Nistkästen - Ein Zuhause für Vögel

April 2024
Blaumeisen begutachten ihren neuen Nistplatz.
Blaumeisen begutachten ihren neuen Nistplatz. - Copyright: iStock

Der Anblick von Vögeln im Garten oder auf dem Balkon lässt so manches Herz höher schlagen. Die kleinen gefiederten Freunde laden zum Beobachten und Zuhören ein.
Damit sich Amsel, Blaumeise und Sperling auch tatsächlich bei euch zu Hause fühlen , könnt ihr ihnen den Aufenthalt dort mit einem Nistkasten noch geschmackvoller gestalten.
Nistkästen sind kleine, oft handgefertigte Strukturen, die speziell dafür entworfen wurden, Vögeln einen sicheren und geschützten Ort zum Brüten und Aufziehen ihrer Jungen zu bieten. Somit sind sie nicht nur eine Freude für Vogelbeobachter, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Naturschutz – insbesondere in urbanen oder stark besiedelten Gebieten, in denen natürliche Nistplätze knapp sind. Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, den kleinen, fedrigen Freunden zu helfen, haben wir in diesem Artikel ein paar Tipps für den eigenen Nistkasten!

Warum Nistkästen sinnvoll sind

Vögel bauen Nester. Das ist jedem bekannt. Und da könnte man annehmen, dass Vögel die Hilfe von Menschen nicht brauchen, wenn sie doch in der Natur ihre Nester ohne menschlichen Einfluss bauen. Doch so leicht ist es leider nicht: Viele Vögel nutzen nämlich Mauernischen und menschliche Strukturen, um dort zu nisten. Durch die zunehmende Urbanisierung gehen schließlich natürliche Brutplätze aber auch besagte Nischen für Vögel verloren. Nistkästen bieten eine alternative Wohnmöglichkeit in menschlichen Siedlungen.

Weiterhin bieten Nistkästen den Vögeln Schutz vor Raubtieren wie Katzen, Eichhörnchen und Greifvögeln. Gerade Katzen gelten als besonders gefährliche Gattung für die Vögel, da Freigängerkatzen in ihrer Umgebung regelmäßig auf Jagd gehen und so einheimische Vogelarten bedrohen.

Ein drittes wichtiges Argument für die Errichtung von Nistkästen ist außerdem die natürliche Schädlingsbekämpfung im eigenen Wohnumfeld. Viele Vogelarten ernähren sich von Insekten und tragen damit dazu bei, das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und Schädlinge in Schach zu halten.

Zu guter Letzt steckt auch auch der Klimawandel voller Probleme für unsere heimischen Vögel. Für einige Vogelarten, deren natürliche Lebensräume zerstört wurden, können Nistkästen infolgedessen eine Überlebensmöglichkeit bieten. Darüber hinaus bieten sie auch einen zuverlässigen Schutz vor den harschen Temperaturen im Winter.

Arten von Nistkästen

Je nach den Bedürfnissen und Vorlieben verschiedener Vogelarten gibt es verschiedene Arten von Nistkästen:

Höhlenbrüter: Diese Vögel bevorzugen Nistkästen mit einer kleinen Öffnung, die einer natürlichen Höhle ähneln. Zu diesen Vögeln gehören beispielsweise die Meise, der Kleiber und Star.

Ein geschlossener Nistkasten für Höhlenbrüter.
Ein geschlossener Nistkasten für Höhlenbrüter.

Halbhöhlenbrüter: Vögel wie Hausrotschwanz, Rotkehlchen und Zaunkönig bevorzugen halboffene Nistkästen.

Ein offenes Nest in einem Baum.
Ein offenes Nest in einem Baum.

Bodenbrüter: Einige Arten wie das Auerhuhn bauen ihre Nester direkt auf dem Boden.

Bau eines Nistkastens

Wer gerne Blaumeisen, Rotkehlchen und Hausrotschwänze in seinem Garten beobachten möchte, kann ihnen ganz leicht beim Nisten helfen. Wir haben ein paar DIY-Anleitungen zusammengetragen, um euch den Bau eines Nistkastens zu erleichtern!

Wichtige Infos:

  1. Verwendet unbehandeltes, massives Holz, um sicherzustellen, dass die Vögel nicht durch schädliche Chemikalien beeinträchtigt werden. Dafür eignen sich besonders Eiche, Robine, Lärche oder Kiefer. Auch Fichten- oder Tannenholz sind eine gute Alternative. Hier findet ihr unser Branchenverzeichnis, welches auch Infos zu Naturbaustoffen und Holz in eurer Nähe liefert! Sperrholz und Pressholzplatten sind nicht empfehlenswert, da sie nicht wetterbeständig sind.
  2. Kein Holzschutzmittel verwenden! Um den Nistkasten vor Nässe zu schützen, könnt ihr die Außenwände mit Leinöl oder umweltfreundlicher Farbe oder Lack einstreichen.
  3. Die Innenseite des Kastens solltet ihr am besten ein bisschen aufrauen, damit die Vögel innen einen guten Halt finden. So kann man zum Beispiel direkt unterhalb der Einflugöffnung ein paar Kerben ins Holz schlagen.
  4. Beim Zusammenfügen der Teile bieten sich Schrauben anstelle von Nägeln an, da so kein weiteres Verleimen notwendig ist.
  5. Platziert den Nistkasten in einer sicheren Höhe, etwa 2 bis 3 Meter über dem Boden, damit er außerhalb der Reichweite von Raubtieren, aber leicht zugänglich für die Vögel ist. Eine südöstliche Ausrichtung kann dazu beitragen, dass der Kasten morgens Sonne und Schutz vor starken Winden erhält. Nur gen Westen sollte er nicht ausgerichtet sein.
  6. Der Nistkasten muss regelmäßig nach der Brutzeit gereinigt werden, um Parasiten zu entfernen und eine gesunde Umgebung für zukünftige Bewohner zu gewährleisten. Die besten Zeiten für eine Reinigung sind der Spätsommer oder Ende Februar. Natürlich kann es vorkommen, dass sich nach der Brutzeit andere Bewohner eingenistet haben, wie der Siebenschläfer oder andere Vögel. In diesem Fall wartet man am besten mit der Reinigung bis zur nächsten Saison ab, um die Tiere nicht zu stören.
Der Großvater zeigt dem Enkel, wie man einen eigenen Nistkasten baut.
Der Großvater zeigt dem Enkel, wie man einen eigenen Nistkasten baut.

Hier findet ihr die verschiedenen Anleitungen für Höhlenbrüter und Halbhöhlenbrüter!

NABU Anleitung für einen Höhlen-Nistkasten

NABU Anleitung für einen Halbhöhlen-Nistkasten

Abgewandelte NABU Anleitung für den Höhlen-Nistkasten

Wer nicht handwerklich begabt ist, kann auf der Shopseite vom NABU einen passenden Nistkasten kaufen.

Weitere Ideen, um Vögeln im heimischen Garten zu helfen

Vogelfreundliche Pflanzen: Bäume, Sträucher und Blumen mit Beeren oder Samen sind eine natürliche Nahrungsquelle für Vögel.

Wasser anbieten: Ein Vogelbad oder eine flache Schale mit Wasser kann Vögeln helfen, ihren Durst zu stillen und sich zu reinigen.

Pestizide vermeiden: Der Einsatz von Pestiziden kann Vögeln und ihren Nahrungsquellen schaden. Entscheidet euch daher stattdessen für natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden.

Strukturen und Material für Nester: Lasst tote Bäume stehen und falls ihr Hunde oder Katzen habt, die hin und wieder einen Fellwechsel durchleben, dann bietet den Vögeln gerne das Fell sowie das Holz der Bäume zum Nestbau an. (Verteilt das Fell dazu einfach im Garten).

Nistkästen sind nicht nur ein einfaches DIY-Projekt, sondern auch eine Möglichkeit, aktiv zum Naturschutz beizutragen und die Vielfalt der heimischen Vogelwelt zu fördern. Mit ein wenig Aufwand können wir unseren gefiederten Freunden ein sicheres Zuhause bieten und gleichzeitig unsere Umwelt bereichern.

  • https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/natur-tiere/bauanleitung-nistkasten-bauen-6066
  • https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html#1
  • https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/01083.html
  • https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/01084.html
  • https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz/240121-nabu-bauanleitung-halbhoehle.pdf
  • https://www.plantura.garden/gartenvoegel/fakten/welcher-vogel-baut-welches-nest
  • https://www.plantura.garden/gartenvoegel/unterstuetzen/nistkasten-selber-bauen
  • https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/nistkasten-selber-bauen
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