es natürlich nicht. Dennoch erzielt sie auf dem chinesischen Schwarzmarkt höhere Preise als Gold und Kokain.

Wegen des hohen Werts seiner Schwimmblase und der Verbindung mit dem organisierten Verbrechen wird der Totoaba mittlerweile als das „Kokain der Meere“ bezeichnet. Obwohl der Fang des bedrohten Fisches in Mexiko bereits seit 1975 verboten ist, boomt der illegale Handel nach wie vor.

Wie sind die kalifornischen Schweinswale in das Ganze verwickelt?

Vaquitas, auch kalifornische Schweinswale genannt, sind mit einer Länge von maximal 1,5 Metern die kleinsten Wale und werden deshalb auch “Kälbchen der Meere” genannt.

http://www.fisheries.noaa.gov/pr/species/mammals/porpoises/vaquita.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30588297

Sie sind ausschließlich im Norden des Golfs von Kalifornien zu finden – einem kleinen Bereich zwischen der Halbinsel Baja California und der mexikanischen Westküste – und teilen sich ihren Lebensraum mit den Totoabas. Bereits Ende des 20ten Jahrhunderts gab es nur noch rund 500 Exemplare; 2023 schätzte man den Bestand auf höchstens 14 Tiere – Schuld daran trägt die Wildtiermafia.

Dabei ist der Vaquita selbst in den Augen der Wilderer wertlos; sie sind eigentlich hinter dem Totoaba her. Doch das Schicksal der beiden Tiere ist eng miteinander verbunden. Die Totoabas sind nämlich nicht die einzigen, die sich in den Netzen der Wilderer verfangen. Auch Vaquitas geraten des Öfteren in solche Todesfallen und ersticken dann kläglich, da sie nicht mehr an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu holen.

Im Jahr 2017 konnte der WWF auf einer Expedition zusammen mit anderen Organisationen innerhalb kürzester Zeit mehr als zehn Tonnen Netze aus dem Golf von Kalifornien fischen.

Sogenannte Geisternetze sind eine akute Bedrohung für zahllose Meerestiere.

Nicht nur Netze, die tatsächlich in Gebrauch sind, stellen eine Gefahr für Meerestiere dar, sondern auch solche, die nicht mehr eingesammelt wurden. Diese treiben nämlich auch lange Zeit später noch als sogenannte Geisternetze im Meer herum und fischen weiterhin unerbittlich nach Beute. So werden auch die Fischernetze, die eigentlich für die Totoaba gedacht sind, zum Todesurteil für Vaquitas, Meeresschildkröten, Rochen und zahllose andere Meerestiere.

Schutzmaßnahmen der mexikanischen Regierung

Der WWF berichtete, dass Umweltschützer:innen, die sich für die Vaquitas stark machten, bereits Todesdrohungen von organisierten Verbrecherkartellen erhielten, weshalb die Naturschutzorganisation gezwungen war, ihre Arbeit vor Ort einzustellen.
Die mexikanische Regierung plant nun, den Totoaba in Fischfarmen zu züchten und die Jungfische später ins Meer zu entlassen – zum einen, um den Bestand der Spezies zu stabilisieren, zum anderen, um ihren Wert auf dem Schwarzmarkt zu reduzieren, indem sie kein exklusives Luxusgut mehr darstellen.

Einzelnachweise & Weblinks

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