Vogelgrippe H5N1 - Der Pandemie-Nachfolger Covids?

Februar 2023
Fotograf:in: Chris Slupski, Copyright: CC0 Unsplash

Nur 50 Kilometer östlich von Weiden in der Oberpfalz, mussten vergangenen Januar in Pilsen, Tschechien aufgrund des erneuten Ausbruchs der Vogelgrippe 220.000 Legehennen getötet sowie Millionen Eier entsorgt werden. Was es mit dem erneuten Ausbruch der Vogelgrippe auf sich hat, erfahrt ihr hier!

Vogelgrippe - was ist das überhaupt?

Einmal angesteckt, dauert es nicht lange, bis sich das Virus in Gehegen verbreitet.

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest (HPAI) genannt, ist im klassischen Sinne eine hochpathogene Form der aviären Influenza, die in befallenen Geflügelbeständen rasch epidemische Dimensionen annehmen kann. Verursacht wird sie durch unterschiedliche Subtypen des Influenza A-Virus.

Übertragungswege

Die aviären Influenzaviren zirkulieren insbesondere in niedrig pathogener Form (LPAIV) in freilebenden Wasservögeln. Das bedeutet, dass diese das Virus beherbergen können aber nicht zwangsläufig an ihm erkranken, es aber mit Vogelzügen über weite Strecken transportieren können und unter den richtigen Bedingungen auf Hausgeflügel wie Hühnervögel und Puten übertragen. Diese weniger pathogenen Virusvarianten können sich folglich zu hochpathogenen entwickeln: Das klinisch typische Bild der Geflügelpest tritt auf!

Einmal in Nutzgeflügelbestände eingeschleppt, kann das Virus dann hohe Verluste verursachen, da es sich unter den Tieren rasant schnell verbreitet: sowohl über direkten Kontakt, als auch über Tröpfcheninfektion.

Aus diesem Grund erfolgt die Regelung der Maßnahmen zur Bekämpfung und auch Vorbeugung bundeseinheitlich in Form der Geflügelpestverordnung und ein zentraler Bestandteil der Biosicherheitsmaßnahmen ist das Verhindern des Kontakts zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln; die ausdrückliche Verpflichtung zur Stallhaltung in Hochrisikogebieten und entsprechende Hygienemaßnahmen.

Die Geschichte der Geflügelpest

Die Vogelgrippe trat bereits Ende 2021 wieder vermehrt auf.

Erstmals wurde die Grippe 1878 in Italien als „Lombardische Hühnerpest“ vermerkt. Etwa 80 Jahre später waren bereits zahlreiche Ausbrüche bekannt. Seit 2003 gab es konstant neue Ausbrüche der Vogelgrippe, primär in Ländern Südostasiens wie Thailand, Vietnam oder Kambodscha. Die Ausbreitung konnte selbst durch das Töten von mehr als 100 Millionen erkrankten Tieren nicht gestoppt werden. Ende 2005 gelangte das Virus daraufhin nach Europa.

Bereits seit Ende 2021 und erneut verstärkt ab Herbst 2022 - noch ganz im Schatten der Corona-Pandemie - breitete sich die Vogelgrippe mit ihrer Virusvariante H5N1 unscheinbar wieder im großen Maße aus und tötete weltweit Millionen Tiere.

Das Krankheitsbild bei Vögeln

Das Virus kann sogar im Eis überleben.

Die symptomfreie Zeit beträgt zwischen drei und sieben Tagen, danach entwickeln infizierte Tiere zunehmend eine allgemeine Schwäche, in Kombination von einem Anschwellen der Kehllappen, der Kämme und dem Auftreten von Durchfall.

In dieser Phase besteht folglich eine hohe Ansteckungsgefahr. Bei Zuchtgeflügel liegt die Sterblichkeit letztlich bei 50 bis 100%.

Im Allgemeinen weist das Virus eine relativ hohe Umweltstabilität auf; bei niedrigen Temperaturen ist diese sogar noch ausgeprägter. Temperaturen von 22 Grad Celsius übersteht es bis zu vier Tage, 0 Grad sogar 30 Tage und einen nahezu unbegrenzten Zeitraum im Eis.

In Ausscheidungen, Wasser sowie Gewebe verstorbener Tiere kann das Virus lange Zeit nachgewiesen werden.

Besteht Gefahr für den Menschen?

Eine mehr oder weniger positive Nachricht gibt es: Nur bei direktem Kontakt mit infizierten Tieren besteht für den Menschen eine ernsthafte Gefahr. Und selbst hierbei ist das Übertragungsrisiko ziemlich niedrig.

Tritt jedoch eine Infektion auf, endet diese oft mit dem Tod. Eine Übertragung des Virus von infizierten Menschen auf Gesunde ist nach derzeitigem Wissensstand nicht möglich.

Die aktuelle Lage 2023

In Deutschland müssen an zahlreichen Orten Nutztiere getötet werden, sobald sich ein oder mehrere Tiere mit dem Virus infiziert haben. Nicht zuletzt waren es 70.000 Enten in Schwandorf. Ebenso müssen Millionen von Eiern entsorgt werden. Ende letzten Jahres waren bereits die Bundesländer Hessen, Niedersachsen, und Schleswig-Holstein davon betroffen.

In Baden-Württemberg herrscht unter anderem in Heilbronn am Neckar, Stuttgart und vielen weiteren Landkreisen und Kommunen Stallpflicht.

In Bayern sind beispielsweise die Landkreise Landshut, Bamberg, Miltenberg, Tirschenreuth, Rhön-Grabfeld, Wunsiedel und Freising betroffen.

Um betroffene Gebiete werden Schutz- und Überwachungszonen festgelegt, um das Virus provisorisch zu “isolieren” und in denen Tiere und deren Erzeugnisse nicht verbracht werden dürfen. Dort gehaltene Tiere müssen regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand kontrolliert sowie strenge Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Weiterhin gelten eine strenge Stallpflicht sowie verschärfte Biosicherheitsmaßnahmen, die es zum Ziel haben, den Eintrag der Pest in den gehaltenen Geflügelbeständen tunlichst zu unterbinden. Geflügelbörsen und -ausstellungen sowie jegliche Veranstaltungen ähnlicher Art sind ebenfalls verboten.

Für mehr Information: Hier geht es zur Tierseuchenabfrage.

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