Demokratie lebt vom Mitmachen. Etwas früher als ursprünglich erwartet, ist es auch in Deutschland bald wieder soweit – am 23. Februar 2025 ist die Bundestagswahl.
Wir als Bürger:innen haben dabei nun also die Chance, die politische Richtung Deutschlands mitzubestimmen. Doch warum ist es so wichtig, wählen zu gehen?
Beim Wählen geht es nicht nur darum, die eigene Meinung zu vertreten, sondern auch darum, die Demokratie zu stärken und ein Zeichen für Mitbestimmung zu setzen.
Heutzutage wird die politische Teilhabe oft als selbstverständlich angesehen – damit sie das bleibt, ist es wichtiger denn je, aktiv zu werden. Hier sind fünf Gründe, warum deine Stimme zählt – und warum es unsere Verantwortung ist, sie mit Bedacht zu nutzen!
1. Dein Wahlrecht ist ein Privileg
In einer Demokratie ist das Wahlrecht eines der wichtigsten Grundrechte. Es gibt dir die Macht, mitzubestimmen, wer dich vertritt und welche politischen Themen vorangetrieben werden.
Doch dieses Recht ist nicht selbstverständlich: In vielen Ländern kämpfen Menschen noch immer für freie Wahlen und Mitbestimmung – in einigen verlieren sie es aktuell wieder, denn die Zahl der Autokratischen Länder steigt wieder. Im Jahr 2022 verzeichnete der Transformationsindex (BTI) der Bertelsmannstiftung erstmals seit 2004 wieder mehr autokratische als demokratische Staaten.
Laut Analyse des Demokratieindexberichts der EIU lebten im vergangenen Jahr weniger als 8% der Weltbevölkerung in einer vollständigen Demokratie (z.B. Schweden, Norwegen, Island), während nur rund 40% von einer unvollständigen Demokratie profitieren (z.B. Polen, Ungarn, Brasilien, Indien, Südafrika).
Über die Hälfte der Regierungssysteme machen aktuell hybride und autoritäre Regime aus (z.B. Russland, China, Iran, Saudi Arabien, Thailand, Cuba und viele Länder Afrikas).
Viele Länder befinden sich also auf dem Kipppunkt, auch im weitgehend demokratisch geprägten Westen erstarken wieder politische Strömungen, die sich gegen eine freiheitlich demokratische Grundordnung richten.
Indem du wählst, ehrst du unsere Errungenschaft und lebst Demokratie aktiv. Es ist ein Privileg, das wir nutzen sollten.
2. Jede Stimme macht einen Unterschied
Vielleicht hast du dir schon mal gedacht: „Was bringt es, wenn ich wähle? Eine einzelne Stimme ändert eh nichts.“ Aber das stimmt nicht! Vielleicht ist es sogar eine faule Ausrede, die wir uns selbst geben, denn Abstimmen ist ein einfacher und wichtiger Beitrag, den wir alle leisten können, um Teil einer Veränderung zu sein.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Stimme nichts bewirkt, ist jetzt vielleicht der richtige Moment, ins Gespräch zu gehen – mit Freund:innen, Familie und vor allem auch Menschen, die anderer Meinung sind als du. Der Austausch unterschiedlicher Perspektiven kann zum Nachdenken anregen und motivieren, sich intensiver zu informieren.
Die Stimmen Vieler können den Ausschlag geben – gerade bei engen Wahlausgängen. Immer wieder scheitern Parteien nur knapp an der 5-Prozent-Hürde, oft entscheiden also wenige Stimmen Bevölkerungsanteil über den Einzug einer Partei ins Parlament. Deine Stimme zählt und kann den Unterschied machen. Demokratie lebt davon, dass wir alle mitmachen!
3. Du stärkst die Demokratie
Wählen ist mehr als ein persönlicher Akt – es trägt zum Erhalt unseres demokratischen Systems bei. Eine hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass die Bürger:innen ihre Stimme nutzen und sich für Mitbestimmung einsetzen. Das schützt unsere Demokratie vor Extremismus und sorgt dafür, dass die politischen Entscheidungen die Meinungen einer breiten Mehrheit widerspiegeln.
Indem du wählen gehst, stärkst du das Fundament unseres Zusammenlebens und wählst für die Zukunft deines Landes. Du kannst dazu beitragen, dass wir in einer friedlichen, gewaltfreien und gerechten Gesellschaft leben können – so, wie wir es heute kennen und schätzen.
Denn diese Sicherheit, in der wir uns oft wiegen, ist nicht selbstverständlich. Schon Cicero warnte in seinem Buch Res Publica davor, wie schnell die drei Grundstaatsformen ins Chaos kippen können. So kann aus der Demokratie, wenn wir sie nicht schützen, Anarchie entstehen – eine Form des Chaos, in der Regeln und Strukturen zerfallen und das friedliche Zusammenleben nicht mehr durch neutrale Instanzen gesichert wird. Es ist also entscheidend, wie und wofür wir unsere Stimme einsetzen.
4. Mitgestalten statt abwarten
Die Bundestagswahl 2025 steht unter dem Zeichen großer Herausforderungen: Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Digitalisierung und Bildung.
Deine Stimme entscheidet, welche Parteien die Richtung vorgeben und wie diese Themen angegangen werden. Willst du mehr Klimaschutz? Eine gerechtere Gesellschaft und ein friedliches Miteinander? Dann nutze deine Stimme, um Politiker:innen zu wählen, die diese Ziele verfolgen. Es geht um nicht weniger als die Zukunft, in der wir und unsere Kinder und Enkel leben werden.
5. Deine Stimme zeigt, dass du an Veränderung glaubst
Seit Mitte der 2010er Jahre gewinnt ein Begriff zunehmend an Bedeutung: die sogenannte „Politikverdrossenheit“. Er beschreibt Unmut über Entscheidungen von Parteien und Institutionen, das Gefühl fehlender Einflussmöglichkeiten und wachsende Gleichgültigkeit gegenüber politischen Prozessen.
Aber aus Frust gar nicht erst zu wählen, ist keine Protesthaltung – es bedeutet, stattdessen anderen die Entscheidung zu überlassen.
Deine Stimme ist ein Signal, dass du an die Demokratie und auch an die Veränderung glaubst. Gerade wenn Populismus und Resignation zunehmen, ist es wichtig, Hoffnung und Engagement zu zeigen und andere damit anzustecken!
Nutze deine Stimme, um dich gegen Hass und für ein friedliches Zusammenleben auszusprechen.
Informiert wählen heißt verantwortungsvoll wählen
Wählen ist mehr als nur ein Kreuz auf dem Stimmzettel – es ist eine Entscheidung für die Richtung, die unser Land in Zukunft nehmen soll. Deshalb ist es auch so wichtig, sich vor der Wahl intensiv mit den Programmen der Parteien auseinanderzusetzen. Nimm dir die Zeit, zumindest einige der Wahlprogramme zu lesen, um zu verstehen, wofür die Parteien stehen.
Frage dich: Was sind ihre Ziele? Welche Lösungen bieten sie für Themen wie soziale Gerechtigkeit, Bildung oder digitale Transformation? Gibt es sinnvolle Klimaschutzprogramme?
Auch ein außenpolitisches Auseinandersetzen mit der Materie der Wahlprogramme kann dich in deiner Entscheidungsfindung unterstützen – informiere dich eigens (und aus verlässlichen Quellen) über die Themen, die dir wichtig sind (und sieh dir an wie Politiker:innen verschiedener Parteien damit umgehen).
Aber es geht nicht nur um die Programme: Politiker:innen sind die Gesichter hinter diesen Ideen. Schau dir genau an, welche Kandidat*innen jeweils zur Wahl stehen.
Welche Werte vertreten sie? Wie glaubwürdig und konsequent setzen sie sich für ihre Positionen ein? Ihre Auftritte, Reden und Debatten geben dir wertvolle Hinweise darauf, wie sie unsere Zukunft tatsächlich gestalten wollen.
Indem du dich informierst, stellst du sicher, dass deine Stimme denjenigen zugutekommt, die deine Überzeugungen und Visionen für die Gesellschaft am besten vertreten. Es geht darum, bewusst und reflektiert zu wählen – und so aktiv dazu beizutragen, dass unsere Demokratie stark und zukunftsfähig bleibt.
Nutze diese Chance, Verantwortung zu übernehmen, und zeige mit deiner Stimme, wofür du stehst! Lass uns am 23. Februar 2025 gemeinsam zeigen, dass wir an die Kraft der Demokratie glauben und auch bereit sind, sie aktiv zu leben.
Deine Zukunft, unsere Demokratie – sie beginnt mit deinem Kreuz auf dem Stimmzettel.
Einzelnachweise & Weblinks
- https://www.economist.com/graphic-detail/2022/02/09/a-new-low-for-global-democracy
- https://www.eiu.com/n/campaigns/democracy-index-2023/
- https://de.statista.com/infografik/20599/economist-democracy-index/
- https://www.bpb.de/themen/politisches-system/politik-einfach-fuer-alle/503665/bundestagswahl-2025-kurz-und-knapp/#node-content-title-12
- https://www.bundestagswahl-bw.de/warum-waehlen