Die Verschmutzung unserer Meere ist ein weit verbreitetes und nun schon länger anerkanntes Problem in unserer heutigen Zeit. Häufig unmittelbar damit in Verbindung gebracht wird auch die Verschmutzung von Stränden weltweit. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und auch die Kieler Forschungswerkstatt haben sich dieser Thematik angenommen. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin "Marine Pollution Bulletin" veröffentlicht. Die Studie setzt sich nämlich mit der Verschmutzung der schleswig-holsteinischen Ostseestrände am Beispiel zehn ausgewählter Strände auseinander und kommt zu einem erstaunlichen Schluss: Der Großteil des an den Stränden zu findenden Mülls sammelt sich dort aufgrund direkter Verschmutzung durch die dortigen Strandbesucher an.
Die an der Veröffentlichung beteiligten Wissenschaftler:innen und Forscher:innen führten eine systematische Untersuchung des am Strand gefundenen Mülls durch; Dafür sammelten 2018 insgesamt drei Personen entlang des Flusssaums sämtliche Plastikteile, welche größer als 2,5 Zentimeter waren, die anschließend in vorgegebene Kategorien sortiert wurden.
Im Allgemeinen wurde jedoch nicht nur Plastik in Makro- sondern auch in Mikroplastikgröße untersucht.
Zu Mikroplastik zählen Plastikpartikel von einer Größe kleiner als 5mm. Zu Makroplastik hingegen werden alle Plastikteile gezählt, die größer als 10mm sind. (Dazwischen liegt das sogenannte Mesoplastik mit einer Größe von 5-10mm.)
Durch die Entnahme von Sedimentproben fand man zwischen 2 und 28 Mikroplastikpartikeln pro Kubikmeter Sand.
Damit hält sich die Menge des Mikroplastiks jedoch – im Vergleich zu der Menge an anderen Stränden weltweit – in Grenzen. Man sieht auch keinen direkten Zusammenhang zwischen Mikroplastik und dem anderweitigen Müll, der sich an den jeweiligen Stränden der Ostsee angesammelt hatte. Dennoch bedeutet der Fund von vergleichsweise wenig Mikroplastik nicht, dass die Verschmutzung der Strände durch Mikroplastik auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Denn auf alle Strände hochgerechnet, sind es Millionen von Mikroplastikteilen die die deutsche Küstenlinie verunreinigen.
Zum anderen stellt jede Art und Menge von Plastik – egal wie gering sie auch sein mag – eine Gefahr für Tiere und Umwelt dar!
Doch nicht nur die Präsenz von Mikroplastik an Deutschlands Stränden ist beunruhigend. Das Gleiche gilt auch besonders für die Funde weiteren Mülls, die nicht nur erstaunliche Ausmaße annehmen, sondern laut Dr. Mark Lenz – Meeresbiologe am GEOMAR und Erstautor der Publikation – auch in direktem Zusammenhang mit der tatsächlichen Strandnutzung stehen.
So besagen die Ergebnisse der Nachforschungen, dass die Verschmutzung an Stränden, welche regelmäßig(er) gereinigt werden, deutlich geringer ist, als die Verschmutzung an selten gereinigten Stränden. Und auch die Menge des Mülls im Laufe der Jahreszeiten gibt Auskunft über die Ursache der Verschmutzung: Im Frühling – also zu Beginn der Strandsaison – fand man zwischen 38 Müllteile in Holnis und 241 in Travemünde. Davon waren etwa 40% Plastikmüll, 35% des Mülls zählten zu Pappe, Papier und Zigarettenkippen und 15% bestanden aus Glas.
Im Herbst waren es dagegen allerdings zwischen 27 Teilen in Holnis und 713 in Schönberg.
Hier verteilte sich der Müll auf mehr als 60% Papier, Pappe und Zigarettenkippen; etwa ¼ des Mülls bestand aus Plastik und nur rund 4% aus Glas.
Im Vergleich zu anderen Stränden in umliegender Region schneiden die untersuchten schleswig-holsteinischen Strände folgendermaßen ab: Die Verschmutzung der Strände in Mecklenburg-Vorpommern entspricht ähnlichen Maßstäben, wohingegen Strände in Polen in Litauen schlimmer verschmutzt sind als jene in Schleswig-Holstein. Die Strände Dänemarks entsprechen in etwa dem Verschmutzungsgrad der sauberen deutschen Ostsee-Strände.
Die Auswertung des gefundenen Mülls erfolgte gemäß des einheitlichen Protokolls zur Erfassung von Makro-Müll des Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks (Oslo-Paris Konvention, OSPAR).
Problematisch sind die vielen gefundenen Müllteile gerade deshalb, weil Tiere sie immer wieder durch ihre Nahrung aufnehmen und im schlimmsten Fall elendig daran sterben.
Insbesondere wegen des Leidens der betroffenen Lebewesen ist es umso wichtiger, gemeinsam gegen die Verschmutzung der Strände zu kämpfen – schließlich tragen wir Menschen die Schuld daran!
Umso wichtiger sind also auch Programme, die das Umweltbewusstsein der Bevölkerung stärken - So wie sie die GEOMAR und die Kieler Forschungswerkstatt für Schüler:innen und Lehrer:innen anbietet.
Doch nicht nur Forschungseinrichtungen und große Konzerne sowie Unternehmen können und sollten sich für den Schutz und die Sauberkeit der Strände einsetzen; jeder einzelne kann seinen Teil zur Verbesserung beitragen, indem er nach jedem Strandbesuch seinen Müll wieder mitnimmt und anschließend gewissenhaft und umweltgerecht entsorgt!
- https://www.umweltdialog.de/de/umwelt/plastik-muell/2023/Straende-nutzen-nicht-verschmutzen.php