SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der globalen Ziele

November 2023
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Die globalen Herausforderungen, mit denen die Welt konfrontiert ist, erfordern nicht nur individuelle Anstrengungen von Ländern, sondern auch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Das 17. Ziel der nachhaltigen Entwicklung (SDG 17) - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele - steht im Mittelpunkt dieser globalen Bemühungen. Insbesondere in Zeiten von beispiellosem wirtschaftlichen Druck, geopolitischen Spannungen und einer weltweiten Pandemie gewinnt die Bedeutung von SDG 17 zunehmend an Relevanz.

In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Schlüsselfaktoren, die dieses Ziel ausmachen, und warum es als Eckpfeiler für die Umsetzung aller nachhaltigen Entwicklungsziele dient. Von der Bewältigung von Finanzierungsherausforderungen bis zur Förderung digitaler Inklusion – SDG 17 fordert eine kollektive Anstrengung für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft.

Was sind die SDGs?

Die Sustainable Development Goals (SDGs), zu Deutsch Ziele für nachhaltige Entwicklung, sind eine Reihe von 17 globalen Zielen, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 verabschiedet wurden. Diese Ziele sollen dazu beitragen, bis zum Jahr 2030 eine nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene zu fördern. Die SDGs sind Teil einer umfassenden Agenda, die als Agenda 2030 bekannt ist.


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Zusammengefasst: Das fordert SDG 17

  • Förderung der globalen Partnerschaft: SDG 17 betont die Bedeutung einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit zwischen Regierungen, dem Privatsektor, der Zivilgesellschaft und anderen Akteuren. Dies beinhaltet auch die Förderung von Partnerschaften zwischen Industrie- und Entwicklungsländern.
  • Mobilisierung von Ressourcen: Das Ziel ruft dazu auf, mehr Ressourcen, einschließlich finanzieller Mittel, Technologien und Kapazitätsaufbau, zu mobilisieren, um nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.
  • Förderung von Innovationen: SDG 17 fördert innovative Ansätze und Technologien, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung effizienter zu erreichen.
  • Stärkung von Kapazitäten: Es betont die Notwendigkeit, die Kapazitäten in Entwicklungsländern zu stärken, um nachhaltige Entwicklung zu fördern.
  • Integratives Handelssystem: SDG 17 fordert die Förderung eines regelbasierten, fairen und nichtdiskriminierenden Handelssystems, das insbesondere die Bedürfnisse der am wenigsten entwickelten Länder berücksichtigt.
  • Bessere Datenverfügbarkeit: Das Ziel beinhaltet die Verbesserung von Datenverfügbarkeit und Statistiken, um eine fundierte Entscheidungsfindung zu unterstützen.
  • Umsetzung der ODA-Verpflichtungen: Es ruft dazu auf, die offizielle Entwicklungshilfe (ODA) zu erhöhen und sicherzustellen, dass die Verpflichtungen zur Unterstützung der Entwicklungsländer eingehalten werden.
  • Förderung von Multi-Stakeholder-Partnerschaften: SDG 17 betont die Bedeutung von Partnerschaften, die Regierungen, die Privatwirtschaft, die Zivilgesellschaft und andere Interessengruppen einbeziehen, um gemeinsam an nachhaltiger Entwicklung zu arbeiten.

Weltweite Schulden- und Wirtschaftskrisen erfordern umfassende Finanzierungsbasis

Entwicklungsländer sehen sich mit einer starken Zunahme ihrer externen Verschuldung nach der COVID-19-Pandemie konfrontiert. Verschärft wird dies durch Faktoren wie Rekordinflation, steigende Zinssätze sowie begrenzte finanzielle Ressourcen. Schuldenerleichterung und finanzielle Unterstützung werden hier am meisten benötigt.

Die offizielle Entwicklungshilfe (ODA) erreicht weiterhin finanzielle Rekordhöhen: Der Anstieg im Jahr 2022 ist vor allem auf Ausgaben für Flüchtlinge in Geberländern und Hilfe für die Ukraine zurückzuführen.

Auch geopolitische Spannungen und die Wiederbelebung eines verstärkten Nationalismus beeinträchtigen die internationale Zusammenarbeit und Koordination zwischen einzelnen Ländern. Doch gemeinsame Anstrengungen sind erforderlich, um Entwicklungsländern für schnelleres Erreichen der SDGs die erforderlichen finanziellen Mittel sowie Technologien bereitzustellen.


Eine umfassende Finanzierungsbasis, die über die Mittel öffentlicher Entwicklungshilfen hinausgeht, ist für die Implementierung der Nachhaltigkeitsziele notwendig. So sollen nicht nur öffentliche oder private Finanzierungsansätze, sondern auch die Politik sich in einem stärkeren Maß daran beteiligen. Daher erfolgte im Juli 2015 die Einigung auf ein neues Rahmenwerk zur Finanzierung und Umsetzung: Die Addis Abeba Aktionsagenda.

Die Addis Abeba Aktionsagenda

Die Addis Abeba Action Agenda ist ein Dokument, das während der Third International Conference on Financing for Development (Dritte Internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung) im Juli 2015 in Addis Abeba, Äthiopien, angenommen wurde.

Die Konferenz zielte darauf ab, Mittel und Wege zur Umsetzung der Sustainable Development Goals sicherzustellen, sodass ausreichende Ressourcen für die Entwicklungsländer zur Verfügung stehen.

So legte eine Neuerung fest, 0,7% des Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungshilfe beizusteuern. Damit aber auch Entwicklungsländer nicht gänzlich auf ausländische Unterstützung angewiesen ist, müssen ihre eigenen nationalen Ressourcen gestärkt werden. Darunter fallen auch Sektoren wie Wissenschaft, Technologie und Innovation. Ein grenzübergreifendes, multilaterales Handelssystem soll sich zum Vorteil einer makroökonomischen Stabilität etablieren.

Hier erfahrt ihr alles über die Addis Abeba Aktionsagenda.

Exportanteile aus den am wenigsten entwickelten Ländern stagniert und liegt weit unter dem Ziel

Trotz Rekordzuwächsen im globalen Handel ist der Anteil der Exporte aus den am wenigsten entwickelten Ländern stagniert und liegt weit unter dem Ziel.

Die Exporte von Waren und Dienstleistungen verlangsamten sich bereits im Jahr 2019, aber 2020 verzeichneten sie einen Rückgang, der mit der Rezession von 2009 vergleichbar ist. Nachdem die pandemiebedingten Beschränkungen schrittweise aufgehoben wurden, stiegen die globalen Exporte deutlich an, um 24,8 % im Jahr 2021 und 12,3 % im Jahr 2022.

Der globale Handel erreichte im Jahr 2022 einen Rekordwert von 32 Billionen US-Dollar. Der Handel mit Waren machte etwa 25 Billionen US-Dollar aus (eine Steigerung von etwa 11,5 % gegenüber 2021), während der Handel mit Dienstleistungen etwa 7 Billionen US-Dollar betrug (eine Steigerung von etwa 15,3 % gegenüber 2021). Allerdings sieht die Prognose für den globalen Handel im Jahr 2023 aufgrund verschlechterter wirtschaftlicher Bedingungen gedämpft aus.

Der Anteil der Exporte aus den am wenigsten entwickelten Ländern am globalen Warenhandel betrug im Jahr 2022 lediglich 1,1%, eine Steigerung um lediglich 0,07 % gegenüber 2021. Das Ziel, den Anteil der Exporte aus den am wenigsten entwickelten Ländern bis 2020 zu verdoppeln (von 1,02 % im Jahr 2011), wurde daher nicht erreicht.

Trotzdem verzeichneten alle Entwicklungsländer zusammen einen Anstieg ihres Anteils am globalen Warenhandel von 45,3 % im Jahr 2022. Dieser Aufwärtstrend hat sich in den letzten sechs Jahren fortgesetzt.

Internetnutzung: Erreicht sie jeden?

Die Internetnutzung hat mittlerweile zwei Drittel der Weltbevölkerung erreicht, doch es bestehen nach wie vor Unterschiede in Bezug auf Geschlecht und Konnektivität.

Im Jahr 2022 haben schätzungsweise 5,3 Milliarden Menschen, das entspricht 66 % der Weltbevölkerung, das Internet genutzt. Dies markiert einen erheblichen Anstieg um 65 % im Vergleich zur Abdeckung von 40 % im Jahr 2015.

Trotzdem haben immer noch 2,7 Milliarden Menschen keinen Zugang zum Internet, was darauf hinweist, dass erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um das Ziel der universellen Konnektivität bis 2030 zu erreichen. Dies gestaltet sich besonders herausfordernd für die am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs) und den Binnenentwicklungsländern (LLDCs), wo nur 36 % der Bevölkerung derzeit das Internet nutzen.

Statistiken des Sustainable Development Goals Report 2023 ergaben, dass Menschen aus Australien, Neuseeland, Europa, Nordamerika, gefolgt von Lateinamerika, der Karibik und Asien am meisten das Internet benutzen. Am Ende der Rangliste stehen Subsahara-Afrika, Ozeanien, Zentral- und Südasien sowie Entwicklungsländer.

Weltweit nutzen 69 % der Männer das Internet im Vergleich zu 63 % der Frauen. Dies bedeutet, dass es im Jahr 2022 259 Millionen mehr männliche Internetnutzer als weibliche Nutzer gab.

Rechtzeitige und genaue Daten für Krisenprävention können unzureichend finanziert werden

Die Welt steht vor der Herausforderung, eine Vielzahl von Krisen anzugehen und benötigt dafür dringend mehr zeitnahe, detaillierte und präzise Daten. Leider wird die Finanzierung für diese Daten und Statistiken immer knapper.

Im Jahr 2020 belief sich die internationale Finanzierung für Daten und Statistiken lediglich auf 541 Millionen US-Dollar, was einen Rückgang von über 100 Millionen bzw. 138 Millionen US-Dollar im Vergleich zu den Finanzierungsniveaus von 2019 bzw. 2018 bedeutet. Zwischen 2018 und 2020 sank die ODA-Finanzierung für Daten um mehr als 20 Prozent. Die reduzierte Finanzierung könnte vor allem die am stärksten gefährdeten Länder stark beeinträchtigen.

Laut Statistiken des Sustainable Development Goals Report 2023 zeigen Europa und Nordamerika den höchsten Prozentsatz an erfolgreichen Durchführungen statistischer Pläne, gefolgt von Ost- und Südostasien sowie Nordafrika und Westafrika. Auf den letzten Plätzen liegen Subsahara-Afrika, Australien, Neuseeland sowie Ozeanien.

Obwohl die Daten zeigen, dass die internationale Finanzierung im Jahr 2021 auf geschätzte 693 Millionen US-Dollar gestiegen ist, bleibt die Gesamtfinanzierung weiterhin unzureichend.

Aufgrund der lang anhaltenden Auswirkungen der Pandemie und begrenzter Kapazitäten in der strategischen Planung setzen viele nationale statistische Ämter auf abgelaufene strategische Pläne um, die möglicherweise nicht den aktuellen Anforderungen an Daten gerecht werden.

Was macht Deutschland?

Deutschland, als einer der führenden Industrienationen, engagiert sich intensiv für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auf internationaler Ebene. Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie legt einen Schwerpunkt auf fairen Handel, sozialen Zusammenhalt sowie den Transfer von Wissen und Technologie.

Im Jahr 2020 war Deutschland weltweit der zweitgrößte Geber von ODA-Mitteln, die finanzielle und technische Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Beiträge zur Entwicklungszusammenarbeit umfassen. Die ODA-Ausgaben betrugen über 28 Milliarden US-Dollar und überstiegen erstmals 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens, was ein Ziel der Agenda 2030 darstellt, vorausgesetzt, die Mittel werden nicht reduziert.

Die Bundesrepublik erkennt die Notwendigkeit einer engen und langfristigen Zusammenarbeit an und arbeitet daher mit verschiedenen Akteuren zusammen. Das Resultat sind nachhaltige Projekte und Partnerschaften, die gemeinsam die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung verfolgen und umsetzen.

Darunter fallen:

  • Entwicklungszusammenarbeit in Afrika: z.B. Die Initiative One World, No Hunger
  • Förderung Technologietransfer und Bildung: z.B. durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD)
  • Humanitäre Hilfe in Krisengebieten: z.B. Ukraine
  • Klimaschutz und Umweltschutz
  • Partnerschaften im Rahmen der Europäischen Union
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