Darum ist ein Hund zu Weihnachten eine ganz schlechte Idee!

06. Dezember 2024
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Ein Hund – ein Punkt auf den Wunschzetteln vieler Kinder. Und was wäre schöner, als die Augen der Kinder leuchten zu sehen, sobald sie das niedliche Fellknäuel unter dem Weihnachtsbaum erblicken? – So die Überlegungen vieler Eltern.
Doch ist ein Hund als Weihnachtsgeschenk wirklich eine gute Idee? Was spricht dagegen und was gilt es zu beachten? All dies klären wir in diesem Artikel.


Weshalb ein Hund kein ideales Weihnachtsgeschenk ist

Der fantastischen Vorstellung, am Weihnachtsabend einen Hund unter dem Weihnachtsbaum vorfinden zu dürfen, stehen einige nur allzu reale Probleme im Weg. Denn es gibt einige Dinge, die es zu beachten gibt, bevor man sich einen Hund zulegt, und die aber gerade zur festlichen Weihnachtszeit gerne mal außer Acht gelassen werden.

Passt ein Hund zu meiner Lebenssituation?

Fragen, die man sich vor der Anschaffung eines Hundes stellen sollte

Eine der allerersten Fragen, die man sich vor der eventuellen Anschaffung eines Hundes stellen sollte, ist, ob der Wunsch auch zu der eigenen Lebenssituation passt. Besonders die Idee eines Hundes zu Weihnachten lädt nämlich dazu ein, die Realität kurzzeitig zu vergessen und sich der fantastischen Vorstellung eines süßen kleinen Fellknäuels unter dem Baum hinzugeben. Doch genau das könnte besonders im späteren Leben des Vierbeiners zu gewaltigen Problemen führen, da besonders spontane Entscheidungen dazu führen, dass man wichtige Fragen aus den Augen verliert. Doch was sind überhaupt die Fragen, die man sich vor Anschaffung eines Hundes stellen sollte und weshalb sind sie so relevant?

Ganz zu Beginn muss geklärt werden, ob ein Hund überhaupt im Familienleben Platz findet. Das beginnt bereits damit, dass man sich damit auseinandersetzen sollte, ob genug Platz für den Hund vorhanden ist. Ist das Zuhause groß genug, um einen Hund zu beherbergen und gibt es genügend Auslaufmöglichkeiten für das Tier?
Diese beiden Punkte sind besonders deshalb zu beachten, da sie sich sehr stark auf das Wohlbefinden des Hundes auswirken können und auch gleich mit der zweiten Frage korrelieren: Kann man dem Hund genügend Beschäftigung bieten? Schließlich sind Hunde Tiere, die es nicht nur lieben, sowohl geistig als auch körperlich beschäftigt und ausgelastet zu werden, sondern Tiere, die dies auch absolut brauchen.
Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, können sich schnell Verhaltensmuster bilden, die den neuen Besitzern alles andere als die erträumte Freude bescheren. Kann man dem Hund also das nötige Maß an Beschäftigung bieten und ihm jeden Tag zuverlässig mehrere Stunden der eigenen Aufmerksamkeit widmen? Kann man dies für den Rest des Hundelebens garantieren – sprich für mindestens 8 bis 15 Jahre? Kann man sich sicher sein, dass man nicht nach wenigen Wochen oder Monaten das Interesse an dem Hund verliert?

Auch muss man sich hinsichtlich des Trainings eines Hundes dessen bewusst sein, dass dieses nicht nur ein paar Wochen in Anspruch nehmen wird - ganz im Gegenteil: Entscheidet man sich für den Kauf eines Welpen, so kann man damit rechnen, dass es sogar einige Jahre dauern wird, bis der Hund vollständig ausgewachsen, erzogen und ausreichend trainiert ist.
Immerhin erreichen manche Hunderassen - wie beispielsweise der Australian Shepherd, der sich in den jüngsten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut, erst im Alter von drei Jahren das Erwachsenenalter. Während dieser Jahre muss man außerdem damit rechnen, dass viele junge Hunde im Laufe der Pubertät bereits erlerntes nochmal lernen müssen oder das Training intensiviert werden muss, um bereits gelerntes aufzufrischen oder beizubehalten.

Und auch, wenn man sich einen älteren Hund zulegen möchte, gilt zu beachten, dass der Hund bereits mit einer bestimmten Lebenserfahrung und dementsprechend bestimmten Verhaltensmustern einzieht. Diese Verhaltensmuster und Gewohnheiten decken sich jedoch vielleicht nicht hundertprozentig mit den eigenen Vorstellungen. Auch in diesem Fall ist viel Training, Geduld und Zuwendung gefragt.

Im Übrigen sollte einem stets bewusst sein, dass der Hund, auch wenn er ursprünglich Wunsch der Kinder war, stets auch der Hund der Eltern sein wird und dementsprechend deren Verantwortung unterliegt.

Wer passt auf den Hund auf, wenn man mal nicht zuhause, sondern bei der Arbeit oder auf einem Ausflug ist? Kann das Tier unbeaufsichtigt zuhause bleiben und wenn ja, für wie lange? Ist die Anzahl an Stunden dem Tier gegenüber überhaupt zu verantworten?

Hunde sind Rudeltiere und halten für gewöhnlich nicht viel davon, für lange Zeit alleine bleiben zu müssen. Abgesehen davon, dass auch das Alleinsein dem Hund erst langsam, behutsam und Schritt für Schritt beigebracht werden muss – eine weitere Sache also, die in sich schon viel Zeit in Anspruch nimmt und zu unerwünschten Folgen führen kann, wenn man sich ihrer nicht ausreichend annimmt. Diese Folgen können von winselnden oder bellenden Hunden, die nicht nur die Nachbarn nerven, sondern selbst darunter leiden, alleine bleiben zu müssen, hin zu zerstörten Möbelstücken oder einer verwüsteten Wohnung reichen.

Auch sollte man sich die Frage stellen, was mit dem Hund passiert, wenn man sich selbst einmal krankheitsbedingt nicht ausreichend um das Tier kümmern kann? Hat man eine zuverlässige Person in seinem Umfeld, die jederzeit spontan für den Hund sorgen könnte? Und was geschieht mit dem Hund, wenn man in den Urlaub fliegen möchte?

Wie bereits erwähnt sollte man sich bewusst sein, dass ein Hund in der Regel bis zu 15 Jahre alt werden kann. Doch auf dem Weg dorthin kann einiges geschehen. Was passiert nämlich, wenn der Hund krank wird? Jede Erkrankung eine Hundes, wenn auch milde verlaufend, führt bereits dazu, dass man sich noch intensiver mit seinem Tier beschäftigen sollte. Doch was ist, wenn der Hund sich eine langwierige Verletzung zuzieht? Kann man genug extra Zeit in das Wohlergehen seines Tieres investieren und sich stets hingebungsvoll darum kümmern, auch wenn es bedeutet seine eigenen Interessen zurückzustellen, vielleicht sogar auf die besonders spaßigen Seiten des Hundehalterseins wie lange Spaziergänge und Ballspiele verzichten zu müssen, täglich Salben und Cremes auf Verletzungen aufzutragen, eitrige Wunden auszudrücken oder regelmäßig frische Verbände auflegen zu müssen? Zudem können auch potenzielle Tierarztkosten eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung darstellen, die zuvor mit einkalkuliert werden sollte.
Und was, wenn es keine vorübergehende Beeinträchtigung ist? Was ist, wenn der Hund unter einer Krankheit ohne Aussicht auf Heilung wie Demenz, Blindheit oder eine fortgeschrittene Variante von Krebs leidet? Wird und will man sich auch dann noch zuverlässig und liebevoll um seinen Hund kümmern?

Zusätzlich zu den vorherigen Punkten steht auch die Frage der Finanzierung im Raum. Denn nicht nur muss man sich bei Anschaffung eines Hundes auf die allgemein entstehenden Kosten in Verbindung mit Hundezubehör, Nahrung und Spielzeug gefasst machen, sondern es werden in der Regel auch einige Kosten hinzukommen, an die man zunächst vielleicht gar nicht denkt. Dazu gehören sowohl die Hundesteuer als auch Versicherungen, das Geld, welches in das Training und in die Ausbildung des Hundes fließt, als auch unerwartete Tierarztrechnungen – so kann eine OP bei einem Hund schnell mal bis zu 1000€ kosten.
Hier gibt es einen Überblick zu den Kosten, mit denen man als Hundehalter rechnen muss.

Weshalb die Weihnachtszeit nicht die geeignetste Zeit für einen neuen Hund ist

Sind alle vorherig angesprochenen Fragen geklärt, so gibt es dennoch einige weitere Punkte, die es bei dem Wunsch “ein Hund zu Weihnachten” zu beachten gilt:

Die Weihnachtszeit wird von vielen Menschen anders wahrgenommen als andere Zeiten des Jahres - und das zurecht. Zum einen herrscht allgemeine Vorfreude über das bevorstehende Weihnachtsfest, zum anderen geht die Zeit meistens mit Stress auf der Arbeit und im Alltag einher.

Möchte man den Kindern an Weihnachten einen Hund schenken, so kommt für einen selbst weiterer Stress in Form des Hundekaufs und Zeitdruck beim Treffen sämtlicher Vorkehrungen hinzu – Zeitdruck, der bei einem überlegten Hundekauf eigentlich nichts zu suchen hat.

Doch nicht nur für den Menschen, sondern auch für den Hund hat dies Auswirkungen. Egal ob Welpe oder erwachsener Hund – das, was der Hund beim Einzug in ein neues Zuhause besonders benötigt, ist so wenig Stress und Hektik als möglich. Der Hund kommt schließlich in ein fremdes Umfeld zu größtenteils unvertrauten Menschen ohne eine Vorstellung davon, was ihn dort erwartet – besonders für Welpen bedeutet das eine gewaltige Veränderung innerhalb seiner ersten Lebensmonate. Er benötigt dementsprechend eine danach ausgerichtete Anpassungsphase an seine neue Umgebung und eine sanfte Heranführung an den für ihn neuen Alltag.

Besonders an den Weihnachtsfeiertagen entspricht der Alltag aber in den meisten Fällen nunmal nicht der Norm. Dies – und die allgemeine Begeisterung über Weihnachten – erschweren es dem Hund, sich in seinem neuen Umfeld zurechtzufinden.

Entscheidet man sich spontan dazu, seinen Kindern einen Hund zu Weihnachten zu schenken, so findet diese Entscheidung häufig recht nah zu Weihnachten selbst statt, was einige weitere Probleme und unbedachte Folgen mit sich bringen kann:

So ist beispielsweise die Zeit, die man hat, um sich darüber im Klaren zu werden, was genau für einen Hund man möchte, sehr gering. Derweil ist diese Entscheidung eine außerordentlich wichtige. Möchte man einen kleinen Hund oder einen großen? Möchte man einen Rassehund oder einen Mischling? Wenn es ein Rassehund sein soll, welche der vielen Rassen soll es sein? Möchte man zu einem Züchter gehen oder sich einen Hund aus dem Tierheim holen? Soll es eine Hündin oder ein Rüde sein? Und besonders wichtig: Welche Auswirkungen kann jede einzelne dieser Entscheidungen haben und welche Bedürfnisse hat nun der ausgewählte Hund?

Das nächste Problem, das sich bei einem Spontankauf kurz vor Weihnachten zeigt, ist die Frage nach der Herkunft des Hundes:

Möchte man sich nämlich einen Rassehund anschaffen, so muss man für gewöhnlich damit rechnen, dass es nach erfolgreicher Suche nach einem geeigneten Züchter – die an und für sich schon sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann – dennoch einige Zeit dauern kann, bis schließlich tatsächlich ein Welpe einziehen kann. Zum einen kann es vorkommen, dass sich besonders viele Menschen für einen Hund der ausgewählten Rasse von eben jenem Züchter interessieren, sodass man sich erst einmal auf einer Warteliste wiederfindet, und zum anderen bieten die meisten Züchter nicht rund ums Jahr Welpen zum Verkauf an, sondern beschränken sich in ihrer Zucht auf einige wenige Würfe pro Jahr.

Es ist also sehr wahrscheinlich, dass man in einem so knappen Zeitfenster gar keinen Welpen vom Züchter bekommt. Und auch die Adoption eines Hundes aus dem Tierheim kann ihre Zeit in Anspruch nehmen.
Das Problematische an dieser Situation ist, dass einige Menschen sich nach erfolglosen Suchen bei Züchtern und Tierheimen schließlich auf die Suche nach Hunden bzw. Welpen im Internet begeben – eine Suche, die ungeahnte und weitreichende Folgen mit sich führen kann: Viele der Anzeigen, die im Internet zu finden sind, stammen nämlich von unseriösen Züchtern oder gar illegalen Welpenhändlern.

Infolgedessen kann man sich als Käufer:in dieser Hunde häufig nicht sicher über die Herkunft, Abstammung und Vergangenheit des Hundes sein. (Sogar Zuchtpapiere können gefälscht sein). Auch sind viele der Tiere – besonders die aus illegalem Welpenhandel – nicht geimpft, was zu späteren Quarantänemaßnahmen (z.B. bei nicht vorhandener Tollwutimpfung) führen kann.
Außerdem weisen Hunde, die aus illegalem Handel oder aus unseriöser Zucht stammen, häufig Verhaltensstörungen auf und können an Erbkrankheiten oder dadurch hervorgerufenen Gendefekten leiden. Viele der Hunde, die übers Internet gekauft wurden, landen schon nach wenigen Wochen oder Monaten nach der Anschaffung im Tierheim.

Was gibt es für Alternativen?

Spielt man ernsthaft mit dem Gedanken, sich als Familie einen Hund zuzulegen, so gibt es einige bessere und wohl überlegtere Alternativen zum Hund unterm Weihnachtsbaum.
So lohnt es sich beispielsweise, sich schon lange vor dem geplanten Kauf gemeinsam als Familie hinreichend mit dem Thema “Hund” zu beschäftigen.

Dadurch kann man sich in aller Ruhe auf alle Eventualitäten vorbereiten, sich damit auseinandersetzen, was ein Hund als Familienzuwachs bedeuten würde und entscheiden ob und wie er sich ins Familienleben einfügen könnte, wer welche Rolle bei der Erziehung und Pflege übernehmen würde. Zum anderen kann sich so auch bereits von Beginn an zeigen, ob die Kinder, die sich den Hund zu Weihnachten wünschen, auch längerfristig Interesse zeigen und gewillt sind, sich ernsthaft mit einem Tier auseinanderzusetzen.

Im Übrigen muss dies nicht heißen, dass sich die Kinder nicht zu Weihnachten zum Thema “Hund” freuen können: So kann man den Kindern beispielsweise ein Stofftier oder einen anderen zum Thema passenden Gegenstand schenken, zusammen mit dem Versprechen sich gemeinsam über einen möglichen Hund zu beraten.
Auch hat man auf diese Art und Weise Zeit, sich nicht nur als Familie zu beraten, sondern sich auch von Tierheimen, Züchtern oder Hundeschulen beraten zu lassen, um durchdachte und in der Realität begründete Entscheidungen zum Wohle des Tieres treffen zu können.

Fazit

Im Endeffekt geht es nicht darum, dass man sich auf keinen Fall einen Hund zur Weihnachtszeit zulegen soll – vielmehr geht es darum, die Entscheidung zum Kauf eines Hundes nicht leichtfertig und voreilig zu treffen. Stattdessen sollte man sich ernsthaft und ehrlich damit auseinandersetzen, ob und wie man einem Hund ein gutes Zuhause schenken kann.

Einen Hund zu kaufen heißt, ein neues Familienmitglied in seinem Zuhause willkommen zu heißen und diesem ein Zuhause fürs Leben zu schenken. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Das Allerwichtigste ist und bleibt es, stets zum Wohle des Tieres zu entscheiden!

  • https://balunos.com/hund-zu-weihnachten-schenken/
  • https://www.aachener-zeitung.de/lokales/dueren/warnung-vor-illegalen-welpen-zu-weihnachten_aid-80764521
  • https://www.focus.de/wissen/experts/heinz_und_gerhild_hartweger_/hunde-unterm-weihnachtsbaum-welpen-aus-der-geschenkbox-darf-man-lebewesen-einfach-so-verschenken_id_4354983.html
  • https://www.team-lara.de/ein-welpe-zu-weihnachten/
  • https://www.petolo.de/ratgeber/hunde/op-versicherung/#:~:text=Je%20nach%20Operationsmethode%20und%20dem,200%20und%201.500%20€%20zu.
  • https://www.helvetia.com/de/web/de/ratgeber/tiere/hunde/haltung/wie-viel-kostet-ein-hund.html#:~:text=Für%20einen%20kleinen%20Hund%20beginnen,von%20durchschnittlich%20360%20Euro%20rechnen.
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