Black Friday - ein schwarzer Tag für die Umwelt

November 2022
Copyright: Bild von Damian auf Pixabay

Darum geht's beim Black Friday

Der “Black Friday” steht vor der Tür und wie jedes Jahr werfen die Geschäfte nur so mit Sonderangeboten, Rabatten und Werbegeschenken um sich. Inzwischen wird dieser durchaus zweifelhafte “Feiertag” nicht nur bei Einzelhändlern, sondern vor allem auch Online zelebriert – nicht zuletzt aufgrund von Covid. Mit dem “Black Friday”, dem darauffolgenden “Cyber-Monday” und der “Cyber-Week” oder auch “Black-Week”, die alles eingerahmt, werden inzwischen nicht mehr Tage, sondern schon ganze Wochen dem schnellen Konsum von Waren gewidmet. Hauptsächlich Elektroartikel, Bekleidung und Schuhe landen dabei im Warenkorb. Wir verraten euch, weshalb ihr den Black Friday besser nicht unterstützen solltet:

Vier Gründe, warum sich Einkaufen am Black Friday nicht rechnet

1. Vermeintliche Schnäppchen

Ob ein Angebot wirklich gut ist, das sollte man im Einzelfall immer selbst prüfen. Das rät sogar die Verbraucherschutzzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW). Denn die vermeintlichen Rabatte beziehen sich oft auf den Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers, nicht auf den tatsächlichen, meist deutlich niedrigeren Preis im Handel. Indem die Händler:innen diese übertrieben hohen Preisangaben als Vergleich zum Sale-Preis anzeigen, wirken Rabatte am Black Friday viel höher als sie in Wirklichkeit sind.

Andere Händler setzen darauf, dass Kund:innen nicht richtig hinsehen, sondern sich von den Signalfarben der Sale-Schilder blenden lassen:

Statt 99,95€ kostet dieser Artikel “nur” noch 99,94€. Die rote Zahl lockt, doch wer nicht richtig hinsieht, ergattert nur ein vermeintliches Schnäppchen.

Einige Produktpreise werden vor solchen “Konsum-Feiertagen” auch künstlich erhöht, nur um potentielle Käufer:innen dann mit einem besonders verführerischen Rabatt locken zu können. Deshalb lohnt es sich, einen Artikel vor dem Einkauf mit anderen Anbietern zu vergleichen.

2. Konsum ohne Maß

Ziel des Black Friday ist heute vor allem, Lagerhallen leer zu räumen und Bestände schon in der Vorweihnachtszeit im großen Stil abzuverkaufen. Die Angebote verlocken Millionen von Menschen auf der ganzen Welt dazu, mehr zu kaufen, als sie eigentlich brauchen und wollen.

Die zeitlich begrenzten Angebote suggerieren uns, dass wir etwas verpassen würden, wenn wir nicht sofort zuschlagen, und nehmen uns dadurch die Zeit, Preise zu vergleichen und einen wohl überlegten Einkauf zu tätigen.

Vieles kaufen wir nicht, weil wir es brauchen, sondern weil wir kein Angebot verpassen wollen.

Ein häufiger Denkfehler dabei ist: “Es ist so günstig, das kann ich ja mal auf Vorrat kaufen.” Unnötige Einkäufe liegen irgendwann nur noch herum, landen auf der Mülldeponie oder ersetzen eigentlich noch gute Teile, die ihrerseits weggeschmissen werden. Profitieren tun eigentlich nur Firmen, vor allem aus der Elektronik-, Bekleidungs- und Kosmetikbranche, die pro Tag zusätzliche Gewinne in Milliardenhöhe erzielen.

3. Wortwörtliche Schnäppchen-Jagd

Auch wenn uns dieses Phänomen in Deutschland eher fremd ist, in den USA spielen sich Jahr für Jahr befremdliche bis erschreckende Szenen bei der Schnäppchenjagd am Black Friday ab: Viele Kund:innen campieren vor Läden oder drängen sich bereits im Morgengrauen vor den Malls, um beim Einlass unter den Ersten zu sein und aus den besten Angeboten wählen zu können.

3, 2, 1 - meins! Nach diesem Motto warten Kauflustige am Black Friday auf die Ladenöffnung, um die besten Schnäppchen zu erringen.

Sobald die Tore geöffnet werden, strömen die Menschenmassen nur so hinein, werfen (teils wahllos) Artikel in ihren Einkaufswagen und reißen dabei mit, was nicht niet- und nagelfest ist. Am Black Friday kann es schon einmal dazu kommen, dass sich Kund:innen um ein letztes Teil prügeln.

4. Nachhaltigkeits-Killer

Wenn der Black Friday eines nicht ist, dann nachhaltig – Millionen von Paketen werden für unseren Konsum um die ganze Welt verschifft und etwa jede siebte Lieferung davon geht als Retoure wieder zurück. Das für Online-Shopping benötigte Verpackungsmaterial macht laut Handelsverband Deutschland (HDE) rund 45% unseres gesamten Verpackungsmülls aus. Etwa ein Drittel der zurückgegebenen Ware wird außerdem nicht erneut verwendet, sondern aus Kostengründen lieber vernichtet und entsorgt. In den USA steigt die Abfallmenge zwischen Black Friday und dem Neuen Jahr um 25%. Ein Großteil ist Verpackungsmaterial, einen weiteren, nicht unerheblichen Teil machen erschreckenderweise völlig unbenutzte Artikel aus.

Es kostet enorme Mengen an wertvollen Rohstoffen unseren Konsum zu decken. Alleine in die Produktion einer Jeans fließen beispielsweise rund 8.000 Liter Wasser.

Jedes Jahr fallen über 50 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Gesammelt und recycelt werden davon nicht einmal 20% – das meiste verbleibt in unserer Umwelt und unseren Gewässern.

Gleichzeitig steigen auch die transportbedingten Kohlenstoffdioxid-Ausstöße. 2020 wurden aufgrund von Online-Shopping am Black Friday rund 429.000 Tonnen CO2-Emissionen in unsere Atmosphäre freigesetzt. Inzwischen macht der Versandhandel gut ein Viertel der Emissionen des gesamten Transportsektors aus. Eben diese Emissionen treiben unter anderem den menschengemachten Klimawandel voran und können Katastrophen wie Hochwasser, Stürme und Waldbrände zur Folge haben.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Also was können wir tun? Am besten hält man sich wohl fern vom Black Friday, klickt auch nicht auf verlockende Mails und Push-Benachrichtigungen zu Sale-Aktionen von Apps auf dem Handy.

Wartet man schon länger auf einen Anlass, sich endlich mal ein neues Elektrogerät oder Ähnliches zu kaufen, kann der Black Friday natürlich auch tatsächlich sinnvoll genutzt werden, um bei einem Schnäppchen rund 10-20% des Kaufpreises zu sparen. Hier gilt es, sich bereits zuvor über Wunschmodelle und Preise zu informieren, um dann am Einkaufstag nicht in Sale-Falle zu tappen.

Auch wichtig: Nur das kaufen, was auch geplant war. Werbebanner und Anzeigen der Kategorie “Das könnte Ihnen auch gefallen” verlocken sehr dazu, mehr in den Warenkorb zu legen als eigentlich geplant. Hier wird dann meist auch ein Großteil der Bestellung wieder zurückgeschickt, weil es doch nicht gefällt oder passt. Wer sich vorher einen Plan zurechtlegt, spart Zeit, Geld und CO2.

Das Stichwort lautet: Selbstkontrolle. Laut einer Studie von Greenpeace aus dem Jahr 2017 löst die Jagd nach Schnäppchen nach einer anfänglichen Euphorie beim Kauf sogar negative Emotionen oder ein inneres Leeregefühl aus. Dieses wird oft sofort durch wiederholten Konsum gefüllt. Wer dagegen nur wohl überlegte Dinge kauft, hat erwiesenermaßen auch mehr Freude an seinen neuen Schätzen!

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