SDG 15: Leben an Land

Oktober 2023
Copyright: un.org, Sustainable Development Goals, als gemeinfrei gekennzeichnet

Die 17 Nachhaltigkeitsziele, auch als Sustainable Development Goals (SDGs) bekannt, wurden von den Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung im September 2015 verabschiedet. Diese Ziele wurden entwickelt, um drängende globale Herausforderungen anzugehen, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen.

Die SDGs decken eine breite Palette von Themen ab, darunter Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichstellung, sauberes Wasser, erschwingliche und saubere Energie, nachhaltige Städte und Gemeinden, Maßnahmen zum Klimaschutz und vieles mehr. Sie wurden als universelle Agenda konzipiert, die sich auf alle Länder weltweit erstreckt, unabhängig von ihrem Entwicklungsstand.

SDG 15, das Ziel für das Leben an Land, ist von entscheidender Bedeutung, um die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen. SDG 15 zielt darauf ab, die Gesundheit der Ökosysteme auf der Erde zu erhalten und wiederherzustellen, da sie von entscheidender Bedeutung für das Wohlergehen von Mensch und Natur sind. Es trägt auch dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern und die Erreichung anderer nachhaltiger Entwicklungsziele zu unterstützen, wie z.B. das Ziel 1 (keine Armut), Ziel 2 (kein Hunger) und Ziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

Hier geht's zu allen Nachhaltigkeitszielen in der Übersicht!

Folgende Daten und Beschreibungen sind dem Sustainable Development Goals Report von 2023 entnommen.

Entwaldung und Walddegration

Die globale Waldbedeckung ist im Jahre 2020 auf 31,2 Prozent (4,1 Milliarden Hektar) gesunken.

Die Abholzung von Wäldern und die Verschlechterung der Waldbestände bleiben weltweit große Bedrohungen. Wälder gelten als immense Kohlenstoff- und Biodiversitätsreservoirs auf unserem Planeten und spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels. Gleichzeitig liefern sie lebenswichtige Güter, Dienstleistungen und Lebensgrundlagen.

Dennoch ist in den letzten zwei Jahrzehnten fast eine Fläche von 100 Millionen Hektar Wald verloren gegangen. Die globale Waldabdeckung ist von 31,9 Prozent im Jahr 2000 (4,2 Milliarden Hektar) auf 31,2 Prozent (4,1 Milliarden Hektar) im Jahr 2020 gesunken.

Die Hauptursache für fast 90 Prozent der weltweiten Entwaldung ist die Ausdehnung der Landwirtschaft (49,6 Prozent entfallen auf Ackerland und 38,5 Prozent auf Weideland). Allein die Abholzung von Ölpalmen hat von 2000 bis 2018 zu 7 Prozent der weltweiten Entwaldung beigetragen. Zwischen 2015 und 2020 wurden in vielen Ländern wie Lateinamerika, der Karibik, Subsahara-Afrika und Südostasien große Waldgebiete für die Landwirtschaft gerodet. Im Gegensatz dazu konnten viele Länder in Asien, Europa und Nordamerika ihre Waldflächen in diesem Zeitraum erhalten oder sogar vergrößern. Globale und regionale Bemühungen zur Erhaltung von Waldökosystemen sowie zur Aufrechterhaltung ihrer sozialen, wirtschaftlichen und Umweltfunktionen sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere für Entwicklungsländer und die Tropen.

Erhöhtes Risiko für das Aussterben von Arten seit 1993

Die Bestände von Wildtigern sind in den letzten Jahrzehnten erheblich zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund von Lebensraumverlust, Wilderei und illegalen Handel.

Pflanzen- und Tierarten sind von entscheidender Bedeutung für unser Überleben. Sie bestäuben ein Drittel der weltweiten Nutzpflanzen und schaffen wirtschaftliche Möglichkeiten. Dennoch erleben wir derzeit das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Dies wird durch Faktoren wie die Zerstörung von Lebensräumen, das Eindringen fremder Arten, die Übernutzung von Ressourcen, illegalen Handel mit Wildtieren, Umweltverschmutzung und den Klimawandel vorangetrieben. Der Rote-Liste-Index, der das Aussterberisiko von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Korallen und Palmfarnen misst, hat sich seit 1993 um etwa 11 Prozent verschlechtert, wobei der Rückgang jedes Jahrzehnt zunimmt. Besonders stark betroffen sind Zentral- und Südasien, Ost- und Südostasien sowie Ozeanien.

Im Jahr 2022 zeigten Bewertungen, dass 21 Prozent der Reptilienarten bedroht sind, darunter auch der berühmte Komodowaran in Indonesien, der für den Ökotourismus von großer Bedeutung, aber durch den Klimawandel und die Abholzung gefährdet ist. Nach Schätzungen der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) könnten weltweit etwa 1 Million Arten vom Aussterben bedroht sein. Es ist dringend erforderlich, Maßnahmen zu ergreifen, um diese möglichen Verluste zu stoppen, da sie schwerwiegende und nicht rückgängig zu machende Auswirkungen auf die Natur hätten und eine ernsthafte Gefahr für das Wohlergehen der Menschheit darstellen würden.

Der kürzlich verabschiedete Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework gibt Goal 15 neuen Schwung und legt vier ergebnisorientierte Ziele fest, die bis 2050 erreicht werden sollen, sowie 23 Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen.

Finanzierungsproblem zum Schutz der Artenvielfalt

Mitgliedstaaten der OECD

Trotz Anstrengungen zur Beschaffung von Finanzmitteln für den Schutz der Artenvielfalt besteht nach wie vor ein anhaltendes Defizit in der Finanzierung. Um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen und umzukehren, sei laut SDG 15 ein umfassender Ansatz erforderlich, der sowohl gesetzliche als auch freiwillige Maßnahmen kombiniert und gleichzeitig notwendige finanzielle Mittel mobilisiert. Dies umfasst politische Maßnahmen wie Steuern, Gebühren, positive Subventionen, Zahlungen für Umweltdienstleistungen und Ausgleichszahlungen für die Artenvielfalt.

Eine weitere Finanzierungsquelle für den Schutz der Artenvielfalt ist die Entwicklungszusammenarbeit mit der ODA (Official Development Assistance) und OECD (Organisation for Economic Co-Operation and Development). Die “Offizielle Entwicklungshilfe” ODA bezieht sich auf Finanzmittel und Ressourcen, die von wohlhabenden Ländern an ärmere Länder oder Regionen zur Unterstützung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und Armutsbekämpfung bereitgestellt werden. Die “Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung” OECD ist eine internationale Organisation, die 1961 gegründet wurde und derzeit 38 Mitgliedsländer hat, darunter viele der weltweit führenden Industrienationen. Die Hauptziele der OECD sind die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums, die Verbesserung des Lebensstandards, die wirtschaftliche Stabilität und die Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern. Die OECD führt Forschungen durch, bietet politische Empfehlungen, sammelt und analysiert Daten und arbeitet an der Entwicklung internationaler Standards in verschiedenen politischen Bereichen, darunter Wirtschaft, Umwelt, Bildung, Gesundheit und Entwicklungszusammenarbeit. Beide Organisationen sind essentielle Partner für die das Vollziehen der SDGs, insbesondere SDG 15.

Das fordert SDG 15

Ein ausgetrocknetes Flussufer

Laut SDG 15 sind diese Unterziele entscheidend, um die Umwelt zu schützen, die biologische Vielfalt zu erhalten und die Lebensgrundlagen auf dem Land langfristig zu sichern:

  • Schutz und Erhaltung von Ökosystemen: SDG 15 ruft dazu auf, Ökosysteme auf der ganzen Welt zu schützen und zu erhalten. Dies schließt Wälder, Feuchtgebiete, Berge, Trockenlandschaften und andere Lebensräume ein.
  • Bewirtschaftung von Wäldern: Das Ziel fordert die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern, die Wiederherstellung von degradierten Wäldern und die Erhöhung der Waldbedeckung. Dies ist entscheidend, um die Umwelt, die biologische Vielfalt und den Schutz von Wassereinzugsgebieten sicherzustellen.
  • Biodiversitätsschutz: Ein Schwerpunkt von SDG 15 liegt auf dem Schutz der biologischen Vielfalt. Dies beinhaltet Maßnahmen zur Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen. Die Erhaltung der Biodiversität ist entscheidend für das ökologische Gleichgewicht und die Gesundheit des Planeten.
  • Bekämpfung der Wüstenbildung: SDG 15 zielt darauf ab, die Ausbreitung von Wüsten und die Degradation von Böden zu bekämpfen. Dies ist wichtig, um fruchtbare Böden zu erhalten und die Lebensgrundlagen für Menschen in gefährdeten Regionen zu schützen.
  • Schutz von bedrohten Arten: Das Ziel beinhaltet Maßnahmen zum Schutz und zur Erholung von Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Dies kann den Schutz ihrer Lebensräume, die Einrichtung von Schutzgebieten und andere Schutzmaßnahmen umfassen.
  • Nachhaltige Forstwirtschaft: SDG 15 fördert die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und die Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Dies beinhaltet die Vermeidung von Raubbau und die nachhaltige Nutzung von Holz- und Forstprodukten.
  • Eindämmung der Entwaldung: Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Eindämmung der Entwaldung, da Wälder eine entscheidende Rolle bei der CO2-Speicherung und dem Klimaschutz spielen.
  • Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels: SDG 15 fordert Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Handels mit geschützten Tier- und Pflanzenarten, da dieser Handel eine ernsthafte Bedrohung für die Biodiversität darstellt.
  • Einbindung lokaler Gemeinschaften: Das Ziel betont die Notwendigkeit, lokale Gemeinschaften in die Bewirtschaftung von Wäldern und Ökosystemen einzubeziehen und sicherzustellen, dass sie von den Vorteilen profitieren.
  • Schutz von Wasserressourcen: SDG 15 beinhaltet auch den Schutz und die Wiederherstellung von Wasserressourcen und den damit verbundenen Ökosystemen, um die Verfügbarkeit von sauberem Wasser zu gewährleisten.
  • Bodenerhaltung: Es werden Maßnahmen zur Verringerung des Verlusts von Bodenfruchtbarkeit und zur Verhinderung der Bodendegradation gefordert.
  • Nachhaltige Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei: SDG 15 betont die Integration ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit in landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und Fischereipraktiken.
  • Zugang zu genetischen Ressourcen: Das Ziel beinhaltet auch den Zugang und die Beteiligung von lokalen Gemeinschaften an den genetischen Ressourcen, Gene in lebenden Organismen, die für Landwirtschaft, Medizin und Umweltschutz von großer Bedeutung sind.

Was tut Deutschland?

BMUV Hauptsitz in Bonn, Luftbild aus dem Jahre 2013

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) nimmt eine führende Rolle bei der Umsetzung des SDG 15 ein und trägt aktiv dazu bei, dieses Ziel durch eine breite Palette von Aktivitäten und Programmen zu erreichen. Das BMU engagiert sich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf europäischer Ebene sowie in der internationalen Zusammenarbeit, um die biologische Vielfalt zu schützen:

01 Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt
02 Aktionsprogramm Insektenschutz
03 Schutz und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder
04 Wildnisfonds
05 Wilderei und illegaler Wildtierhandel
06 Bundesprogramm “Blaues Band Deutschland”

Seit 2013 stellt Deutschland jedes Jahr über 500 Millionen Euro für den Schutz von Wäldern und anderen Ökosystemen weltweit zur Verfügung. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu den Bemühungen seit 2007, als die Mittel dafür mehr als vervierfacht wurden.

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