Das Wort Biozid setzt sich aus dem altgriechischen Wort „bios: leben“ und dem lateinischen Wort „caedere: töten“ zusammen. Es betitelt verschiedene Substanzen und Produkte, die zur Bekämpfung von Schädlingen verwendet werden.
Zu diesen Schädlingen zählen unter anderem Insekten, Mäuse, Ratten, aber auch Pilze, Algen oder Bakterien. Biozide können unter anderem das Nervensystem eben jener Schädlinge lähmen oder die Vermehrungsfähigkeit einschränken.
In Bioziden vorkommende Wirkstoffe werden zum Teil auch in Pflanzenschutzmitteln verwendet. Pflanzenschutzmittel beziehen sich aber rein auf den Schutz von Pflanzen und werden größtenteils in Gewächshäusern oder auf Feldern verwendet. Biozide hingegen, welche auch als nichtlandwirtschaftliche Pestizide bezeichnet werden, werden zum Schutz menschlicher Gesundheit oder zum Schutz menschgemachter Produkte eingesetzt. Auch wenn also einige Wirkstoffe gleich sind, können die Begriffe Biozide und Pflanzenschutzmittel doch nicht als Synonyme verwendet werden.
Biozide können in vier Hauptgruppen aufgeteilt werden: Desinfektionsmittel, Schutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel und sonstige Biozidprodukte.
Besonders in privaten Haushalten erfreuen sich Biozide großer Beliebtheit, auch wenn sich viele Konsumenten nicht einmal im Klaren darüber sind, dass es sich bei den verwendeten Produkten um Biozide handelt. Zu diesen Produkten zählen beispielsweise Holzschutzmittel, Insektensprays (z.B. Anti-Brumm), Ameisengift, Ratten- und Mäusebekämpfungsmittel, Hunde und Katzenhalsbänder zur Vermeidung von Flöhen und Zecken, Wandfarben, die Schimmelpilzwachstum verhindern sollen und antibakterielle Haushaltsreiniger. Sie finden sich jedoch auch in der antibakteriellen Ausrüstung von Alltagsgegenständen. So werden beispielsweise Sportklamotten häufig mit Bioziden behandelt, um der Geruchsbildung durch die bakterielle Zersetzung von Schweiß entgegen zu wirken.
Gerade aber der beliebte Gebrauch von Bioziden im Haushalt birgt eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Denn auch, wenn Biozide erst dann zum Verkauf frei stehen, wenn sie sie von der Bundesanstalt für Artenschutz und Arbeitsmedizin zugelassen worden sind, so handelt es sich dabei dennoch um giftige Stoffe, die allen Lebewesen, die damit in Berührung kommen, Schaden zufügen können. Mögliche Folgen für Menschen, die damit direkt oder indirekt in Kontakt kommen, sind unter anderem allergische Reaktionen, die negative Beeinträchtigung der körpereigenen Bakterienflora und die Resistenzentwicklung der Krankheitserreger. Auch durch das Auswaschen von mit Bioziden behandelten Klamotten können Schadstoffe in die Umwelt gelangen.
Derweil ist die Nutzung von Bioziden in dem Maße, wie es momentan geschieht, gar nicht nötig. So kann man viele im Haushalt verwendete Biozide leicht gegen herkömmliche Hausmittel ersetzen – wie beispielsweise Backpulver gegen Ameisen oder durch die simple Verwendung der Fliegenklappe anstelle eines Insektensprays.
Auch ist es ratsam, schon beim Kauf von Haushaltsmitteln auf die genauen Inhaltsstoffe zu achten und die Umweltverträglichkeit zu beachten, bzw. die allgemeine Berührung der Natur mit diesen Mitteln bestmöglich zu vermeiden. Besonders Schwangere, Kinder und (Haus-)Tiere sollten nicht damit konfrontiert werden.
In einem Informationsportal der Bundesregierung kann man sich außerdem mit Informationen zum richtigen Umgang mit Biozid Produkten eindecken.