SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

November 2023
SDG 16: Offizielles Logo
SDG 16: Offizielles Logo - Copyright: un.org, Sustainable Development Goals, als gemeinfrei gekennzeichnet

Die Vereinten Nationen haben sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 eine nachhaltige und gerechtere Welt zu schaffen. Dieses globale Bemühen zur Förderung des Wohlergehen für alle und zum Schutz unseres Planeten wird durch die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) geleitet, auch bekannt als Agenda 2030, bestehend aus 17 Zielen, von denen jedes ein bestimmtes Gebiet der nachhaltigen Entwicklung abdeckt.

Von der Beseitigung von Armut und Hunger bis zur Erhaltung der Umwelt und der Gewährleistung von Bildungschancen für alle, spiegeln diese Ziele die gemeinsame Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft wider, dringende globale Probleme anzugehen. Eines dieser Ziele, SDG 16, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, da es sich mit der Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und starken Institutionen befasst. Die Mission von SDG 16 geht weit über das reine Streben nach Abwesenheit von Konflikten hinaus. Es beinhaltet die Schaffung von Institutionen, die die Rechtsstaatlichkeit fördern, die Korruption bekämpfen und die Rechte der Menschen schützen. Dieses Ziel ist ein Aufruf zur Schaffung von transparenten, rechenschaftspflichtigen und inklusiven Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene.

In diesem Artikel werden wir genauer untersuchen, wie SDG 16 dazu beiträgt, eine Welt zu gestalten, in der Frieden, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit vorherrschen soll. Wir werden die verschiedenen Aspekte von SDG 16 beleuchten und verstehen, warum dieses Ziel von entscheidender Bedeutung ist, um die globalen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.

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Tötungen aufgrund eskalierender Gewalt durch Banden und sozio-politische Unruhen erreichen den höchsten Stand der letzten 20 Jahre

Nach der Explosion in Kiew

Weltweit erreichte die Anzahl vorsätzlicher Tötungen aufgrund zunehmender Gewalt von Banden und sozio-politischer Konflikte im Jahr 2021 mit 458.000 Tötungen den höchsten Stand der letzten zwei Jahrzehnte. Laut dem SDG Report 2023 ist dieser drastische Anstieg der Tötungen zum Teil auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der mit COVID-19 verbundenen Einschränkungen zurückzuführen, sowie auf die Eskalation von bandenbezogener Gewalt und soziopolitischen Unruhen in verschiedenen Ländern.

Im Jahr 2021 waren 81 Prozent aller Mordopfer weltweit Männer und Jungen, wobei die Rate viermal höher war als bei Frauen und Mädchen. Regionen mit insgesamt hohen Raten gewaltsamer Tötungen, wie Lateinamerika, Karibik sowie Subsahara-Afrika, verzeichnen einen höheren Anteil männlicher Mordopfer im Vergleich zu anderen Regionen. Darüber hinaus ergab die Auswertung von Daten aus 101 Ländern, dass bei über 90 Prozent der Tötungsdelikte Verdächtige Männer oder Jungen waren.

Doch auch wenn man das Jahr 2021 als Ausnahme betrachtet, prognostizieren Berechnungen auf der Grundlage von Daten aus den Jahren 2015 bis 2020, dass die Mordrate bis 2030 im Vergleich zu 2015 nur um 24 Prozent gesunken sein wird. Dies liegt weit unter dem angestrebten Ziel, die Werte von 2015 zu halbieren.

Anstieg der Todesfälle von Zivilist:innen in Konflikten

Die Zahl der zivilen Todesfälle, die direkt mit zwölf der tödlichsten Konflikte der Welt in Verbindung stehen, stieg zwischen 2021 und 2022 um 53 Prozent an. Das ist das erste Mal, dass dies seit der Annahme der Agenda 2030 im Jahr 2015 geschehen ist. Mindestens 16.988 Zivilisten wurden getötet, wobei jede fünfte Person eine Frau war. Der Gebrauch von schweren Waffen und explosiver Munition, einschließlich Angriffen, die keine Rücksicht auf Ziele oder Verhältnismäßigkeit nehmen, stieg von 13 Prozent im Jahr 2021 auf 39 Prozent im Jahr 2022. Dies deutet auf eine Veränderung in der Art der Konflikte hin.

90 Prozent der Todesfälle traten in Subsahara-Afrika und Europa auf, wobei vier von zehn Todesfällen speziell in der Ukraine geschahen. Obwohl es einen Anstieg der Konfliktopfer um 23 Prozent in Subsahara-Afrika gab, gab es auch in anderen Teilen der Welt eine Zunahme von tödlichen Vorfällen gegenüber Zivilisten. Diese schockierenden Zahlen erfordern eine erneute weltweite Verpflichtung zu Frieden und Sicherheit. Alle Konfliktparteien werden dringend aufgefordert, sich an das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte zu halten, um das Leben von Zivilisten zu schützen, insbesondere das von Kindern und Frauen.

Menschenhandel: Das verborgene Verbrechen

Menschenhandel ist ein Verbrechen, das im Verborgenen stattfindet. Die verfügbaren Daten zeigen nur, wie viele Opfer entdeckt wurden, aber viele weitere bleiben unentdeckt und den Behörden unbekannt. Zwischen 2017 und 2020 wurden in 141 Ländern 187.915 Opfer des Menschenhandels erkannt. Im Jahr 2020 ging die Anzahl der weltweit erkannten Opfer des Menschenhandels erstmals in 20 Jahren um 11 Prozent gegenüber 2019 zurück. Dieser Rückgang ist auf die Auswirkungen von COVID-19-Präventivmaßnahmen zurückzuführen, die die Art der Ausbeutung verändert und die Bekämpfung des Menschenhandels erschwert haben. Ein Ergebnis dieser Veränderungen ist ein Rückgang von 24 Prozent bei der Identifizierung von Opfern des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung zwischen 2019 und 2020. Dies liegt daran, dass die Opfer an schwerer zugänglichen und gefährlicheren Orten ausgebeutet werden. Da wahrscheinlich mehr Opfer unentdeckt bleiben, müssen verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um die Bekämpfung des Verbrechens an die tatsächliche Verbreitung anzupassen. Einige Länder haben vielversprechende Ergebnisse erzielt, indem sie neue Methoden zur Schätzung des Ausmaßes des Menschenhandels getestet und eingeführt haben.

Zunahme der Gefängnisinsassen

Nach einem kontinuierlichen Anstieg von 2015 bis 2019 ging die weltweite Gefängnisbevölkerung im Jahr 2020 aufgrund von COVID-19 zurück. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Gefangenen jedoch wieder an und belief sich insgesamt auf 11,2 Millionen, wobei etwa ein Drittel von ihnen (3,4 Millionen) inhaftiert waren, ohne dass ihr Fall vor Gericht verhandelt wurde. Zentral- und Südasien haben den höchsten Anteil an solchen Insassen (60 Prozent), während Nordafrika und Westasien den niedrigsten Anteil aufweisen (21 Prozent). Obwohl der Gesamtanteil von 2015 bis 2021 bei etwa 30 Prozent lag, gab es in Ozeanien einen Anstieg des Anteils der Personen, die auf ihren Prozess oder ihre Verurteilung warteten, während Lateinamerika und die Karibik einen Rückgang verzeichneten.

Drogenhandel, illegale Finanzströme und Korruption

Illegale Geldströme in Milliardenhöhe unterstützen Korruption und lenken Gelder aus kriminellen Aktivitäten in legale und illegale Geschäfte um. Der Drogenhandel spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung solcher Geldströme, insbesondere in Ländern, die von grenzüberschreitenden Drogentransporten betroffen sind. Schätzungen zeigen, dass allein die mexikanischen Drogenkartelle zwischen 2015 und 2018 jährlich durchschnittlich illegale Geldströme im Wert von 12,1 Milliarden US-Dollar generierten - das entspricht dem Wert der Agrarexporte des Landes. Auch Afghanistan, Kolumbien, Myanmar und Peru verzeichneten Milliarden von Dollar an illegalen Geldströmen, die aus dem Kokain- und Opiumhandel resultierten. Der Opiumhandel in Asien hat Auswirkungen auf benachbarte Länder und führt dazu, dass illegale Gelder ins Ausland fließen. Die Berechnung des Werts dieser illegalen Geldströme ist entscheidend, um die Gründe für diese illegalen Aktivitäten zu verstehen und effektive Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung zu entwickeln.

Niedrige Anzahl an Abgeordnete:innen in Parlamenten - wenige gelangen in Führungspositionen

In jeder Region der Welt außerhalb Europas sind Menschen unter 45 Jahren im Parlament im Vergleich zu ihrem Anteil an der nationalen Bevölkerung signifikant unterrepräsentiert. Obwohl das durchschnittliche Eintrittsalter für den Parlamentsdienst 23 Jahre beträgt, liegt der Anteil der Abgeordnete:innen unter 30 Jahren in den letzten fünf Jahren konstant bei etwa 2-2,6 Prozent. Während das globale Durchschnittsalter etwas über 30 Jahre beträgt, liegt das durchschnittliche Alter eines Parlamentsmitglieds bei 51 Jahren. Junge Abgeordnete:innen bekleiden nur begrenzte Führungspositionen, wobei weniger als 9 Prozent als Parlamentssprecher und 17,4 Prozent als Vorsitzende von Ausschüssen tätig sind. Um die Beteiligung junger Parlamentarier:innen zu erhöhen, müssen Anstrengungen unternommen werden, um Quoten einzuführen oder das Eintrittsalter zu senken.

Das fordert SDG 16

Nationale Umsetzungsstrategien: Jedes Land entwickelt seine eigenen nationalen Umsetzungsstrategien, um die SDGs auf die spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse abzustimmen. Dies umfasst die Entwicklung von nationalen Aktionsplänen, die Identifizierung von Prioritäten und die Festlegung von Maßnahmen zur Erreichung der Ziele.

Gesetzgebung und Politik: Länder passen ihre Gesetzgebung und Politik an, um die SDGs zu unterstützen. Dies kann die Einführung neuer Gesetze und Verordnungen, die Reform bestehender politischer Rahmenbedingungen und die Schaffung von Anreizen für nachhaltiges Handeln umfassen.

Institutionelle Anpassung: Die Schaffung oder Stärkung von Institutionen, die die Umsetzung der SDGs überwachen und koordinieren, ist entscheidend. Dies kann die Einrichtung von Regierungsstellen, die speziell für die SDGs verantwortlich sind, oder die Stärkung bestehender Institutionen umfassen.

Finanzierung: Die SDGs erfordern erhebliche finanzielle Ressourcen. Länder suchen nach Möglichkeiten zur Mobilisierung von Inlands- und Auslandskapital, einschließlich öffentlicher und privater Investitionen, Entwicklungshilfe und philanthropischer Mittel.

Bildung und Bewusstseinsbildung: Die Förderung von Bildung und Bewusstseinsbildung ist entscheidend, um die Bevölkerung über die SDGs zu informieren und die Teilnahme und das Engagement der Bürger zu fördern. Dies geschieht durch Schulprogramme, Medienkampagnen und öffentliche Aufklärung.

Monitoring und Berichterstattung: Die Fortschritte bei der Umsetzung der SDGs werden durch regelmäßiges Monitoring und Berichterstattung überprüft. Dies ermöglicht es, Erfolge zu verfolgen, Hindernisse zu identifizieren und Anpassungen vorzunehmen.

Partnerschaften: Die Zusammenarbeit zwischen Ländern, internationalen Organisationen, der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft ist von entscheidender Bedeutung. Public-Private-Partnerschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung von Ressourcen und Fachwissen.

Technologie und Innovation: Fortschritte in Technologie und Innovation können dazu beitragen, die SDGs schneller und effizienter zu erreichen. Dies kann die Nutzung von Datenanalyse, erneuerbaren Energien, digitaler Gesundheit und anderen Technologien umfassen.

Anpassung an regionale Unterschiede: Länder berücksichtigen regionale Unterschiede und Herausforderungen bei der Umsetzung der SDGs. Lösungen werden oft auf die spezifischen Bedingungen und Ressourcen einer Region zugeschnitten.

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