Zwar ist die genaue Zahl an Tierheimtieren in Deutschland nicht erfasst, jedoch werden schätzungsweise bis zu 400.000 Tiere jährlich in deutschen Tierheimen versorgt – eine unvorstellbar große Zahl. Kein Wunder also, dass viele Tierheime bis an ihre Grenzen ausgelastet sind.
Umso mehr steht es also im Sinne des Tierschutzes, sich statt des Kaufes bei dem/r Züchter*in vielleicht eher doch für die Adoption eines Tierheimtieres zu entscheiden.
Im Folgenden findest du einige Denkanstöße, die dir als Orientierung bei der Entscheidung helfen sollen.
Das Wichtigste zuerst:
Wie auch bei der Anschaffung eines Tieres bei dem/r Züchter*in solltest du dich zuallererst gut über die Bedürfnisse der individuellen Tierart sowie der Rasse und über allgemeine Ansprüche an Tierhalter*innen beschäftigen, denn der Kauf eines Tieres ist keine Kleinigkeit. Im Idealfall wird das Tier dir viele Jahre als Begleiter zur Seite stehen. Dementsprechend unterliegt es aber auch deiner Verantwortung dich für diese Zeit gewissenhaft um das Tier zu kümmern. Es ist eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte!
Kurzer Faktencheck
Nach wie vor ist es ein verbreiteter Irrglaube, dass Tiere, die im Tierheim abgegeben werden, automatisch grausige Vorerfahrungen gemacht haben und dementsprechend alle verhaltensauffällig sind.
Zwar mag dies durchaus auf einzelne Tiere zutreffen, doch Verhaltensauffälligkeiten sind bei weitem nicht der einzige Grund, weshalb Menschen ihre Haustiere im Tierheim abgeben. Manche Besitzer*innen können sich beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um ihre Lieblinge kümmern.
Ob ein Tier zu dir passt oder nicht wird schlussendlich nicht damit zusammenhängen, ob du es aus dem Tierheim oder bei dem/der Züchter*in holst, sondern vielmehr damit, ob du dich über das Tier und seine rassebedingten wie auch individuellen Bedürfnisse informiert hast und mit dem individuellen Tier harmonierst.
Einem Tier ein neues Zuhause schenken
Hier sind einige Vorteile, die der Kauf eines Tieres aus dem Tierheim mit sich bringt:
So sieht Tierschutz aus
Wer sich für die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim entscheidet, trägt aktiv zum Tierschutz bei, indem er einem Tier ein neues Zuhause schenkt. Somit wird dem Tier geholfen und ein Beitrag zur Verringerung heimatloser Haustiere geleistet.
Weiterhin setzt jeder Kauf eines Tierheimtieres ein Zeichen gegen die Massenzucht von insbesondere Hunden, Katzen oder Kleintieren.
Unzählige Heimtierarten leiden unter Qual- oder Massenzuchten, die meist rein zum Profit der verantwortlichen Menschen getätigt werden, aber die betroffenen Tiere großem Leid aussetzen.
Die Adoption eines Tierheimtieres hingegen stellt sich der Nachzucht immer weiterer Tiere entgegen und bekämpft die Zahl heimatloser Tiere.
Hier erfährst du mehr zum Thema Illegaler Welpenhandel und worauf zu achten ist, damit du nicht unwissentlich zum Leid der Tiere beiträgst.
Finde ein Tier, das zu dir passt
Tierheime bieten eine große und sehr unterschiedliche Auswahl an Hunden, Katzen oder Kleintieren, von denen die meisten von unterschiedlicher Größe, Rasse oder Charakter sind. Diese große Bandbreite an Tieren erleichtert es, den idealen tierischen Partner für dich und deinen individuellen Lebensstil zu finden.
Zudem beherbergen Tierheime viele Tiere, die schon jenseits der Jungtier-Phase sind, was bedeutet, dass ihr Charakter größtenteils entwickelt ist und es sich gut abschätzen lässt ob du und das Tier harmonieren werdet.
Gleichzeitig werden Tiere, die in einem Tierheim geboren werden oder aufwachsen von klein auf vom Tierheimpersonal begleitet, was bedeutet, dass es dir das Tierheimpersonal in jedem Fall ein ehrliches Bild von deinem zukünftigen Tier und was zu erwarten ist, vermitteln kann.
Informationen zur gesundheitlichen Vorgeschichte des Tieres
Manche Tierheimtiere bringen eine gesundheitliche Vorgeschichte mit sich. Das muss jedoch nicht automatisch etwas Schlechtes sein. Bei guter Beratung seitens des Tierheimpersonals kannst du dich gut darauf einstellen, was dich sowohl kostentechnisch als auch zeitlich und emotional erwarten wird, wenn du dich für dieses Tier entscheidest. Diesen Vorteil hast du für gewöhnlich nicht, wenn du dir ein Tier in sehr jungem Alter von einem/r Züchter*in holt. Außerdem werden Tierheimtiere in der Regel bereits vollständig gechipt, geimpft oder kastriert vermittelt.
Kleiner Tipp am Rande:
Wie bereits erwähnt, ist eine gute und klare Kommunikation mit dem Personal des Tierheims das A und O einer gelungenen Vermittlung. Wichtig für alle zukünftigen Besitzer*innen ist es dabei, die eigenen Gewohnheiten und Vorstellungen, die man an das künftige Tier richtet, ehrlich wiederzugeben, um schlussendlich den idealen tierischen Begleiter für sich zu finden.
Das gilt es zu beachten
Hier ein paar Punkte, die es vor der Anschaffung des Tieres zu bedenken gilt:
- Die meisten Tiere aus dem Tierheim haben bereits Vorerfahrungen in der Menschenwelt gemacht — manche besser, manche schlechter. Die Tiere kommen also keineswegs als unbeschriebenes Blatt zu den neuen Besitzer*innen. Dessen solltest du dir bewusst sein und darauf solltest du dich einlassen können. Denn schlussendlich liegt es dann an dir, dir die Zeit zu nehmen, das Tier kennenzulernen, damit ihr euch aufeinander einlassen und einstellen könnt und gemeinsam erkunden könnt, wie denn euer gemeinsame, harmonische Lebensweg aussehen kann.
- Wie bereits erwähnt, werden Tiere immer wieder krankheitsbedingt im Tierheim abgegeben, da sich die Vorbesitzer*innen z.B. aus Kostengründen, zeittechnischen Problemen oder auch Desinteresse nicht mehr um die Tiere kümmern können oder wollen. Das heißt zwar keineswegs, dass du von vornherein vom Kauf eines solchen Tieres absehen solltest, doch du solltest dich dennoch über die medizinische Vorgeschichte des Tieres – soweit sie denn bekannt ist – informieren und dir gegebenenfalls der Verantwortung bewusst sein, die du mit dem Kauf des Tieres eingehst.
- Es ist durchaus in Ordnung – und sogar von Vorteil –, sich bei der Wahl seines Tieres Zeit zu nehmen. Nicht jedes Tier wird perfekt zu jedem Menschen passen und nicht jede Vermittlung geschieht von heute auf morgen. Insbesondere bei Hunden oder auch Katzen wird seitens des Tierheims oft auf eine Kennenlernphase gesetzt, um sicherzustellen, dass Mensch und Tier tatsächlich miteinander harmonieren. Das mag vielleicht zeitintensiv klingen, doch schlussendlich wird es sich lohnen.
Tipp: Bei der Suche nach dem passenden tierischen Begleiter ist es zudem sinnvoll, den Horizont etwas zu erweitern und sich bei seiner Suche nicht nur auf lokale Tierheime zu beschränken.
Einzelnachweise & Weblinks
- https://www.vier-pfoten.de/kampagnen-themen/themen/heimtiere/das-schoene-am-adoptieren
- https://www.petsahoi.de/de/post/10-gr%C3%BCnde-warum-du-ein-tier-aus-dem-tierheim-adoptieren-solltest