CO2-Kompensation: Der Grundgedanke und ihre Bedeutung

November 2023
Fotograf:in: Adrian Balasoiu, Copyright: CC0 Unsplash

Kohlendioxid, oft abgekürzt als CO2, ist eines der bedeutendsten Treibhausgase. Seine steigende Konzentration in der Erdatmosphäre verstärkt den Treibhauseffekt und trägt zur globalen Erwärmung bei. Leider lassen sich nicht alle CO2-Emissionen leicht vermeiden. Aus diesem Grund bemühen sich einige Unternehmen um den Ausgleich ihrer eigenen Treibhausgasemissionen.

Meistens erfolgt die Kompensation in Form von finanzieller Unterstützung gewisser Klimaschutz-Projekte. Indem man solche Initiativen unterstützt, will man in anderen Bereichen genauso viel CO2 einsparen, wie durch die eigenen Emissionen in die Atmosphäre gelangt.

In diesem Artikel erfahrt ihr mehr darüber, was CO2-Ausgleich bedeutet, wie viel er kostet, welche Auswirkungen er auf unser Klima hat und wie er im Detail funktioniert.

Was versteht man überhaupt unter CO2-Kompensation?

Der Grundgedanke des CO2-Ausgleichs basiert auf zwei Annahmen:

1. Es existieren CO2-Emissionen, die bislang nicht vermeidbar sind und daher kompensiert werden sollten

2. An welchem Ort der Welt die Treibhausgase freigesetzt werden und wo sie kompensiert werden, ist für das globale Klima irrelevant.

Angenommen, eine Flugreise ist unumgänglich, dann können die während der Reise erzeugten Emissionen nur andernorts eingespart werden. Je nach Flugstrecke lassen sich diese Emissionen vergleichsweise einfach berechnen und im Anschluss kompensieren.

Es gibt jedoch Situationen, in denen die Berechnung der CO2-Emissionen schwieriger ist als bei Flugreisen. Im Falle einer internationalen Konferenz beispielsweise können nicht alle Teilnehmer klimaneutral anreisen.Wenn die Konferenzteilnehmer statt mit dem Fahrrad per Bahn, Auto oder Flugzeug anreisen, verursachen sie Treibhausgasemissionen.
Die Veranstalter der Konferenz können diese Emissionen nicht gänzlich vermeiden, aber sie können Geld an andere Unternehmen zahlen, um sie zu kompensieren. Dies könnte beispielsweise durch die Unterstützung von Aufforstungsprojekten im Regenwald oder ähnliche Maßnahmen geschehen.
Somit erzeugt die Konferenz zwar CO2-Emissionen, doch diese werden an anderer Stelle ausgeglichen.

Übrigens: Die ursprüngliche Konzeption der CO2-Kompensation wurde bereits 1997 im Kyoto-Protokoll, dem Vorgänger des Pariser Klimaabkommens, festgehalten. Damals sollten die einzelnen Staaten eigenverantwortlich für den Ausgleich ihrer CO2-Emissionen sorgen. Heutzutage gibt es jedoch glücklicherweise viele Menschen und Unternehmen, die freiwillig bestrebt sind, den von ihnen verursachten CO2-Ausstoß auszugleichen.

Berechnung und Nachweis der Kompensation

Die Berechnung einer CO2-Kompensation ist relativ komplex. Schon die genaue Ermittlung der individuellen CO2-Emissionen ist eine Herausforderung: Bei einer Flugreise beispielsweise wirkt sich die Freisetzung von CO2 durch das Verbrennen von Kerosin in einer Höhe von 10.000 Metern erheblich stärker auf das Klima aus als am Boden. Doch wie lässt sich dieser Unterschied berechnen? Verschiedene Anbieter, die sich um den Ausgleich des CO2-Ausstoßes bemühen, nutzen unterschiedliche Methoden für diese Berechnungen, was dafür sorgt, dass die Ergebnisse nicht immer einheitlich erscheinen.

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass es sich oft schwierig gestaltet, nachzuweisen, inwiefern ein bestimmtes Klimaschutzprojekt tatsächlich dazu beiträgt, Kohlendioxid auszugleichen.
Angenommen, irgendwo auf der Welt werden Bäume als Kompensation gepflanzt, brauchen diese Zeit, um zu wachsen. Erst im Verlauf ihres gesamten “Baumlebens” absorbieren sie die Menge CO2, die von Privatpersonen oder Unternehmen finanziert wurde.

Es muss also garantiert werden können, dass die Bäume tatsächlich über die gesamte Zeitspanne hinweg wachsen können. Wenn sie vor Ablauf dieser “Frist” gefällt werden, können sie nicht die vorgesehene Menge an Kohlendioxid binden. Aus diesem Grund sind nicht alle Anbieter gleichermaßen zu empfehlen. Viele Umweltschützer äußern Bedenken bezüglich der CO2-Kompensation und bezeichnen sie sogar als eine Form von Ablasshandel.

Die Kosten der Kompensation

Wenn Produkte hergestellt und konsumiert werden, entsteht meistens auch CO2. Dies trifft nicht nur auf Flugreisen zu, sondern auch auf den alltäglichen Lebensstil. Im Durchschnitt erzeugt jeder Deutsche etwa 11,6 Tonnen CO2 im Jahr.
Ob beim Autofahren, Heizen oder beim Kauf von Kleidung – all diese Aktivitäten tragen zur Entstehung des individuellen CO2-Fußabdrucks eines jeden Menschen bei.

Bisher ist es jedoch schwierig, diesen Fußabdruck genau zu quantifizieren. Für die meisten Verbraucher bleibt unklar, wie viel CO2 ihr persönlicher Lebensstil tatsächlich erzeugt. Daher weiß eigentlich niemand so genau, wie viel sie für eine mögliche Kompensation zahlen müssten. Entscheidend für die Höhe der Kompensationskosten ist der festgelegte Preis für eine Tonne Kohlendioxid. Dieser beträgt derzeit nur 25 Euro.

Das Umweltbundesamt empfiehlt jedoch einen neuen Preis von 180 Euro pro Tonne Kohlendioxid. In einigen Ländern wie Großbritannien, Kanada, Schweden und der Schweiz wird bereits über Abgaben für die Kohlendioxidemissionen geredet, wobei beispielsweise eine Tonne CO2 in der Schweiz etwa 90 Euro und in Schweden sogar 110 Euro kostet.

Diese Länder entlasten ihre Bürger jedoch anderweitig. In Deutschland bleibt die Kompensation nach wie vor freiwillig. Wenn jemand einen Flug bucht, hat er die Möglichkeit, Geld für Klimaschutzmaßnahmen zu zahlen und somit zur CO2-Kompensation beizutragen. Der tatsächliche Preis für eine solche Kompensation variiert jedoch je nach Anbieter. Während Lufthansa beispielsweise ausschließlich die reinen Kohlendioxidemissionen in ihre Berechnungen einbezieht, berücksichtigen andere Anbieter auch Stickoxidemissionen.

Die Preise für die CO2-Kompensation schwanken außerdem von Anbieter zu Anbieter, da sie sich in der Regel nach den Kosten der Projekte richten. Um genaue Informationen zu erhalten, empfiehlt es sich, auf anerkannte Siegel oder Standards zu achten. Diese bieten nicht nur Einblick in die Höhe der CO2-Kompensation, sondern garantieren auch, dass der angebotene Ausgleich tatsächlich als echte CO2-Kompensation wirkt.

Kritik an der CO2-Kompensation

Obwohl die Kompensation von Emissionen und die Finanzierung entsprechender Projekte zweifellos sinnvoll sind, um den Klimaschutz zu unterstützen, üben viele Klimaschutzorganisationen Kritik an dieser Vorgehensweise. Sie ziehen Parallelen zum Ablasshandel, den die katholische Kirche im Spätmittelalter praktizierte. Dieses Verfahren erweckt den Eindruck, dass man seine Sünden einfach durch Zahlungen kompensieren und dabei weiterhin so leben kann wie zuvor.

Einige Organisationen betonen deshalb, dass der Fokus auf der Vermeidung von CO2-Emissionen und anderen klimaschädlichen Treibhausgasen liegen sollte. Die Kompensation sollte dabei nur der letzte Ausweg sein. Der Klimawandel an sich kann auf diese Weise nicht bekämpft, sondern lediglich abgemildert werden. Dies gilt sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen.

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