Taylor Swift: Klimasünderin auf Welttournee

August 2024
Fotograf:in: Stephen Mease, Copyright: CC0 Unsplash

Wir kennen sie alle: Taylor Swifts "Eras Tour" – eine beeindruckende, 21 Monate lange Welttournee mit 151 Shows auf fünf Kontinenten – sie begeistert Millionen Menschen weltweit.
Doch hinter dem Glanz dieser legendären Tour verbirgt sich eine ernste Umweltbelastung: der enorme CO2-Fußabdruck durch die vielen privaten Flugreisen. Während Swift und ihr Team von Kontinent zu Kontinent jetten, verstärken die dabei entstehenden Emissionen – einschließlich der Flüge ihrer Crew und des Equipments – den bereits besorgniserregenden Einfluss der Luftfahrt auf die Umwelt.

Alleine im Jahr 2022 verursachte die Nutzung ihres Privatjets schätzungsweise 8.300 Tonnen CO2 – das entspricht etwa dem 1.800-Fachen des jährlichen Durchschnitts eines Menschen, dem 576-Fachen des Durchschnitts eines Amerikaners und dem rund 1.000-Fachen des Durchschnitts eines Europäers.

Privatjets - der ultimative Endgegner?

Der Luftverkehr verursacht etwa 2,5 % der globalen CO2-Emissionen (und vermutlich noch deutlich mehr an anderen schädlichen Emissionen), dennoch sind nur 1 % der Weltbevölkerung für rund 50 % aller Flugemissionen verantwortlich. Privatflugzeuge stoßen pro Passagier bis zu 14 Mal mehr Schadstoffe aus als kommerzielle Flugzeuge und sind sogar 50 Mal umweltschädlicher als Züge.

Privatjets sind um ein Vielfaches schädlicher für die Umwelt als herkömmliche kommerzielle Flugzeuge!

Obwohl die Emissionen von Prominenten wie Taylor Swift aufgrund ihrer Bekanntheit besonders im Fokus stehen, verdeutlicht ihr Fall ein weitaus größeres Problem: die weit verbreitete Verwendung von Privatjets in der Geschäftswelt und der Politik.
Selbst hochrangige EU-Beamte, wie der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, geraten wegen übermäßiger Flugreisen zunehmend in die Kritik.

Während die EU zwar das Ziel verfolgt, die Emissionen bis 2040 um 90 % zu senken, nimmt die Zahl der Privatjetflüge in Europa rasant zu – allein 2022 stieg sie um fast 65 %. Greenpeace berichtet, dass sich die CO2-Emissionen durch Privatflüge in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt haben und fordert ein Verbot von Privatjets. Besonders absurd ist dabei, dass die meisten dieser Flüge Strecken von weniger als 750 km betreffen…

Auch große Veranstaltungen, wie die Olympischen Spiele oder der jährliche UN-Klimagipfel, stehen oft in der Kritik, weil tausende Menschen dorthin fliegen und damit den Klimawandel weiter anheizen. Auch der alljährlich stattfindende Super Bowl war kein guter Tag für das Klima: Insgesamt 882 Privatjets landeten 2024 in Las Vegas – die zweithöchste Zahl in der Geschichte des Super Bowls.

Verwunderlich ist es also nicht, dass nur 15 % der Bevölkerung jährlich 70 % aller Flüge unternehmen. Die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Prominenten allein durch ihre Privatjet-Flüge liegen bei 3.376,64 Tonnen pro Person.
Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Mensch verursacht jährlich lediglich 7 Tonnen CO2.

Taylor Swift - nicht nur in den Charts ganz vorne mit dabei

Laut der digitalen Nachhaltigkeitsberatung Yard ist Taylor Swift im Jahr 2022 der Star mit dem weltweit größten CO2-Fußabdruck. Mit insgesamt 170 Flügen verbrachte ihr Privatjet beeindruckende 22.923 Minuten in der Luft, was etwa 16 Tagen entspricht.
Es folgen Floyd Mayweather, Jay-Z und andere bekannte Persönlichkeiten wie Blake Shelton, Steven Spielberg, Kim Kardashian, Mark Wahlberg, Oprah Winfrey und Travis Scott.

Megastars wie Taylor Swift oder Kim Kardashian heizen den Klimawandel erst so richtig an...

Mitten in ihrer Eras-Tour im März 2023 verursachten Taylor Swifts regelmäßige Flüge, um ihren Freund Travis Kelce zu besuchen, innerhalb von drei Monaten 138 Tonnen CO2. Damit bleibt sie auch in diesem Jahr die Prominente mit den weltweit höchsten Emissionen. Laut einem Instagram-Post, der ihre Privatjet-Flüge nachverfolgt, unternahm Swift 12 Flüge, um ihren Freund zu sehen. Ihre Jets, ein Dassault Falcon 7x und ein Dassault Falcon 900, stießen dabei insgesamt 138 Tonnen CO2 aus.
Um diesen CO2-Fußabdruck auszugleichen, müsste die Sängerin fast 2.300 Bäume für ein ganzes Jahrzehnt pflanzen.

Insgesamt: Die Emissionen, die durch Swifts Flugreisen verursacht werden, liegen 28-mal über dem, was eine durchschnittliche Person in einem ganzen Jahr verursacht. Und das schließt nicht einmal die Emissionen der Konzerte selbst oder die der Fans ein, die aus verschiedenen Ecken der Welt angereist sind.

Wenn man dann noch bedenkt, dass ihre Eras Tour von März 2023 bis Dezember 2024 andauert, werden die Emissionszahlen noch weiter in die Höhe schießen...

Das Problem mit den CO2-Zertifikaten

Angeblich hat Taylor mehr als doppelt so viele CO2-Zertifikate gekauft, wie nötig gewesen wäre, um die Emissionen ihrer internationalen Tourneen auszugleichen.

Zur Erklärung: CO2-Ausgleiche durch gekaufte CO2-Zertifikate entstehen durch Projekte, die entweder CO2 aus der Atmosphäre reduzieren oder binden sollen, sei es durch natürliche Ökosysteme oder Technologien zur CO2-Entfernung und -Speicherung. Beispielsweise Bäume zu pflanzen könnte zwar helfen – oder eben auch nicht – je nachdem, wie die Wälder langfristig bewirtschaftet werden.

CO2-Zertifikate sind leider meist nicht die beste Strategie gegen den Klimawandel

Doch woher genau stammen die CO2-Zertifikate, die Taylor Swift gekauft hat?

Weder Einzelpersonen noch Unternehmen sind derzeit verpflichtet, öffentlich bekannt zu geben, aus welchen Projekten ihre CO2-Zertifikate stammen.

Swifts Plattenlabel Universal hat daher nicht verraten, woher die von der Sängerin gekauften Zertifikate stammen…

Allerdings gibt es heftige Diskussionen über die Legitimität dieser Zertifikate, nachdem im letzten Jahr enthüllt wurde, dass 90 % der von der führenden Zertifizierungsstelle Verra genehmigten Ausgleiche wertlos seien.

Unterm Strich wäre es viel sinnvoller, die Nutzung von Flugzeugen, vor allem von Privatjets, deutlich zu reduzieren, anstatt auf Ausgleichsmaßnahmen für Flugreisen zu setzen. Gleichzeitig sollte die Entwicklung sauberer Kraftstoffe vorangetrieben werden.

Lust auf mehr?!

  • https://www.green.earth/news/taylor-swifts-eco-tune-addressing-her-high-carbon-footprint
  • https://carbonmarketwatch.org/2024/02/13/taylor-swift-and-the-top-polluters-department/
  • https://carboncredits.com/taylor-swift-turns-to-carbon-offsets-for-her-sky-high-footprint/
  • https://apnews.com/article/taylor-swift-climate-jet-carbon-emissions-kelce-chiefs-02ac425d24281bd26d73bfdf4590bc82
  • https://carboncredits.com/flying-high-how-does-taylor-swifts-eras-tour-impact-the-environment/
  • https://eu.tennessean.com/story/entertainment/music/2024/06/07/taylor-swift-private-jet-climate-change-carbon-dioxide-emissions/73696713007/
  • https://www.green.earth/blog/taylor-swifts-eras-tour-its-carbon-footprint-and-offset-strategies
  • https://cnsmaryland.org/2024/02/27/super-bowl-flights-call-attention-to-celebrity-private-jet-emissions/
  • https://weareyard.com/insights/worst-celebrity-private-jet-co2-emission-offenders
  • https://www.thrillist.com/news/nation/celebrities-highest-private-jet-emissions
  • https://greenly.earth/en-us/blog/ecology-news/what-is-the-carbon-footprint-of-celebrities
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