Einweg E-Zigaretten – Umweltverschmutzung, Nikotinabhängigkeit und Verbote

November 2024
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Besonders unter Jugendlichen haben sogenannte Einweg E-Zigaretten in kürzester Zeit große Beliebtheit gewonnen. Durch ihre bunten und verlockenden Features verführen sie Viele zu ihrer Nutzung.

Allerdings werden E-Zigaretten im Allgemeinen und Einweg E-Zigaretten im Besonderen aktuell heiß diskutiert. Was ist aber tatsächlich dran an den vielen Vorwürfen und wie mit welchen Einschränkungen reagieren Regierungen darauf?

Einwegzigaretten, Vapes und Co – Wo liegt der Unterschied?

Auch wenn die Begriffe E-Zigaretten, Einweg (E-)Zigaretten, Vapes etc.häufig als Synonyme für sämtliche Tabacco-freie aber Nikotinhaltige und batteriebetrieben Vaporisatoren verwendet werden, so gibt es zumindest zwischen E-Zigaretten und Einweg E-Zigaretten kleine, aber feine Unterschiede, die in letzter Zeit für große Aufruhr bei Umweltschützern sowie Gegner:innen des Rauchens sorgten.

Einweg E-Zigaretten unterscheiden sich von gewöhnlichen E-Zigaretten insbesondere dadurch, dass sie – wie der Name schon verrät – nur einmal verwendet werden können. Man kann weder den verbauten Akku wechseln oder aufladen noch das E-Liquid nachfüllen. Man kauft sie also für den einmaligen Gebrauch – bis entweder die Batterie oder das Liquid leer ist – und entsorgt sie danach. In der Regel sind etwa 500 Züge an der Zigarette möglich, bis sie vollständig aufgebraucht ist. Das entspricht ungefähr einer Schachtel gewöhnlicher Zigaretten mit 20 Stück.

Immer mehr Leute ziehen die Einweg E-Zigaretten anderen E-Zigaretten vor, da sie keine Wartung benötigen, man kein zusätzliches Zubehör wie Ladekabel oder Ähnliches benötigt und sie auf den ersten Blick etwas günstiger als nachfüllbare bzw. aufladbare E-Zigaretten erscheinen – aber Spoiler-Alert: auf lange Sicht gesehen sind sie sogar teurer.

Einweg E-Zigaretten werden häufig auch als (elektronische) Einweg Zigaretten, Einweg Vapes, Disposable (E-)Cigarettes, Disposable Vapes, oder Single Use Vapes bezeichnet, denn nicht jeder verwendet Begriffe wie E-Zigaretten oder Vapes oder Einwegzigaretten gleich.

Kritiker:innen der E-Zigaretten begründen ihre Abneigung dem Thema gegenüber meist mit den folgenden zwei Argumenten:

Nikotinabhängigkeit und Umweltverschmutzung – die zwei größten Probleme der E-Zigaretten Industrie

Gefahr der Nikotinabhängigkeit steigt besonders bei Jugendlichen drastisch an

E-Zigaretten bzw. Vapes wurden anfänglich als Zigarettenersatz beworben, der es Raucher:innen leichter machen soll, von den schädlichen Substanzen loszukommen. Inzwischen ist allerdings bekannt, dass die vielen verschiedenen Geschmackssorten wie “Himbeere” oder “Wassermelone”, das bunte Design der E-Zigaretten sowie die schnellen Beschaffungs- und Entsorgungsmöglichkeiten dazu geführt haben, dass E-Zigaretten nun sogar die Einstiegsdroge Nummer eins bei Schulkindern geworden sind. 2022 gab etwa ein Drittel der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren an, E-Zigaretten zu verwenden. Manche beginnen bereits im Alter von 12 oder 13 Jahren mit dem Rauchen von E-Zigaretten. Einige Jugendliche berichten zudem davon, dass es ihnen schwerer fällt, E-Zigaretten den Rücken zu kehren als gewöhnlichen Zigaretten, denn die süßen Aromastoffe vermitteln den Eindruck, sie seien gesünder als andere Zigaretten.
Dabei werden E-Zigaretten – auch wenn sämtliche gesundheitliche Risiken noch nicht vollständig erforscht sind – bisher als sehr besorgniserregend und gesundheitsschädlich eingestuft. So machen die nikotinhaltigen E-Zigaretten nicht nur abhängig, sondern enthalten außerdem giftige Substanzen, die Lungen-, Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme verursachen und sogar krebserregend sein können.

Die schlechte Umweltbilanz der E-Zigaretten

Besonders Einweg E-Zigaretten haben bei Umweltschützern einen Ruf weg. Sie können, wie bereits erwähnt, für den einmaligen Gebrauch gedacht sind und daraufhin direkt im Müll landen, denn weder Akku noch das Liquid können ausgetauscht, aufgeladen oder nachgefüllt werden. Meistens werden die Zigaretten zudem nicht recycelt – was im Übrigen auch nur bedingt möglich ist – sondern sie landen auf riesigen Mülldeponien. Durch diese oder andere unsachgemäßen Entsorgungen werden jedoch nicht nur weite Landstriche mit noch mehr Müll konfrontiert als bisher, sondern es können auch giftige Schadstoffe in die Umwelt gelangen, die Tieren, Pflanzen und ganzen Ökosystemen schaden.
Außerdem sind die in den Einweg E-Zigaretten verbauten Akkus in der Regel sogenannte Lithium-Ionen Akkus, die aufgrund der Verwicklung in zahlreiche Umweltprobleme sowie ihrer Verbindung zu Menschenrechtsverletzungen unter starker Kritik stehen.

Auch Brände auf Entsorgungsanlagen können durch falsch entsorgte E-Zigaretten, die in der Papiertonne oder der gelben Tonne langen, verursacht werden.

Viele Kritiker:innen sehen sie dementsprechend als Ressourcenverschwendung, Wegwerfprodukte und Umweltsünden. Insbesondere in der Abfallbranche werden Stimmen laut, die ein sofortiges Verbot von (Einweg) E-Zigaretten fordern.

In manchen Ländern wurden die Stimmen der Kritiker gehört und neue Regulierungen wurden in die Wege geleitet.

Belgien, Frankreich und Australien bereiten den Weg zum Ende der Einweg E-Zigaretten

Belgien

Ab Januar 2025 dürfen in Belgien keine Einweg E-Zigaretten mehr verkauft werden. Schon 2021 wurde der Entwurf zum Verbot der Einweg E-Zigaretten an die EU-Komission weitergeleitet, und im März 2024 wurde schließlich ein finaler Entwurf zum Verbot freigegeben.
(Die EU-Kommission wird aufgrund der European Directive For Tobacco Products (2014/40/EU) in die Entscheidungen einzelner Länder zur Handhabung von Zigaretten miteinbezogen)

Belgien ist damit das erste Land, das die Wegwerfprodukte vollständig verbietet, aber
auch andere EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich oder Irland möchten dem Beispiel Belgiens nun folgen.

Frankreich:

Bereits im Jahr 2023 hat die französische Nationalversammlung zum Schutz von Umwelt und Jugendlichen einstimmig einen Gesetzentwurf zum Verbot von Einweg E-Zigaretten verabschiedet. Im französischen Parlament wurde Ende März 2024 schließlich ein Entschluss getroffen, woraufhin ein Dokument zum Verbot von Einweg E-Zigaretten an die EU-Kommission geschickt wurde, die der Entscheidung Frankreichs am 25. September 2024 grünes Licht gab. Auch in Frankreich wird es also zukünftig keine Einweg E-Zigaretten mehr geben.

Australien:

Schon seit 2023 hat Australien strengere Vorschriften für den Import und Nutzung von E-Zigaretten. Vapes sind nur dann erlaubt, wenn sie für Apotheken bestimmt sind. Ansonsten werden sie in den Regalen nicht mehr geführt. Verpackungen und Geschmacksrichtungen, die sich an Jugendliche richten bzw. verlockend für diese sein könnten, sind grundsätzlich verboten – dazu zählen beispielsweise E-Zigaretten mit Kaugummigeschmack. Einfache Aromen mit einfachen Verpackungen sind aber weiterhin erlaubt, solange der Verkauf sich an die neuen Vorschriften hält.

Diese Maßnahmen sollen insbesondere dem Schutz von Jugendlichen dienen, weswegen das Verbot also nicht nur für Einweg E-Zigaretten, sondern sämtliche nikotinhaltige Versionen der E-Zigaretten gilt.
Auch die allgemeine Steuer auf Tabak soll (Stand 2023) bis 2027 um 5% jährlich erhöht werden, um dem Tabakkonsum in Australien entgegenzuwirken.

Auch in den USA wurden bestimmte Aromen für E-Zigaretten wie Frucht- und Minzgeschmack verboten. Das Resultat davon war jedoch der Import vieler nicht genehmigter E-Zigaretten aus dem Ausland – besonders China.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Auch in Deutschland sind elektronische Einwegzigaretten ein recht umstrittenes Thema. Als bedenklich werden sie hierzulande besonders aufgrund ihrer schlechten Umweltbilanz eingestuft.

So kam es im Laufe der vergangenen Jahr immer wieder zu – jedoch recht erfolglosen – Versuchen, die die Regulierung und den verantwortungsbewussten Umgang mit diesen Zigaretten verbessern sollten.

Schon 2022 verschafften sich Kritiker in der Abfallbranche Gehör, die sich gegen die bisherige Art der Entsorgung von elektronischen Einwegzigaretten aussprachen. Insbesondere die enorme Ressourcenverschwendung sowie die steigende Gefahr von Elektroschrott-Bränden auf Entsorgungsanlagen wurden als Gründe für die Forderung eines Verbotes genannt.

Außerdem verwiesen die Umweltministerien in Thüringen und Niedersachsen 2023 auf ein mögliches Recycling der Zigaretten und plädierten für die Einführung eines Pfandsystems. Der Deutschen Umwelthilfe (DHU) zufolge sind diese Vorschläge nicht ausreichend genug, um gegen die Bedrohung, die E-Zigaretten für die Umwelt darstellen, anzugehen.

Zudem sind (Einweg) E-Zigaretten, wie zuvor bereits erwähnt, nur bedingt recycelbar.

Die Bundesregierung in Deutschland hat noch keine konkreten Maßnahmen unternommen, die zu einem Verbot von Einwegzigaretten führen könnten (Stand Juli 2024), auch wenn sie immer wieder zum Thema in politischen Kreisen werden.

Ob und inwiefern die Stimmen, die sich für ein solches Verbot einsetzen, in naher Zukunft erhört werden und ob Deutschland den Beispielen Belgiens und Frankreichs folgen wird, bleibt wohl noch abzuwarten.

Schlussfolgerungen

Dass das Verbot von Einweg E-Zigaretten sowohl aus medizinischer als auch umwelttechnischer Sicht wünschenswert wäre, lässt sich kaum anzweifeln. Wie genau sich der Verkauf von (Einweg) E-Zigaretten über die kommenden Jahre entwickeln wird, steht bisher jedoch keineswegs fest.

  • https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/e-zigaretten-australien-104.html
  • https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/nach-halbherzigen-vorschlaegen-von-thueringen-und-niedersachsen-zu-recycling-und-bepfandung-deutsche/
  • https://www.derstandard.at/story/2000146036316/australien-schraenkt-gebrauch-von-e-zigaretten-drastisch-ein
  • https://orf.at/stories/3341895/ https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Abfallbranche-fordert-Verbot-von-Einweg-E-Zigaretten-_13144_1.html
  • https://snuzone.com/en-eu/blogs/infos/verkaufsverbot-fur-die-einweg-e-zigarette-in-belgien-und-frankreich-konnte-deutschland-bald-nachziehen?country=US#
  • https://www.totallywicked-eliquid.de/vaped/einweg-e-zigarette-vs-aufladbare-e-zigarette/#
  • https://www.cubar.club/blogs/vape/was-ist-der-unterschied-zwischen-vape-und-e-zigarette?srsltid=AfmBOornWBZSUfAdtRCr7ONx2gzZsHQ-vKlt-FV4X-gvmf2aNPnznaR7
  • https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/e-zigarette-ist-bei-schulkindern-einstiegsdroge-nummer-eins-fuer-nikotinsucht-_48748#
  • https://www.swr.de/wissen/so-gesundheitsschaedlich-sind-e-zigaretten-100.html
  • https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/weltnichtrauchertag-vape-100.html
  • https://glimp.de/e-zigarette/einweg-e-zigarette/akkus-von-einweg-e-zigaretten/
  • https://suchdichgruen.de/glossar/lithium-ionen-akku/
  • https://www.euwid-recycling.de/news/international/belgien-verbietet-einweg-e-zigaretten-260324
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