Der “Corporate Carbon Footprint” – ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele!

Juli 2023
Fotograf:in: jason leung, Copyright: CC0 Unsplash

Um das 1,5-Grad-Klimaziel zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden, und zwar so schnell wie möglich. Damit ein Wert gesenkt werden kann, müssen jedoch erstmal Daten bzw. Berechnungen dazu vorhanden sein. Diese Daten liefern dann Hinweise darauf, wie hoch der Wert ist und welche Maßnahmen entsprechend notwendig sind, um diesen zu senken.
An dieser Stelle kommt der CO2-Fußabdruck und dessen Berechnung ins Spiel: Wie können Unternehmen ihn messen und daraus angemessene Maßnahmen für mehr Klimaneutralität ableiten?

Faktencheck

Prinzipiell gibt der CO2-Fußabdruck an, wie viel eine Person pro Jahr an CO2 freisetzt, sei es durch Ernährung, Stromverbrauch, Mobilität und jeglichen anderen Konsum.
In Deutschland liegt dieser bei rund 11,6 Tonnen und somit gut über dem Durchschnitt der EU, der „nur“ bei 8 Tonnen liegt (2019).
Doch wie schaut dies nun für Unternehmen, vor allem größere aus? Nahezu alle Staaten haben sich im Zuge des Pariser Abkommens dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2100 die globale Temperaturzunahme auf 1,5 Grad Celsius abzubremsen.

Das Treibhausgas-Protokoll (THG-Protokoll)

Einheitliche Messmethodiken und Kriterien sind Pflicht für die erfolgreiche Bestimmung des Corporate Carbon Footprints!

Zur Messung des CO2-Fußabdrucks bedarf es einheitliche Reportingstandards und Kriterien. Genau zu diesem Zweck hat das THG-Protokoll bereits im Jahr 2011 eine Vorlage und Methoden entworfen, die mittlerweile von über 90% der 500 umsatzstärksten Unternehmen der USA genutzt werden. Es liefert also globale Bilanzierungsstandards für Unternehmen, auch Organisationen und ganze Länder.

Erfasst werden bei diesen Bilanzierungsstandards, die auch „Carbon Accounting“ genannt werden, nicht nur Kohlenstoffdioxid (CO2), sondern auch die im Kyoto-Protokoll regulierten Stoffe Lachgas (N2O), Methan (CH4), Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs) Stickstofftrifluorid (NF3) sowie Schwefelhexafluorid (SF6). All diese Emissionen werden dann für die Klimaberichterstattung in CO2-Äquivalente umgerechnet.

Dabei werden die Emissionen der Unternehmen in 3 Bereiche, namentlich Scope 1; Scope 2; und Scope 3, unterteilt.

Scope 1 …

… bezieht sich auf alle direkt entstehenden Emissionen eines Unternehmens und dessen Tochterfirmen oder dazugehörigen Organisationen. Dazu gehören unter anderem Kälte-, Wärme- und Dampferzeugung, firmeneigene Fahrzeuge oder auch Leckagen von Klimaanlagen.

Scope 2 …

… umfasst indirekte Emissionen aus den Bereichen Wärme, Dampf und Strom, die bei externen Versorgern erworben werden.
Weiter unterteilt wird Scope 2 seit 2015 hinsichtlich der Art und Weise, wie der Strom produziert wird. Es wird zwischen „standortbezogenem“ und „marktbezogenem“ Strom unterschieden. Ersterer wird mit einem auf Länderebene durchschnittlichen Emissionsfaktor berechnet; zweiterer wird unter Berücksichtigung der Herstellungsart verrechnet. Bei Strom aus erneuerbaren Energien (ganz oder teilweise) werden dann folglich weniger Emissionen berechnet.

Scope 3 …

… umfasst weitere indirekte Treibhausgas-Emissionen der Lieferkette. Dies schließt all jene ein, die eine Folge der Aktivitäten des Unternehmens, aber aus externen, unabhängigen Quellen sind, mit ein. Es sind solche, die das bilanzierende Unternehmen nicht direkt besitzt und die entlang der Wertschöpfungskette entstehen: sowohl vor- als auch nachgelagert bei Lieferanten und Kunden. Dazu gehören beispielsweise der Transport und die Verteilung von Dienstleistungen und Waren sowie die letztliche Produkt-Entsorgung durch den Endverbraucher. Auch Teil von Scope 3 sind die Produktion sowie Gewinnung eingekaufter Rohstoffe und der Gebrauch der Produkte und Dienstleistungen durch den Verbraucher nach dem Kauf.

Die Unterteilung der Emissionen in die unterschiedlichen Scopes vereinfacht das Carbon Accounting!

In der Regel machen die Scope-3-Emissionen den größten Teil des CO2-Fußabdrucks aus, unter anderem da viele (vor allem größere) Unternehmen ihre Produktion auslagern.

Dieser Scope wird aufgrund seiner Komplexität in vor- und nachgelagerte Emissionen und darauf basierend 15 Unterkategorien unterteilt. Unter vorgelagerten Emissionen lassen sich vom Unternehmen erworbene Dienstleistungen und Waren verstehen und sie können in 8 Kategorien unterteilt werden. Nachgelagerte Treibhaus-Emissionen hingegen sind indirekte Emissionen, die sich auf verkaufte Dienstleistungen und Waren eines Unternehmens beziehen. Sie fallen also an, nachdem ein Produkt die Kontrolle des jeweiligen Unternehmens bereits verlassen hat. Nachgelagerte Emissionen werden in 7 Unterkategorien eingeteilt.

Details zu den 15 Unterkategorien findet ihr hier.

Im Grunde genommen handelt es sich bei den Emissionen von Scope-3 also um die Scope 1 und 2 Emissionen von Kunden und Lieferanten des bilanzierenden Unternehmens.

Es liegt nahe, dass Scope 3 aufgrund seiner Komplexität und umfassenden Berechnung momentan (noch) überwiegend auf Schätzungen beruht. Dies lässt sich auch dadurch begründen, dass Unternehmen die Reichweite ihrer Wertschöpfkette unterschiedlich definieren oder konkrete Messdaten fehlen.

Im Moment ist die Bilanzierung aufgrund ihres großen „Schätzgehaltes“ noch nicht verpflichtend, Scope 1 und 2 hingegen schon.

Du findest den Artikel spannend? Dann teile ihn doch gerne!
Das könnte dich auch interessieren
Heiße Tage in Deutschland: 10 Tipps, um cool zu bleiben

Heiße Tage in Deutschland: 10 Tipps, um cool zu bleiben

Mit diesen Maßnahmen kannst du auch bei hohen Temperaturen einen kühlen Kopf bewahren!

Moderne Sklaverei: Die Schattenseite der Globalisierung

Moderne Sklaverei: Die Schattenseite der Globalisierung

Die Geschichte unserer schockierenden Realität und die Verantwortung eines jeden auf globaler Ebene.