Es ist ein inzwischen weit verbreiteter Fakt, dass unsere Weltmeere von einer unvorstellbaren Plastikflut zugemüllt sind.
Bei weitem aber nicht weniger wichtig ist der Fakt, dass auch unzählige Flüsse weltweit geradezu überladen mit Plastik sind. Darunter leiden nicht nur die Flussbewohner, sondern es sind auch Flüsse, die den Müll über sogenannte “Plastik-Autobahnen” schlussendlich in die Ozeane tragen.
Um dieser Umweltverschmutzung entgegenzuwirken, gibt es Initiativen wie die des Green-Start-Ups “Everwave”, welche dafür sorgen sollen, dass die Flüsse dieser Welt vom Müll befreit werden und auch in Zukunft plastikfrei bleiben. Wie genau dies bewerkstelligt werden soll, erfahrt ihr in diesem Artikel am Beispiel des Chao Phraya Flusses in Thailand.
Den Chao Phraya von Plastik befreien
Der thailändische Fluss Chao Phraya mündet 35 Kilometer westlich von Bangkok in den Golf von Thailand. Über ihn gelangen jedes Jahr ungefähr 385 Tonnen Plastikmüll ins Meer.
Um dem entgegenzusteuern, ist das aus Deutschland stammende Müllsammelboot CollectiX bereits seit Mai 2023 im Chao Phraya im Einsatz.
Das Boot wurde speziell für das Sammeln von Müll mit Hightech-Equipment ausgestattet, um den Müll effizient und sorgfältig beseitigen zu können.
Mithilfe von Drohnen, Kameras und Künstlicher Intelligenz wird der sich im Fluss schwimmende Müll gescannt, analysiert und anschließend beseitigt.
Durch die zur Ausstattung des Bootes gehörende Drohne werden die im Wasser umher treibenden Plastikteile erkannt. Die Aufnahmen der Drohne werden dann anschließend an Bord von einer AI ausgewertet, sodass man in der Lage ist, sowohl die Menge und Position als auch die genaue Art des Mülls zu bestimmen. Daraufhin wird das Plastik eingesammelt, wobei es die Bauart des Bootes sogar erlaubt, in sehr schmale Kanäle des Flusses vorzudringen. Daraufhin wird der Müll von der lokalen TerraCycle Thai Foundation sortiert und weiterverarbeitet.
So schafft es das Boot an einem guten Tag bis zu 5 Tonnen Müll aus dem Wasser zu entfernen. Die Gesamtzahl des bisher aus dem Fluss gezogenen Mülls liegt momentan laut offizieller Webseite von Everwave bei 25.424kg.
Auf diese Art und Weise könnte der Fluss in etwa zehn bis zwanzig Jahren plastikfrei sein, so Inga Hilbig, Head of Marketing bei Everwave.
Ziel des Projekts ist es jedoch nicht nur, den Fluss vorübergehend von Plastik zu befreien, sondern dafür zu sorgen, dass der Fluss und seine Bewohner auch zukünftig nicht mehr in einer Flut aus Plastik untergehen.
Um dies zu erreichen braucht es laut Everwave einen ganzheitlichen Lösungsansatz, der sowohl an der Quelle des Problems ansetzt, die langfristigen Ziele fest im Blick hat und zugunsten einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft arbeitet.
Dazu gehört auch, gemeinsam mit Hilfe von lokalen Partnerschaften wie der NGO TerraCycle Thai Foundation und weiterer Stiftungen wie der Ferry-Porsche-Stiftung oder der Audi-Stiftung für Umwelt, effiziente Lösungswege für das Plastikproblem zu verfolgen.
Besonders die Audi-Stiftung für Umwelt setzt sich stark für die Förderung des Umweltbewusstseins der Menschen ein. Und auch die TerraCycle Thai Foundation spielt als lokaler Partner in Thailand eine wichtige Rolle dabei, eine dauerhaft saubere Flusslandschaft zu schaffen. So stammt nämlich ein Großteil des Plastiks im Fluss aus der regionalen Mülldeponie, sagt Clemens Feigl, CEO von Everwave. Dies bedeutet, dass besonders Partner-Stiftungen vor Ort gefragt sind, um die Ursache der Müllverschmutzung anzugehen und um langlebige und nachhaltige Systeme zum Recycling zu etablieren. Auch befinden sich zwei thailändische Bootsführer an Bord des CollectiX und zwei weitere werden derzeit für die Arbeit auf dem Boot ausgebildet. Und auch die TerraCycle Thai Foundation profitiert von der Zusammenarbeit mit Everwave, denn vor Einsatz des Bootes musste der Müll entweder händisch oder mit Zuhilfenahme von Keschern aus dem Fluss gezogen werden.
Weitere Informationen zu Everwave und Angaben zu ihren weltweiten Clean-Up-Aktionen und Erfolgen findet ihr auf ihrer Webseite.
Auch Spenden sind willkommen und tragen zum Schutz der Umwelt bei.