Climate Engineering, auch Geo Engineering genannt, beschreibt gezielte und bewusste Eingriffe in geochemische und biogeochemische Kreisläufe unserer Erde mittels technischer Verfahren. Bereits seit den 1940er Jahren beschäftigten sich Wissenschaftler mit der Möglichkeit, das Klima möglichst vorteilhaft beeinflussen zu können. Überlegungen, die sich damals noch auf möglichst gute Voraussetzungen für beispielsweise Getreideernten bezogen, konzentrieren sich inzwischen jedoch auf viel weitreichendere Gebiete: Grundsätzlich versucht man durch Climate Engineering das Klima der Erde so zu beeinflussen, dass die Erderwärmung und der damit einhergehende (menschengemachte) Klimawandel ausgebremst und im idealen Fall aufgehalten werden könnte. In diesem Bemühen stützt sich Climate Engineering auf zwei unterschiedliche Ansätze:
- Solar radiation management: diese Methode zielt auf die Reduzierung oder gar Abwendung einfallender Sonnenstrahlen ab, um die Strahlenbilanz weitesgehend zu reduzieren und die Erdatmosphäre abzukühlen. Bisherige Ideen beschäftigen sich beispielsweise mit Methoden wie dem “marine cloud brightening”. Hierbei sollen Wolken mithilfe technischer Mittel heller und reflektierfähiger gemacht werden und somit dafür sorgen, dass mehr Sonneneinstrahlung von der Atmosphäre aus zurück in den Weltraum gelenkt wird.
- Bei der Methode der Stratospheric Aerosol Injection sollen bewusst Aerosole in die Atmosphäre gegeben werden, um einen kühlenden Effekt wie etwa nach einem natürlichen Vulkanausbruch hervorzurufen. Helle Aerosole können nämlich einfallende Sonnenenergie in wolkenloser Luft reflektieren und dunkle Aerosole besitzen die Fähigkeit, eben jene Strahlen zu absorbieren.
- Die Idee der "Mirrors in Space"-Methode hat ihren Ursprung bereits im Jahr 1923. Wie der Name bereits verrät, erhofft(e) man sich eine große Menge an Sonneneinstrahlung durch im Weltall installierte Spiegel abwenden zu können, noch bevor diese überhaupt auf die Erde auftreffen.
- Carbon Dioxide Removal: Hierbei handelt es sich um die Bemühungen, Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu entfernen und möglichst dauerhaft anderweitig zu speichern. Essentiell hierfür sind besonders Methoden wie Carbon Capture and Storage (CCS), mit deren Hilfe CO2 gespeichert werden soll.
(In diesem Artikel haben wir aktuelle CCS-Projekte genauer unter die Lupe genommen.)
Im Großen und Ganzen betrachtet, zielt Climate Engineering nicht darauf ab, voneinander unabhängige Methoden zu nutzen, sondern man bemüht sich möglichst effektive und teils miteinander kombinierbare Möglichkeiten zu finden, um unserem Klima zu helfen.
Eines der Hauptargumente für Climate Engineering ist, dass es eine deutlich höhere Effizienz verspricht als herkömmlichen Ansätze zur Bekämpfung des Klimawandels. Ohne diese Methoden wird es als deutlich unrealistischer eingeschätzt, dass aktuelle Klimaziele auch einhalten werden können. Ebenso hofft man darauf, im Climate Engineering einen Notfallplan gefunden zu haben, sollte die in der UNFCCC (Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen) beschriebenen Klimakatastrophen unseren Planeten heimsuchen.
Da sich die Forschung zu Climate Engineering jedoch noch in ihren Kinderschuhen befindet und vieles aus finanziellen, technologischen oder auch politischen Gründen noch nicht in die Tat umsetzen lässt, sind viele mögliche Vorhaben bislang nur in der Theorie oder als Modell anzutreffen. Kritiker befürchten außerdem, dass die Methoden dadurch, dass sie bisher erst wenig in der Realität erforscht und getestet wurden, möglicherweise unvorhersehbare Nebenwirkungen und viel weitreichendere Folgen haben könnten, als bisher erwartet. Auch ethische Überlegungen müssten in die Gleichung miteinbezogen werden.