Was wäre Weihnachten schon ohne einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer? Eine mit Lichtern und Christbaumkugeln geschmückte Tanne ist eine fest verankerte Tradition der Weihnachtszeit – das zeigen auch die Statistiken: In Deutschland werden jedes Jahr zwischen 23 und 35 Millionen Weihnachtsbäume gekauft. Circa 19 Millionen davon kommen aus Deutschland, der Rest wird importiert, vor allem aus Dänemark. Doch was viele nicht wissen ist, dass die Tannen oft mit gefährlichen Pestiziden behandelt werden.
Werden Christbäume gespritzt?
Leider lautet die Antwort ja, denn etwa 90% der Tannen stammen aus Intensiv Plantagen und dort ist der Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden weit verbreitet. Das hat negative Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Gewässer und Böden.
Als der BUND im vergangenen Jahr 19 Weihnachtsbäume aus 8 Bundesländern auf Pestizide hin untersuchte, musste er feststellen, dass 14 davon mit Pflanzenschutzmitteln belastet waren. Es konnten 15 verschiedene Pestizide identifiziert werden; vier davon sind in der EU im Allgemeinen oder für den den Christbaumanbau im Speziellen sogar verboten. Solche Bäume dürfen also eigentlich gar nicht verkauft werden.
Pestizide gefährden die Biodiversität
Pestizide sollen angebaute Pflanzen vor Krankheit, Schädlingsbefall und Unkraut schützen. Diese Pflanzenschutzmittel ermöglichen so Arten des Landbaus wie Monokulturen und enge Fruchtfolgen, die andernfalls undenkbar wären. Doch die Umwelt leidet sehr unter den Giften, mit denen Menschen so leichtfertig umgehen – Sechs der vom BUND nachgewiesenen Pestizide sind hochgiftig für Vögel, Regenwürmer, Bienen, Fische und andere Wasserorganismen.
Sind künstliche Weihnachtsbäume die Lösung?
Synthetische Bäume aus Plastik sind eigentlich auch keine Alternative, da diese eine aus fossilen Rohstoffen hergestellt und zudem häufig mit Weichmachern behandelt werden. Auch der zurückgelegte Transportweg und der damit einhergehende CO2-Fußabdruck eines solchen Plastikbaumes sind oft nicht unerheblich.
Ein Einkaufsratgeber für den diesjährigen Weihnachtsbaum
Entscheidet euch also lieber für die ökologischen Alternativen, denn beim Anbau von Bio-Tannen kommen weder synthetische Dünger noch chemische Pestizide zum Einsatz. Anbauverbände wie Demeter, Naturland, Biokreis und Bioland haben die wahrscheinlich höchsten Standards für ihre Bio-Weihnachtsbäume. Aber es gibt auch Bauern, die ihre eigenen Standards aufstellen. Ein guter Richtwert ist außerdem die Auszeichnung mit dem Siegel des „Forest Stewardship Council“ (FSC) – eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich für nachhaltige Waldwirtschaft einsetzt.
Manchmal kann man den eigenen Christbaum auch selbst im Wald fällen, wenn diese ohnehin im Sinne der Waldpflege gefällt würden – das ist nicht nur extrem umweltfreundlich, sondern auch ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie! Informiert euch dafür einfach beim örtlichen Forstamt.
Einen Shopping-Guide für bio-zertifizierte Weihnachtsbäume in ganz Bayern findet ihr auf der Website vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Es muss nicht immer ein Tannenbaum sein
In vorchristlichen Zeiten schmückten die Menschen ihre Häuser während der Wintersonnenwende nicht nur mit Tannen, sondern auch mit Buchsbaum, Mistel und Wacholder. Einige Zeit später dekorierte man neben Tannen auch Obstbäume, Eichen und Birken, die als sogenannte “Gabenbäume” für Arme dienen sollten. Anstelle von Christbaumkugeln wurden damals Äpfel, Birnen, Nüsse und anderen Naschereien aufgehängt, die dann von den Bedürftigen heruntergeschüttelt und gegessen werden konnten. Es spricht also absolut nichts dagegen, eine neue Tradition anzufangen und statt eines Tannenbaumes z.B. eine große Zimmerpflanze festlich zu schmücken.
Alternativ kann man den Christbaum auch aus Naturmaterialien selbst basteln, so wie es schon die Charaktere in dem beliebten Kinderbuchklassiker "Pettersson und Findus” gemacht haben. Dafür braucht man nur ein Holzgestell und Tannenzweige, die man im Wald sammeln und dann in dem Holzgestell befestigen kann.