Japanische Legewachteln im Garten halten

28. November 2024
Wachteln im Garten
Wachteln im Garten - Copyright: Wachtel Welten

Die Hühnerhaltung im eigenen Garten ist bereits zum kleinen Trend geworden. Immer mehr Gartenbesitzer freuen sich über die glücklichen Eierlieferanten, mit denen ständig etwas los ist. Die kleine Hühnerherde kann dadurch auch zum Problem werden, wenn ihre Lautstärke die Nachbarn stört oder der Garten verunstaltet wird …

Die Alternative zu Haushühnern ist kleiner, etwas leiser und benötigt weniger Grundfläche. Es handelt sich um Japanische Legewachteln, die zwar mit unseren Kammhühnern nahe verwandt, aber doch ganz anders in der Haltung sind.

Welche Hühner kann man halten?

Haushühner werden in ganz unterschiedlichen Rassen gezüchtet, die zum Teil speziell auf ihren Lebensraum oder ihre Haltungsart angepasst sind. Der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) zählt insgesamt fast 200 Hühnerrassen allein in Deutschland.

Einige bleiben am Boden, andere flattern hoch auf die Garage. Japanische Legewachteln gibt es hingegen in drei Zuchtformen mit vielen Farbschlägen. Es gibt die leichte, mittlere und schwere Zuchtlinie:

- leichte Zuchtlinie bis 240 Gramm

- mittlere Zuchtlinie bis 350 Gramm

- schwere Zuchtlinie bis 500 Gramm

Letztere dient überwiegend der Fleischproduktion, das hohe Gewicht von bis zu 500 Gramm geht auf die Lebenserwartung!

Hobbyhalter, die sich an den schönen Wachteln erfreuen, sollten deswegen auf die leichte oder mittlere Linie zurückgreifen. Hier beträgt das normale Alter 3 bis 5 Jahre, es gab angeblich bereits Legewachteln, die 10 Jahre erreichten.

Weswegen sind Japanische Legewachteln die besseren Eierleger für kleine Gärten?

Wachteleier zeichnen sich durch ihre kompakte Größe und die zarte, gesprenkelte Schale aus.

Unter optimalen Bedingungen erreichen Legewachteln bis zu 350 Eier im Jahr – auch das geht auf die Lebenserwartung. Wer als Hobbyhalter die Tageslänge im Winter nicht verlängert, schont seine Wachteln und hat länger Freude an den schönen Tieren.

Der eigentliche Vorteil im Vergleich zu Haushühnern liegt im geringen Platzanspruch der Legewachteln. Diese freunden sich sogar mit reiner Innenhaltung an, fühlen sich aber auch in einer geschützten Außenvoliere wohl.

In der Biohaltung wird neben dem Hühnerstall pro Huhn eine Weidefläche von 4 m² vorausgesetzt, in der Hobbyhaltung werden 10 m² empfohlen. Genau diese Fläche von 4 m² würde für 14 Wachteln genügen, ohne, dass sie sich beengt fühlen. Mehr Fläche wäre besser. Doch im Vergleich zur konventionellen Wachtelhaltung wären selbst 3,5 Wachteln pro m² der pure Luxus.

Legewachteln lassen sich also auf kleiner Fläche halten, sind nicht ganz so lautstark wie der Hahn aus der Hühnerherde und sie legen die gesünderen Eier.
Wer mit seinem LDL-Cholesterin aufpassen muss, sollte auf Wachteleier ausweichen. Das LDL wird sinken, das gesunde HDL-Cholesterin hingegen steigen.

Einige ernährungsbewusste Menschen schwören auf Wachtelei-Kuren – hier werden die kleinen Wachteleier roh eingenommen.

Wachteleier eignen sich selbst für Menschen mit einer Hühnerei-Allergie.

Möglichkeiten für den Wachtelstall

Legewachteln möchten wenigstens zu viert leben, sie fühlen sich ohne Wachtelhahn wohler. Dieser ist lediglich ein Stressfaktor und nur für die Fortpflanzung nötig. Legewachteln geraten fast nie in Brutstimmung, weswegen die Kunstbrut notwendig wäre.
Es schlüpfen jedoch 50 % Hennen und 50 % Hähne, letztere vertragen sich nicht miteinander, selbst wenn viele Wachteln anwesend sind.
Für Hobbyhalter ist es viel einfacher und sinnvoller, auf die eigene Nachzucht zu verzichten.

Es wird einmal ein Wachtelstall eingerichtet und mit 50 bis 70 % der maximalen Kapazität belegt. Jedes Jahr werden 25 % dieser Zielkapazität ergänzt.
Legewachteln gibt es beim örtlichen Geflügelhändler.

So kann ein Wachtelstall im Garten aussehen.

Der Wachtelstall soll entweder eine Höhe von 50 cm aufweisen oder eine weiche Decke haben. Hier lässt sich eine Textilfaserdecke abhängen, ein Netz wäre wegen der Unfallgefahr ungeeignet. Wachteln steigen als Fluchttiere instinktiv aus dem Stand in die Luft auf, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie haben dabei solch einen Schwung, dass sie gegen die Decke knallen und sich schwer verletzen können.

Ein altes Gartenhaus, eine Garage oder ein sonstiges Nebengebäude eignen sich als Wachtelstall. Weil Wachteln selbst einen verregneten Herbst und frostigen Winter sehr gut wegstecken, eignet sich auch eine geschützte Außenvoliere. Hier sollten im Winter drei Seiten verkleidet sein, es eignen sich beispielsweise Hohlkammerplatten.

Weil die Westseite die Wetterseite ist, sollte die offene Seite nach Osten oder Süden weisen. Ideal ist es, wenn diese halboffene Voliere wegen des Regens ein Dach hat oder ein größerer Bereich trocken bleibt.

Kaninchenställe werden häufig als Wachtelstall verwendet. Die handelsüblichen Kaninchenställe eignen sich jedoch zum Großteil nicht für die Wachtelhaltung. Es soll eine Grundfläche von wenigstens 2 m² vorhanden sein. Es gibt jedoch die Möglichkeit, einen Eigenbau mit Schutzhütte und versetzbaren Auslauf zu kombinieren. Wachteln freuen sich, wenn sie auf die Grünfläche kommen.

Wachteln bringen Hochleistung und setzen deswegen viel Futter um. Für die Innenhaltung eignet sich staubarme Kleintierstreu ohne spitze Kanten wie beispielsweise bei Stroh. Es gibt Hersteller für Einstreu, die Waldboden nachahmen. Wer 10 cm einfüllt, kann diese Einstreu mehrfach im Monat mit der Schaufel wenden oder eine frische Schicht darüberstreuen. Während normale Kleintierstreu im Idealfall wöchentlich gewechselt wird, hält solch eine dicke Schicht zwei Monate vor.

Für die Außenhaltung soll die Einstreu wetterfest sein. Hier wäre mittelgrobe Pinienrinde geeignet, die im Innern weniger schimmelt als normaler Rindenmulch.
Die Pinienrinde muss dennoch alle drei bis vier Monate gewechselt werden. Sie lässt sich jedoch gelegentlich mit dem Wasserschlauch abspülen.

Damit es den Legewachteln gut geht

Legewachteln sind sehr stark durch ihre Instinkte geprägt. Es handelt sich um Fluchttiere, die Deckung brauchen. Es bietet sich an, Tannenzweige in den Ecken an die Wände zu lehnen und ähnliche Verstecke einzurichten.

Ein Wachtelversteck für die Wiese.

Außerdem freuen sich Legewachteln über Legenester, in denen dann die meisten Wachteleier liegen werden. Sehr wichtig ist für das Wohlbefinden das Sandbad mit feinem Sand. Legenest und Sandbad sollen aus robusten und schmutzabweisenden Materialien hergestellt werden. Ein saugendes Pappelsperrholz wäre wegen der Hygiene ungeeignet.

Wachteln beim Sandbaden

Viele sind beeindruckt, wenn Legehennen mit rund 20 Wochen das erste Ei legen. Legewachteln legen vereinzelt bereits mit sechs Wochen, spätestens jedoch nach zehn Wochen Eier. Sie zählen zu den schnell reifenden Vogelarten.

Wenn Legewachteln selbst in Hobbyhaltung häufig noch auf 200 Eier im Jahr kommen, ist das eine enorme Leistung. Wiegt die Legewachtel knapp 300 Gramm, legt sie rund 2 kg Eier im Jahr, das ist das siebenfache Eigengewicht. Dementsprechend hoch ist der Bedarf an Futter und Wasser.

- zwischen 30 und 40 Gramm Wachtelfutter pro Legewachtel täglich

- bis über 100 ml Wasser pro Legewachtel täglich

Dieses Futter muss nicht nur quantitativ vorhanden sein, es muss den Bedürfnissen der Legewachteln entsprechen. Am einfachsten ist es, im Handel ein pelletiertes Wachtelfutter für Legewachteln zu erwerben.

Wegen der Hygiene empfehlen sich kleine Futtersilos und Wassertränken mit Tank. In den geschlossenen Futtersilos bleibt das Futter frisch. Die Wassertränken sind täglich zu reinigen.

Außerdem benötigen Legewachteln wegen der Vitamine täglich frisches Futter in Form von Kräutern, Gräsern, frischen Zweigen, Möhrengrün, Salatresten und ähnlichem Gemüse.

Zu beachten: Wer jedes Jahr einige frische Legewachteln in seine Herde integriert, muss zwingend darauf achten, dass nicht einzelne Exemplare einen anderen Farbschlag haben. Diese werden ausgegrenzt und gepickt.

Auch verletzte Wachteln werden attackiert, da Blut bei Wachteln einen Pickreiz auslöst. Die Wachtelherde soll deswegen uniform wirken oder zu gleichen Teilen aus unterschiedlichen Farbschlägen bestehen. Für verletzte Wachteln wäre ein Quarantänestall nötig, um sie genesen zurück zur Herde zu setzen.

Nicht vergessen – der rechtliche Aspekt der Wachtelhaltung

Japanische Legewachteln zählen wie unsere Haushühner zu den Kleintieren. Deren Haltung ist eigentlich gestattet, es werden dennoch gelegentlich Hühnerhalter verklagt. Häufig urteilen die Richter, dass bis zu 20 Legehennen im Rahmen dieser erlaubten Kleintierhaltung zu tolerieren sind. Eine Garantie gibt es dafür jedoch nicht und das gilt auch für 20 Legewachteln.

Außerdem besteht für Geflügel die Meldepflicht beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse. Letztere will jedes Jahr im Januar den Bestand erfahren und berechnet meistens ein paar Euro. Dafür gibt es für Wachteln keine Impfpflicht, die es für Haushühner gegen Newcastle Disease gibt.

Neben diesen Pflichten gibt es auch die temporäre Stallpflicht, sobald diese ausgerufen wird: Das passiert dann, wenn im Bezirk Vorfälle mit Vogelgrippe bekannt sind. Es trifft nur kleine Regionen, in diesen muss das Geflügel jedoch in den Stall oder die überdachte Voliere.

Erwähnenswert bleibt noch das Baurecht. Wer einen Wachtelstall mit richtigem Fundament oder ein Gebäude einer gewissen Höhe errichtet, sollte sich vorab beim örtlichen Bauamt erkundigen. Das gilt selbst für Eigenbauten, wobei der Trick lautet, die Schwellwerte für die Genehmigungspflicht zu unterschreiten.

Japanische Legewachteln – sie fühlen sich selbst in Kleingärten wohl

Mit etwas Zuwendung werden Legewachteln schnell futterzahm und fühlen sich unter guten Haltungsbedingungen sehr wohl. Da sie viel weniger Platz als unsere Haushühner benötigen, eignen sie sich selbst für Kleingärten oder für kleine Nebengebäude.

Sie sind im Gesamtwesen und mit ihren Ansprüchen etwas anders als Hühner, aber doch sehr ähnlich. Es handelt sich deswegen um tolle Haustiere für die beengte Außenhaltung.

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