Die rasante Entwicklung von Blockchain-Technologie und Kryptowährungen hat die Finanzwelt revolutioniert, denn sie ermöglicht dezentrale und transparente Systeme. Für Menschen aus Ländern, in denen Demokratie nicht besonders groß geschrieben wird, ist dies eine Möglichkeit, etwas staatsunabhängiger zu sein. Doch während Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum weiterhin an Popularität gewinnen, werfen ihre Auswirkungen einen Schatten auf die Umwelt. In diesem Artikel werden die Verbindungen zwischen Blockchain, Krypto und Umweltschutz untersucht, insbesondere im Vergleich zu traditionellem Bargeld und herkömmlichen Bankensystemen.
Was ist Kryptowährung?
Das Wort “Krypto” stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen. Dort bedeutet “crypto” soviel wie “verbergen, verstecken”. Kryptowährung ist im Grunde genommen digitales Geld, welches als gut versteckt oder geschützt gilt. Anders als herkömmliche Währungen, existiert Kryptowährung nur in digitaler Form und wird nicht von einer zentralen Behörde wie einer Regierung oder einer Bank kontrolliert. Blockchain ist das Herzstück vieler Kryptowährungen und fungiert als dezentrales und transparentes Buchführungssystem. Die Technologie ermöglicht es, Transaktionen in einem sicheren und fälschungssicheren Netzwerk zu speichern. Durch ihre dezentrale Natur verspricht Blockchain mehr Transparenz, Sicherheit und Effizienz. Online kann man für Echtgeld einige dieser Coins erwerben, wobei der Wechselkurs beachtet werden muss. Momentan kostet ein Bitcoin um die 40.000€ Es ist also ein großes Investment und daher mit äußerster Vorsicht zu genießen. Jedoch lässt sich mit Kryptowährung durchaus einiges bezahlen. Zum Beispiel erlauben Microsoft und Expedia eine Bezahlung mit Bitcoin und auch Paypal bietet die Möglichkeit an, mit Krypto Einkäufe zu tätigen.
Das Grundprinzip
Der Dreh- und Angelpunkt jeder Kryptowährung ist die sogenannte “Blockchain”. Sie wird aus Datenblöcken zusammengesetzt, die eine “chain”, also eine Kette bilden. Jeder Block in dieser Kette hat seinen festen Platz und ist mit einem komplizierten Verfahren mit dem Block davor und danach verbunden. Dieses ermöglicht es, digitale Transaktionen transparent und fälschungssicher zu gestalten, ohne dass eine zentrale Autorität involviert ist.
Die Grundschritte:
- Jede Überweisung oder Zahlung, die mit einer Kryptowährung getätigt wird, wird in einem Block gesammelt.
- Sobald genügend Transaktionen gesammelt wurden, wird ein neuer Block erzeugt. Dieser Block wird mit dem vorherigen Block und allen vorherigen Blöcken verknüpft, wodurch eine Kette entsteht – die Blockchain.
- Die Blockchain ist dezentralisiert, was bedeutet, dass sie auf vielen Computern (Knoten) im Netzwerk gespeichert ist. Dadurch ist es extrem schwierig, die gespeicherten Informationen zu manipulieren. Wenn jemand versucht, einen Block zu ändern, müsste er alle nachfolgenden Blöcke ändern, was so gut wie unmöglich ist.
- Kryptowährungen verwenden fortschrittliche kryptografische Techniken, um Transaktionen zu sichern. Jeder Nutzer hat einen öffentlichen Schlüssel (Adresse), der öffentlich bekannt ist, und einen privaten Schlüssel, der geheim gehalten wird. Der private Schlüssel wird benötigt, um Transaktionen zu autorisieren.
- Einige Kryptowährungen, wie Bitcoin, verwenden einen Konsensmechanismus namens "Proof-of-Work", bei dem sogenannte Miner (Menschen, die nach Kryptowährung schürfen) bzw. der PC komplexe mathematische Probleme lösen müssen, um neue Blöcke zu erstellen. Dieser Prozess sichert die Blockchain und schafft neue Einheiten der Kryptowährung als Belohnung für die Miner. Der PC, der als erstes in einer Blockchain den nächsten Block ermitteln konnte, erhält die Belohnung. Um diese Berechnungen leisten zu können, ist allerdings teure Hardware von Nöten, weswegen Miner beispielsweise lange Zeit die leistungsfähigsten Grafikkarten für Computer aufgekauft haben. So konnten sie ihre Systeme optimieren und das Mining beschleunigen. Somit ist Mining auch keine Option für Menschen mit günstigen PC-Setups, da diese nicht ausreichen, um anspruchsvolle Berechnungen in kürzester Zeit zu bewältigen.
Kryptowährung in autoritären Staaten - eine Chance für die Bevölkerung
Über 50 % der weltweiten Bevölkerung leben momentan nicht in einer Demokratie. In autoritären Staaten, in denen traditionelle Finanzsysteme oft stark kontrolliert oder zensiert werden, können Kryptowährungen den Bürgern eine Möglichkeit bieten, finanziell unabhängig zu sein. Da Kryptowährungen wie bereits erwähnt auf dezentralen Blockchain-Technologien basieren, entziehen sie sich staatlicher Kontrolle und ermöglichen es den Menschen, ihre Vermögenswerte selbst zu verwalten.
In vielen dieser Staaten ist auch die Inflation ein ernsthaftes Problem, das die lokale Währung entwertet und das Vermögen der Bürger schädigt. Hier könnte eine Kryptowährung wie Bitcoin helfen, da sie aufgrund ihrer begrenzten Gesamtmenge immun gegenüber Inflation ist und könnte so den Bürgern eine Möglichkeit bieten, um ihre Ersparnisse zu schützen.
Auch der internationale Handel und der freie Kapitalverkehr sind in totalitären Ländern stark eingeschränkt. Grenzüberschreitende Transaktionen sind dank Bitcoin und Co. möglich, auch ganz ohne die Erlaubnis der Regierung. Dies könnte dazu beitragen, wirtschaftliche Beziehungen zu stärken und alternative Handelswege zu schaffen.
Die Blockchain-Technologie, auf der Kryptowährungen basieren, ermöglicht zudem dezentralisierte Kommunikation, welche vor allem bei stark überwachten Staaten hilfreich sein kann. Durch diese können Bürger unabhängig miteinander kommunizieren und Informationen austauschen. Man kann also durchaus sagen, dass Kryptowährung gerade in Ländern ohne Demokratie die Bevölkerung unterstützen kann und ihnen Wege bietet, finanziell unabhängig und abgesichert zu sein. Dies ermöglicht ihnen auch in autoritären Staaten ein gewisses Recht auf Selbstbestimmung.
Kryptowährungen im Vergleich zu Bargeld und traditionellen Banken
Blockchain bietet eine hohe Transparenz und Sicherheit, da alle Transaktionen öffentlich verzeichnet sind. Dies minimiert das Risiko von Betrug und Manipulation. Darüber hinaus ermöglichen sie schnelle grenzüberschreitende Transaktionen ohne Zwischenhändler, was die Geschwindigkeit und Effizienz erhöht. Traditionelle Finanzsysteme hingegen sind anfälliger für Betrug und Datenmanipulation. Außerdem können Bargeldtransaktionen schwer nachverfolgbar und Transaktionen durch Bürokratie zeitaufwendig sein.
Krypto und Umwelt
Nun klingt es, als ob Krypto normalem Bargeld oder Bankkonten gegenüber im Vorteil wäre. Allerdings bietet es auch einen großen Nachteil. Ein großer Kritikpunkt ist besonders der hohe Energieverbrauch von Proof-of-Work-Konsensmechanismen, die bei einigen Kryptowährungen verwendet werden. Bitcoin-Mining beispielsweise erfordert beträchtliche Rechenleistung und damit einen erheblichen Energieeinsatz. Vergleicht man diesen mit herkömmlichen Bankgeschäften, so verbrauchen jene vergleichsweise wenig Energie: In einer Studie der Niederländischen Zentralbank wurde der Kreislauf von Münzgeld und Geldscheinen im Hinblick auf den CO2-Ausstoß untersucht und das Ergebnis ist deutlich niedriger als eine einzige Bitcoin-Transaktion. Eine Zahlung mit Bargeld soll etwa 4,6 g CO2 verbrauchen, wohingegen eine einzige Bitcointransaktion 717,54 kg CO2 ausstößt. Auch darf man den Elektroschrott nicht vergessen, der aus jeglicher Nutzung elektrischer Geräte entsteht und bei etwa 15,2 Kilotonnen pro Jahr liegt.
Der Abbau von Kryptowährungen kann negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, wenn er mit fossilen Brennstoffen betrieben wird oder in Regionen stattfindet, in denen Umweltschutzstandards nicht eingehalten werden. Unglücklicherweise wird der Großteil von Bitcoins aber nach wie vor in Ländern geschürft, in denen der Strom besonders günstig ist und weniger erneuerbare Energien genutzt werden, wie in Russland, China und den USA. Bargeld hat im Vergleich einen geringeren direkten Umwelteinfluss, obwohl Banken natürlich selbst Energie verbrauchen.
Green Krypto
Wer sich mit Krypto genauer beschäftigen möchte, aber der Umwelt zu liebe den Energieverbrauch nicht überstrapazieren will, sollte sich nachhaltige Alternativen zu Bitcoin und Co genauer anschauen. Zwar konnte Ethereum seinen Konsensmechanismus von Proof-of-Work (PoW) zu Proof-of-Stake (PoS) ändern, was wiederum die Rechenleistung und damit auch den Energieverbrauch um angeblich 99,95 % reduziert, dennoch existieren mittlerweile auch Währungen, die nachhaltige Ideen und Konzepte direkt integrieren. Wir wollen euch einige vorstellen, die unseres Wissens nach eine gute Alternative zu Bitcoin liefern – wobei auch hier Greenwashing leider nie ganz ausgeschlossen werden kann.
Ecoterra: Bei Ecoterra wird nicht nur auf einen niedrigen CO2-Verbrauch geachtet, sondern auch das Umweltbewusstsein wird durch Recycling gefördert. Durch Ecoterra erhält man bei der Pfandabgabe von Flaschen nicht nur den bekannten Bon, sondern auch eine Belohnung durch das “Recycle-to–Earn-System” der Ecoterra-App.
Solarcoin: Neben klimafreundlichem Energieverbrauch bietet Solarcoin auch Vorteile für Solarernergieerzeuger. Für jede erzeugte Megawattstunde an Solarstrom erhält man einen Solarcoin. Dieser Strom wird dann verifiziert und Ziel des Solarcoins ist es, Solarstrom kostenlos anzubieten. Denn wenn der Wert des Solarcoins die Kosten der Erzeugung der Solarenergie übersteigt, kann die entstandene Energie kostenfrei angeboten werden.
C+Charge: Eine nachhaltige Alternative für all jene, die ein Elektrofahrzeug besitzen. Bei jeder Aufladung des Autos wird eine CO2-Gutschrift vergeben. Man will damit CO2- freies Fahren belohnen.
Die Blockchain-Technologie und Kryptowährungen bieten zweifellos innovative Lösungen für viele finanzielle Herausforderungen, aber ihre Umweltauswirkungen sind nicht zu vernachlässigen. Es liegt an der Industrie und der Gemeinschaft, nachhaltigere Ansätze zu entwickeln und zu fördern, um die Umweltauswirkungen von Kryptowährungen zu minimieren. Letztendlich sollten sowohl die Vor- als auch die Nachteile von Kryptowährungen im Kontext der Umweltfolgen kritisch bewertet werden, um einen ausgewogenen und nachhaltigen Finanzsektor zu schaffen.
- https://www.redbull.com/at-de/theredbulletin/bitcoin-gut-oder-schlecht-fuers-klima
- https://coincierge.de/kryptowaehrungen-kaufen/gruene-kryptowaehrungen/
- https://www.businessinsider.de/krypto/umweltfreundliche-kryptowaehrungen/
- https://www.finanzen.at/nachrichten/devisen/was-ist-schlechter-fuer-die-umwelt-bitcoin-oder-bargeld-1030502329
- https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/7466
- https://www.derstandard.at/story/2000089882962/blockchains-fuer-eine-nachhaltige-welt
- https://www.btc-echo.de/news/blockchain-chancen-fuer-den-umweltschutz-99637/
- https://www.cleantech-cluster.at/partnerunternehmen-im-ctc/ctc-partnernews-umwelt/detail/news/welche-chancen-bieten-sich-durch-blockchain-fuer-den-umweltschutz
- https://www.tomorrow.bio/de/post/bewachung-von-gr%C3%BCnfl%C3%A4chen-die-rolle-der-blockchain-im-umweltschutz-2023-06-4732241763-blockchain
- https://www.17ziele.de/blog/detail/verwaltung-in-der-blockchain.html
- https://www.cryptopolitan.com/de/blockchain-und-kryptogrune-initiativen/
- https://www.skrill.com/de/crypto/the-skrill-crypto-academy/advanced/der-unterschied-zwischen-proof-of-work-und-proof-of-stake/#:~:text=Vergleich%20zwischen%20PoW%20und%20PoS,beruht%20auf%20einer%20finanziellen%20Zusage.
- https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/proof-of-work-versus-proof-of-stake-ether-hui-bitcoin-pfui-der-grosse-krypto-faktencheck-2023/28708406.html
- https://www.finanzfluss.de/geldanlage/proof-of-stake/
- https://www.ecoterra.io/de?clickId=fx_b24694_87fa5ce1d6d919f39fb4a7600a84faf8_1
- https://gocardless.com/de/handbuch/artikel/bezahlen-mit-kryptowahrungen/