Rhabarberzauber: Mehr als nur eine Kuchenfüllung

26. April 2024
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Rhabarber ist eine faszinierende Pflanze, die in der Küche vielseitig einsetzbar ist. Ob in süßen Kuchen, als Kompott oder in einer hausgemachten Limonade – Rhabarber bringt Farbe und Geschmack in jede Speise. Mit der richtigen Pflege und Zubereitung könnt ihr die vielen Vorteile dieser einzigartigen Pflanze genießen und eure Frühlings- und Sommergerichte bereichern. Dabei profitiert man vom Rhabarber nicht nur als vielseitige Komponente in zahlreichen Gerichten, sondern auch von seinen gesundheitlichen Vorteilen.

Alles rund um den Rhabarber und wie ihr ihn verwenden könnt, erfahrt ihr hier!

Warum ist Rhabarber kein Obst?

Aus den Wurzeln gehen die Stängel des Rhabarbers hervor, aus ihnen wiederum die Blätter.

Rhabarber ist in der kulinarischen Welt oft für seine Rolle in süßen Desserts wie Pies, Crumbles und Kompotts bekannt. Diese Verwendung zusammen mit seinem fruchtig-sauren Geschmack führt oft zu der Annahme, Rhabarber sei eine Frucht. Doch botanisch gesehen fällt Rhabarber unter die Kategorie der Gemüse: Rhabarber gehört tatsächlich zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae), zu der auch Buchweizen gehört. Der wissenschaftliche Name von Rhabarber ist Rheum rhabarbarum.

In der Botanik wird Obst im Allgemeinen als die essbare Frucht einer Pflanze definiert, die Samen enthält und aus der befruchteten Blüte der Pflanze hervorgeht. Gemüse hingegen umfasst alle anderen essbaren Teile einer Pflanze, einschließlich Wurzeln, Blätter, Stängel und Knollen. Da der essbare Teil des Rhabarbers der Stiel ist, klassifiziert man ihn als Gemüse. Dies ist vergleichbar mit anderen Pflanzen, bei denen Stängel oder Blätter gegessen werden, wie Sellerie oder Spinat.

Wachstumszyklus des Rhabarbers

Wann wächst Rhabarber?

Rhabarber ist eine mehrjährige Pflanze, die dafür bekannt ist, einer der ersten Erntepunkte im Frühjahr zu sein. In gemäßigten Klimazonen beginnt Rhabarber typischerweise im Frühjahr zu wachsen, sobald die Temperaturen regelmäßig über den Gefrierpunkt steigen. Die Haupterntezeit liegt meist in den Monaten April, Mai und Juni, je nach lokalem Klima. Die Ernte endet oft im späten Frühjahr oder frühen Sommer, da die Qualität der Stängel nachlässt, wenn die Temperaturen steigen.

Rhabarberpflanze

Wie wächst Rhabarber?

Rhabarber ist eine Staude, die aus einem kräftigen Rhizom, einer Art Wurzelstock, wächst. Im Frühjahr treiben aus diesem Rhizom dicke Stängel aus, die große, breite Blätter tragen. Die Stängel des Rhabarbers sind das, was wir ernten und verwenden; sie sind typischerweise rot oder grün und können eine leicht saftige Textur haben. Es ist wichtig zu beachten, dass nur die Stängel essbar sind – die großen Blätter des Rhabarbers enthalten Oxalsäure und sind giftig.

Das “Rhabarbergeflüster”

Tatsächlich ist Rhabarber für sein schnelles Wachstum bekannt, besonders im Frühjahr, wenn die Bedingungen stimmen. Es gibt Geschichten und Anekdoten von Gartenbauern, die sagen, dass man das Wachsen der Rhabarberstängel fast sehen und manchmal sogar ein Knacken hören kann, wenn die Stängel sich ausdehnen. Dieses "Knacken" wurde metaphorisch als „Rhabarbergeflüster“ bezeichnet, ist aber mehr eine poetische oder humorvolle Umschreibung als ein wissenschaftlich anerkannter Begriff.

Gesundheitliche Vorteile

Rhabarber liefert wichtige Vitamine.

Rhabarber ist nicht nur für seinen einzigartigen Geschmack bekannt, sondern auch für seine beeindruckenden gesundheitlichen Vorteile. Dieses nährstoffreiche Gemüse ist besonders kalorienarm, wodurch es eine hervorragende Wahl für eine gesundheitsbewusste Ernährung darstellt. Mit nur 20 Kalorien pro 100 Gramm bietet Rhabarber eine Fülle von wichtigen Mineralien, darunter Eisen, Kalzium, Kalium und Phosphor, die alle zur Aufrechterhaltung verschiedener Körperfunktionen beitragen. Zudem ist Rhabarber eine gute Quelle für Vitamin C, das das Immunsystem stärkt und als Antioxidans dient. Die enthaltenen Ballaststoffe, insbesondere Pektin, fördern nicht nur die Verdauung, sondern unterstützen auch das gesunde Mikrobiom im Darm. Darüber hinaus wirken die in Rhabarber enthaltenen Anthranoide als natürliche Abführmittel, die bei der Behandlung von Verdauungsstörungen wie Verstopfung helfen können.

Die heilende Wirkung des Rhabarbers

Eine wahre Wohltat für Gaumen und Seele ist auch der Rhabarberstreuselkuchen unserer Redakteurin Annie.

Rhabarberextrakt wird vielfach für seine heilenden Eigenschaften geschätzt, besonders wegen seiner entzündungshemmenden und abschwellenden Effekte. In Tropfenform angewendet, kann er zur Behandlung von Entzündungen im Mund- und Rachenbereich nützlich sein, beispielsweise bei Mundschleimhautproblemen, Herpes und Aphthen. Zudem findet Rhabarber Verwendung in Cremes, die zur Linderung von Fieberbläschen und Arthrosebeschwerden eingesetzt werden, dank der wirksamen Bestandteile in den Wurzeln der Pflanze.


Für die Milderung von Symptomen der Wechseljahre, wie Hitzewallungen, Nervosität und depressive Verstimmungen, wird häufig der sibirische Rhabarber, auch bekannt als Rapontik-Rhabarber, verwendet. Darüber hinaus enthält dieser ein spezielles Phytohormon, das östrogenähnliche Wirkungen hat und dabei hilft, die weniger gewünschten abführenden Effekte anderer Rhabarberarten zu vermeiden.

Tipps beim Kochen und der Zubereitung

Bei der Zubereitung von Rhabarber sollte man darauf achten, nur die Stängel zu verwenden, da die Blätter oxalsäurehaltig und giftig sind. Ebenso befindet sich Oxalsäure in der äußeren Schicht der Stängel, daher solltet ihr die Stängel schälen, um den Oxalsäuregehalt weiter zu reduzieren.


Rhabarber benötigt üblicherweise eine süße Komponente, um die natürliche Säure der Stängel auszugleichen. Ein Tipp für die Zubereitung ist, den Rhabarber mit etwas Zucker oder Honig zu kochen, bis er weich wird, was ihn ideal für Kuchenfüllungen und Desserts macht. Experimentiert gerne auch mit Gewürzen wie Ingwer oder Zimt, die hervorragend zu seinem charakteristischen Geschmack passen.

Vorsicht vor Oxalsäure

Die Blätter des Rhabarbers sind giftig.

Rhabarber enthält Oxalsäure, die bei übermäßigem Verzehr gesundheitliche Beschwerden wie Bauchschmerzen und Übelkeit auslösen kann. Die Blätter des Rhabarbers enthalten besonders hohe Mengen dieser giftigen Säure, um sich evolutionsbedingt vor Fressfeinden zu schützen. Daher sollten die Blätter des Rhabarbers keinesfalls gegessen werden! Zu viel Oxalsäure kann Erkrankungen wie Rheuma, Gicht und Arthrose verschlimmern.

Die Menge an Oxalsäure in den geschälten Stängeln ist für die meisten Menschen unbedenklich, jedoch sollten Personen mit bestimmten Gesundheitsbedingungen wie Nierensteinen oder Rheuma vorsichtig sein, da Oxalsäure die Absorption von Kalzium beeinträchtigen und zur Bildung von Kristallen beitragen kann.

Beim Kochen der geschälten Stängel oder auch beim Einsatz dieser in Suppen und Eintöpfen kann die Oxalsäure teilweise durch den Kochprozess reduziert werden. Daher ist es empfehlenswert, den Rhabarber eher in gegartem bzw. gekochtem Zustand zu verzehren. Es ist außerdem eine gute Idee, Rhabarber mit anderen Zutaten zu kombinieren, die reich an Kalzium sind, um die Effekte der Oxalsäure auszugleichen. Dennoch sollte Rhabarber in moderaten Mengen genossen werden, um potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Rhabarber und Herzhaftes?

Rhabarber in Desserts, Kuchen & Co. ist wahrscheinlich vielen bereits bekannt, doch habt ihr schon von diesen herzhaften Verwendungsweisen des Rhabarbers gehört?

Pikanter Rhabarberkuchen

In Saucen und Marinaden

Die Säure des Rhabarbers eignet sich hervorragend, um Saucen und Marinaden eine frische, pikante Note zu verleihen. Rhabarber kann in Stücke geschnitten und zusammen mit Zutaten wie Ingwer, Knoblauch und Sojasauce gekocht werden, um eine einzigartige Sauce für Hühnchen, Fisch oder Tofu zu kreieren.

In Suppen und Eintöpfen

Rhabarber kann auch in Suppen und Eintöpfen verwendet werden, ähnlich wie Tomaten, um eine angenehme Säure und Tiefe im Geschmack zu erzeugen. Er passt gut zu Zutaten wie Linsen, Bohnen und anderen Gemüsen.

In einer herzhaften Quiche

Eine spannende Möglichkeit, Rhabarber zu nutzen, ist seine Integration in eine herzhafte Quiche. In dieser Variante trägt der leicht säuerliche Geschmack des Rhabarbers dazu bei, die Aromen von reichhaltigen Zutaten wie Speck, Ziegenkäse oder Gruyère hervorzuheben. Der Rhabarber wird vor dem Backen leicht angebraten oder gedünstet, um seine Textur zu soften und seine Säure etwas zu mildern. In Kombination mit einer cremigen Eierfüllung und einer knusprigen Kruste entsteht so eine Quiche, die das traditionelle Rezept auf raffinierte Weise neu interpretiert und sowohl optisch als auch geschmacklich beeindruckt.

Als Bestandteil von Chutneys und Relishes

Rhabarberchutney oder -relish ist eine ausgezeichnete Ergänzung zu Käseplatten, Sandwiches oder als Beilage zu indischen Gerichten. Zusammen mit Gewürzen wie Zimt, Sternanis und Nelken lässt sich Rhabarber wunderbar einkochen.

Rezept-Idee: Rhabarber-Chutney

Hier ist ein einfaches Rezept für ein Rhabarber-Chutney, das ihr als vielseitige Beilage nutzen könnt:

Zutaten
  • 500 g Rhabarber, gewaschen, geschält und in kleine Stücke geschnitten
  • 1 große Zwiebel, fein gehackt
  • 100 g Rosinen
  • 150 g brauner Zucker
  • 250 ml Apfelessig
  • 1 TL gemahlener Ingwer
  • 1 TL Zimt
  • 1/2 TL Salz
  • 1/4 TL Nelkenpulver
  • 1/4 TL Chilipulver (optional)
Zubereitung
  1. Kombiniere alle Zutaten in einem großen Topf.
  2. Bring die Mischung bei mittlerer Hitze zum Kochen, dann reduziere die Hitze und lass das Chutney etwa 30 Minuten lang köcheln, bis es eingedickt ist und die Zutaten weich sind.
  3. Lass das Chutney abkühlen und fülle es in Gläser. Im Kühlschrank aufbewahren.

Wir wünschen guten Appetit!

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