Nachhaltig Grillen – Ein paar Tipps für den Sommer

Mai 2024
Sommerzeit ist Grillzeit!
Sommerzeit ist Grillzeit! - Copyright: iStock

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen. Für viele beginnt damit auch die Grillsaison! In jedem Fall ist Grillen im Freien eine beliebte Aktivität, die Menschen zusammenbringt und köstliche Mahlzeiten bietet. Doch während das Brutzeln von Fleisch und Gemüse über offenen Flammen Spaß machen kann, ist es leider kaum ein nachhaltiges Vergnügen. Von der Holzkohleproduktion bis hin zur Entsorgung von Einweggeschirr kann das Grillen negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Aber es gibt Möglichkeiten, Grillen nachhaltiger zu gestalten, ohne dabei auf den Genuss verzichten zu müssen. Hier sind einige Tipps für ein umweltfreundliches Grillfest!

Der CO2-Verbrauch beim geselligen Grillen

Auch eine so unbeschwerte und fröhliche Runde am Grill hat leider ihre Schattenseiten. Bei einer Bilanz vom TÜV kamen interessante Ergebnisse ans Licht. Geprüft wurde ein gemeinsamer Grillabend von zwei Familien mit insgesamt 8 Personen. Dabei wurden verschiedene Grills (Kohle, Gas und Elektro) und unterschiedliche Sorten Grillgut (Rind, Schwein, Hähnchen, Grillkäse, Mais und Würste) zu je 400 g einkalkuliert. Entscheidend war die Berechnung der CO2-Emissionen und Umweltauswirkungen eines jeden Produkts von Anfang bis Ende. Das bezieht Herstellung, Transport, Verkauf und Verzehr mit ein. Heraus kam, dass der Durchschnittswert eines geselligen Grillabends bei 18 kg CO2-Äquivalente liegt. Dies entspricht etwa einer 120 Kilometer langen Autofahrt mit einem Wagen der Mittelklasse.

Auch Obst auf dem Grill kann für Abwechslung sorgen!
Auch Obst auf dem Grill kann für Abwechslung sorgen!

Grillen ist damit alles andere als klimaneutral. Die folgenden Punkte sollen euch dabei helfen, den Klimakiller bei eurer nächsten Grillsaison zu finden und durch eine umweltfreundlichere Alternative zu ersetzen!

Thema Holzkohle

Ein Großteil der Deutschen – ca. 16 Millionen Haushalte – grillt immer noch mit Holzkohle, obwohl viele angeben, beim Neukauf auf Solar-, Gas- oder Elektrogrill umsteigen zu wollen. Von allen vier Arten ist der Holzkohlegrill, obwohl er Gebrauch von nachwachsendem Rohstoff macht, die umweltschädlichste Variante. Das Holz stammt nicht selten aus illegalen Rodungen in Südamerika, Afrika oder sogar in Europa. Außerdem wird durch Holzkohle laut Umweltbundesamt Feinstaub und Ruß an die Umgebung abgegeben – Dieser Qualm verschmutzt die Atemluft. Hier sind ein paar Ideen, wie ihr euer Essen umweltfreundlicher grillen könnt!

Die nicht ganz so klimafreundliche Holzkohle.
Die nicht ganz so klimafreundliche Holzkohle.

tatt Holzkohlegrill sollte man besser auf Solar-, Gas - oder Elektrogrill umsteigen. Sie kommen ohne Holzkohle aus und der Energieverbrauch kann besser reguliert werden. Außerdem erzeugen sie weder Rauch noch mindern sie die Luftqualität . Noch besser sind Exemplare mit Deckel! Vor allem Gasgrills sind sehr energieeffizient und umweltschonend, da sie keine lange Aufheizzeit benötigen und leichter zu reinigen sind. Hier kann Propangas genutzt werden, um den ökologischen Fußabdruck weiter zu reduzieren.

Wer trotzdem mit Holzkohle grillen möchte, da die anderen Optionen teils hohe Anschaffungskosten mit sich bringen, sollte einen genauen Blick auf die Zertifizierung der verwendeten Kohle werfen. Mit einem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council), dem Siegel von PEFC oder dem Naturland-Siegel kann man prinzipiell nichts falsch machen. Diese werden auch vom WWF empfohlen. Trägt die Verpackung zusätzlich ein DIN-Prüfzeichen, so kann man sich sicher sein, dass die Holzkohle frei ist von Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffen. Insgesamt ist es wichtig darauf zu achten, dass die Kohle aus heimischer Produktion stammt.

Auch wichtig ist die Raucheindämmung beim Holzkohlegrill, um die Luftverschmutzung so gering wie möglich zu halten. Dafür eignet sich ein Anzündkamin (Zylinder aus Metall, der das Anzünden beschleunigt). Achtet auch auf eine gute Luftzufuhr!

Es gibt auch Alternativen zu Holzkohle! Dazu gehören Kokosnussschalen, Maisspindeln (der Teil, an dem die Maiskörner sitzen), Bambus und Olivenkerne. Am besten verwendet man hierzulande allerdings Olivenkerne und Maisspindeln, da Kokosnuss und Bambus einen weiten Weg nach Deutschland haben.

Wenn aus einem Grillfest ein Waldbrand wird!
Wenn aus einem Grillfest ein Waldbrand wird!

Schlussendlich noch ein Wort zu Feuer: Mit Holzkohle sollte man weder auf dem Balkon noch im Innenhof grillen und allgemein sollte kein Feuer unter Bäumen oder auf trockenen Wiesen gezündet werden! Immer häufiger zerstören Waldbrände ganze Landstriche und schon ein unachtsamer Funke kann dies heraufbeschwören.

Das Grillgut – Klimakiller Fleisch

Wie man sich bereits denken kann, schneidet Fleisch in puncto Nachhaltigkeit besonders schlecht ab. Etwa 95% der Emissionen eines Grillabends stammen vom Grillgut selbst. Aber auch hier gibt es zwischen den verschiedenen Lebensmitteln geringfügige Unterschiede.

Rindfleisch ist am umweltschädlichsten. Das liegt einerseits an der Menge an Methangas, den die Wiederkäuer ausstoßen und andererseits an ihrer Größe. Denn von allen Nutztieren benötigen sie am meisten Futter, welches erst auf großen Flächen angebaut werden muss. Bei 1 kg Rindfleisch kann man mit etwa 28 kg Treibhausgasen und 15.415 Litern Wasser rechnen.

Auch Nummer 2 auf der Liste ist ein Produkt vom Rind. Wer hofft, mit Grillkäse besser abzuschneiden als mit Fleisch, liegt leider falsch. Auch für diesen müssen Rinder gehalten und Futter organisiert werden.

Schweine- und Geflügelfleisch belasten das Klima zwar weniger stark als Rindfleisch und Kuhmilch, liegen jedoch weit über dem CO2-Emissionswert von Gemüse, welcher weniger als 1 kg misst. Wohlgemerkt je 1 kg Gemüse.

Wusstet ihr, dass einige Fleischsorten sogar krebserregende Stoffe bilden, wenn sie auf dem Grill landen? Dazu zählen Kasseler und Bockwürste, deren enthaltene Salze Nitrosamine bilden.

Am umweltfreundlichsten ist also immer noch das Gemüse. Und hierbei gibt es eine große Vielfalt! Am besten eignen sich festfleischige und saftige Sorten wie Auberginen, Cocktailtomaten, Spargel, Zucchini, Maiskolben, Champignons, Paprika, Kartoffeln, Kürbis und Zwiebeln. Auch sollte man das Gemüse der Saison wählen, um seine Emissionen weiter zu reduzieren. Passend dazu haben wir hier den Saisonkalender für den Mai! Nur noch mit Öl bestreichen und würzen und schon können die Leckerbissen auf den Grill.

Wer nicht ganz verzichten möchte, kann entweder Fleisch direkt vom Bauern kaufen oder nach Bio-Fleisch Ausschau halten. Auch ist die Auswahl an Fleischersatzprodukten in den letzten Jahren enorm gestiegen, sodass auch hier jeder etwas Schmackhaftes für den Grillabend findet.

Warum veganer Fleischersatz durchaus umweltschonender ist, erfahrt ihr hier: Warum vegan leben die Welt verändern kann

Gegrillter Fisch!
Gegrillter Fisch!

Wenn Fisch auf dem Grill landen soll, dann am besten ungefährdete Arten wie Karpfen oder die Bio-Forelle aus der heimischen Zucht. Auch ein Wildlachs aus Alaska mit dem Marine-Stewardship-Council-Siegel (MSC) ist in Ordnung.

Davor und danach!

Um unnötigen und störenden Müll zu vermeiden, empfiehlt sich stets Mehrweggeschirr! Für den Fall, dass ihr doch nicht genügend Keramikteller zur Hand habt, könnt ihr auch biologisch abbaubares Geschirr aus Maisstärke, Zuckerrohr oder Bambus kaufen. Dies ist zwar immer noch Einweggeschirr, aber zumindest etwas klimafreundlicher als die Alternativen aus Plastik.

Ebenso wichtig ist die Vermeidung von Aluschalen für das Grillgut. Diese sind erstens nicht klimafreundlich, da das Recycling von Aluminium ein recht komplizierter Prozess ist und der Großteil daher nicht recycelt wird. Zweitens kann auch Aluminium ins Essen übergehen. Salz und Säure verstärken diesen Effekt. Viel besser sind Schalen aus Edelstahl, Keramik und Emaille.

Schlussendlich ist auch eine regelmäßige Pflege des Grills ausschlaggebend für einen gelungenen Grillabend! Denn nur ein gründlich gereinigter Grill kann öfter genutzt werden. Das spart die Anschaffung eines neuen Grills und gewährleistet einen guten Start in eine neue Grillsaison.

Nur ein regelmäßig gereinigter Grill bietet Grillspaß für lange Zeit!
Nur ein regelmäßig gereinigter Grill bietet Grillspaß für lange Zeit!

Abgekühlte Asche gehört immer in den Restmüll. Und achtet auch wirklich darauf, dass die Asche vollständig abgekühlt ist! Für den Kompost eignet sich Asche nicht, da sie krebserregende Stoffe an die Umwelt abgibt, die wiederum an in umliegenden Beeten angebautes Gemüse und Obst gelangen könnten.

Bei der grundlegenden Reinigung immer Essensreste, Öl und andere Fette entfernen. Falls der Grill für längere Zeit verstaut wird, sollte er vorher vollständig getrocknet sein, damit kein Rost entsteht. Keine Stahlwolle oder Scheuermittel verwenden, da diese das Material angreifen! Besser sind Grillbürsten aus Edelstahl oder Bambus, da sie langlebiger sind und den Grill nicht beschädigen. Wichtig ist auch die Verwendung von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln. Der Grillrost kann in Wasser und Spüli eingeweicht und später sorgfältig abgespült werden.

Wenn ihr diese Tipps befolgt, könnt ihr ein Grillfest veranstalten, das nicht nur köstlich ist, sondern auch die Umwelt schont. Nachhaltiges Grillen ist nicht nur gut für die Natur, sondern auch für uns!

  • https://www.aok.de/pk/magazin/nachhaltigkeit/nachhaltige-ernaehrung/umweltfreundlich-grillen-mit-diesen-tipps-kein-problem/
  • https://www.oekotest.de/essen-trinken/Umweltschonender-grillen-Diese-Grill-Tipps-nehmen-Ruecksicht-auf-Klima-und-Tierwohl_11307_1.html
  • https://www.grillshop.at/blog/richtig-grill-reinigen-und-pflegen-so-haeltst-du-deinen-grill-in-topform/
  • https://www.swr.de/swr1/rp/programm/artikel-nachhaltig-grillen-100.html
  • https://utopia.de/ratgeber/grillen-tipps-nachhaltig-vegetarisch/#google_vignette
  • https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/grillen#undefined
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