Die Deutschen sind in Sachen Mülltrennung ganz weit vorne mit dabei, doch viele sind sich dieser typischen Fehler nicht bewusst. Oft trügt der Scheint und verleitet dazu, Müll falsch zu entsorgen oder man ist einfach gerade zu bequem, richtig zu trennen. Wir decken auf, was die häufigsten Fehler bei der Müllentsorgung sind und worauf man achten kann!
Fehler #1: Verpackungen mit Essensresten im Gelben Sack
Der sogenannte Gelbe Sack ist vielerorts für die Entsorgung von Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen vorgesehen, um diese anschließend recyceln zu können. Die Wertstoffe werden durch hochmoderne Sortierungsanlagen entnommen. Der Gelbe Sack hat eigentlich das Ziel, die Umwelt zu entlasten, doch wer Essensreste hineinwirft, verhindert diesen Prozess. Die Reste müssen in den Anlagen extra gesäubert werden - ist dies nicht möglich, werden sie zusammen mit der Verpackung aussortiert und in den Restmüll verbannt.
Ein bekanntes Beispiel dafür sind noch befüllte Take-Away Verpackungen von Lieferdiensten oder Döner-Reste in Alufolie.
Insgesamt verbraucht das zusätzliche Sortieren bei solchen “Fehlwürfen” viel Zeit und Energie. Oft ist der verschmutzte Müll gänzlich unbrauchbar, und der Sinn hinter dem Abfallsystem geht verloren. Es kann sogar passieren, dass bereits deutlich erkennbare Fehlwürfe von der Müllabfuhr überhaupt nicht mitgenommen werden. Generell sollte der Inhalt deshalb vorher entsorgt werden, damit die Verpackung “löffelrein” in den Gelben Sack landen kann.
Schon gewusst? Ähnlich ist es auch bei Pizzakartons: Stark verschmutze Pizzakartons sollten im Restmüll landen, während Kartons, die lediglich Fettflecken aufweisen, sehr wohl im Altpapier entsorgt werden dürfen, denn der Karton ist ein wertvoller Recyclingstoff!
Tipp: Was gehört alles in den Gelben Sack? Hier erfahrt ihr mehr zur richtigen Mülltrennung.
Fehler #2: Joghurtbecher ausspülen
Joghurtbecher bestehen in der Regel aus Kunststoffverpackungen und können in vielen Regionen, vor allem in Städten, im Gelben Sack entsorgt werden. Denn insbesondere der Kunststoff, aus dem die meisten Joghurtbecher bestehen, das sogenannte Polypropylen, ist ein durchaus gefragter Wertstoff.
Dass der Abfall für den Gelben Sack frei von Speiseresten sein muss, stimmt zwar, doch tatsächlich müssen Joghurtbecher nicht ausgespült werden. Gut gemeint, doch dies würde nur zusätzliche Energie und Wasser verbrauchen. Es reicht, wenn der Becher sorgfältig “ausgelöffelt” wurde. Dies gilt auch für andere Verpackungen.
Fehler #3: Biomüll-Tüten aus kompostierbarem Kunststoff oder aus Papier?
Für das Ansammeln des Biomülls sind Tüten aus kompostierbarem Kunststoff mittlerweile weit verbreitet. Oft werden sie als praktischer empfunden, da sie im Vergleich zu den Papiertüten kaum reißen oder Flüssigkeiten hindurchsickern lassen. Hier scheiden sich die Meinungen: Manche befürworten diese, doch in vielen Kommunen wird auch die Papier-Variante empfohlen: Häufig reicht die Rott-Zeit in Kompostwerken nicht aus, damit sich die Bio-Kunststofftüten gänzlich abbauen. Oft werden sie in Verwertungsanlagen sogar aussortiert, da sie mit nicht abbaubarem Kunststoff verwechselt werden.
Am besten ist es, wenn ihr euch bei der jeweilig zuständigen Stelle informiert. Die wohl umweltfreundlichste Variante ist das Verwenden eines gut verschließbaren Sammelgefäßes, das regelmäßig ausgeleert wird. Wer seinen Biomüll in dafür vorgesehenen Papiertüten sammelt, kann zusätzlich ein Stück Zeitung beilegen, um Feuchtigkeit zu aufzusaugen. Dadurch reißt die Tüte nicht so schnell.
Fehler #4: Elektromüll im Haushaltsmüll entsorgen
Elektromüll, auch bekannt als Elektronikschrott oder E-Schrott, sollte nicht einfach in den normalen Müll geworfen werden, da er Chemikalien und Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Cadmium enthält, die giftig für Mensch und Umwelt sind. Auch Bromierte Flammschutzmittel (BFRs) und Polyvinylchlorid (PVC) können sich in Elektrogeräten befinden, die bei der Entsorgung in der Umwelt freigesetzt werden können und die Luft, Wasser und Böden verschmutzen. Stattdessen sollte Elektromüll recycelt oder ordnungsgemäß entsorgt werden.
Die gängigste Form, den Elektromüll zu entsorgen, ist der Wertstoffhof. In vielen Kommunen gibt es aber auch spezielle Sammelstellen für Elektromüll, die von den örtlichen Behörden oder spezialisierten Recyclingunternehmen betrieben werden. Dort kann man alte Elektrogeräte wie Computer, Handys, Fernseher und andere elektronische Geräte abgeben, um sie fachgerecht entsorgen oder recyceln zu lassen. Es gibt auch viele Online-Recycling-Programme, die Elektromüll kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr sammeln und entsorgen.
Wenn ihr euch nicht sicher sind, wo ihr den Elektromüll entsorgen sollt, könnt ihr euch an die örtlichen Behörden oder Recyclingunternehmen wenden, um Informationen und Hilfe bei der Entsorgung zu erhalten.
Schon gewusst? Händler, die Elektrogeräte auf einer Verkaufsfläche von mindestens 400 Quadratmetern anbieten, sind dazu verpflichtet Elektro-Ware mit einer Kantenlänge von bis zu 25 cm kostenlos zurücknehmen. Diese Verpflichtung gilt seit Juli 2022 auch für Händler von Lebensmitteln mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern, die Elektronikgeräte mehrmals im Jahr oder dauerhaft anbieten. Bei Kauf eines gerät derselben Art, muss der Händler das alte Gerät kostenlos zurücknehmen. Die Rücknahmepflicht gilt auch für den Versand- und Onlinehandel.
Achtung: Auch Batterien gehören nicht in den Haushaltsmüll! Sie enthalten umweltschädliche Substanzen, die das Grundwasser und die Umwelt verschmutzen können. In vielen Städten und Gemeinden gibt es Sammelstellen für Batterien, zum Beispiel in Supermärkten, Drogerien, Baumärkten oder Wertstoffhöfen. Dort können Verbraucher ihre alten Batterien kostenlos abgeben.
Fehler #5: Tetrapaks sind nicht so umweltfreundlich, wie man denkt
Lange Zeit genoss das Schweizer Unternehmen Tetra Pak den Ruf, besonders umweltfreundliche Verpackungen anzubieten, da diese mitunter aus Holz, einem nachwachsenden Rohstoff, hergestellt werden. Neben Holz spielt aber auch noch eine andere Komponente eine wichtige Rolle: Der Plastikanteil, der im Laufe der Zeit immer mehr zugenommen hat. Gemäß der Deutschen Umwelthilfe bestehen Tetra Paks mittlerweile schon zu 50% aus Kunststoff und Aluminium. Laut Experten werden sogar nur ⅔ an Tetra Paks wirklich recycelt.
Bereits 2012 klagte die DUH gegen das vermeintlich umweltfreundliche Image von Tetra Pak, welches jedoch weiterhin behauptet, dass ihre Produkte vollständig recycelbar wären.
Umweltschützer empfehlen daher Glasflaschen aus Getränkekästen, deren ökologischer Vorteil deutlich höher eingeschätzt wird: Sie sind frei von Chemikalien und können im Vergleich zu Einmal-Tetra Paks nach Rückgabe wiederverwendet werden. Für die Herstellung von Tetra Paks werden vor allem Neufasern anstelle von recyceltem Karton verwendet, somit hält sich auch hier der ökologische Nutzen in Grenzen.
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