Schwimmende Drohne im Einsatz gegen die Meeresverschmutzung

Januar 2024
Copyright: RanMarine

Richard Hardiman, CEO des Startups RanMarine Technology, ist mit seiner Erfindung lustigerweise ganz unerwartet zum Umweltschützer geworden und bezeichnet sich selbst als “accidental environmentalist”.

Eine unverhoffte Karriere als Umweltschützer

Als er eines Tages nach der Arbeit in einem Cafe im Hafenviertel Kapstadts saß, fielen Hardiman zwei Männer auf, die vergeblich versuchten, die gewaltigen Mengen an Plastik, die vom Ufer aus ins Wasser eingetragen wurden, mit einem Fischernetz aufzufangen. Tatsächlich störte ihn an dieser Szene anfänglich weniger der Anblick des Mülls im Meer, sondern vielmehr, wie ineffizient die beiden Männer das Problem angingen. Das war der Beginn vom “WasteShark”, einer Drohne, die Gewässer mit beachtlicher Effektivität von Müll befreit. Richard Hardiman nahm sich damit eines der größten Probleme der heutigen Zeit an – der Meeresverschmutzung.

Mehr zu den Hintergründen erfahrt ihr hier: Globale Plastikkrise – Zahlen, Trends und Lösungsansätze

Der WasteShark in einem Hafen in Toronto.

80% der Plastikteile, die in den Meeren landen, passieren zuvor Flüsse, Kanäle und Häfen oder gelangen vom Strand aus ins Wasser. Könnte man den Müll also abgreifen, bevor er in den offenen Ozean treibt, würde das unser Plastikproblem um einiges überschaubarer machen. Sobald es sich in den Tiefen der Meere verteilt hat, wird es deutlich schwieriger, den Kunststoff überhaupt noch zu erreichen, geschweige denn zu beseitigen.

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Roboter könnte Meeresverschmutzung stoppen

Die entscheidende Inspiration für Richard Hardimans bahnbrechende Erfindung war der Roboter aus dem Pixar-Film von 2008, WALL·E. Seine Aufgabe besteht nämlich darin, den Müll auf der gesamten Erde aufzuräumen. Die Menschen in der Geschichte hatten den Planeten 700 Jahre zuvor in Raumschiffen verlassen, um sich eine neue Heimat zu suchen, da die Erde aufgrund des ganzen Mülls unbewohnbar geworden war. Zurückgelassen haben sie WALL·E und seine Artgenossen, um das Chaos zu beseitigen.

Wie sein Namensgeber der Walhai (whale shark im Englischen) durchsucht der Roboter von RanMarine Technology Gewässer und filtert seine "Beute", den Abfall, aus dem Wasser heraus. Der Walhai zählt nämlich zu den sogenannten Filtrierern, er gelangt also an seine Nahrung, indem er einen Sog erzeugt und die Beute an seinen Kiemen von den restlichen Bestandteilen des Wassers trennt.
Die schwimmende Drohne sammelt jedoch nicht nur Müll, sondern auch allgemeine Daten zur Wasserqualität, wie Wassertiefe und -temperatur, pH-Wert, Sauerstoffgehalt, chemische Zusammensetzung, Salzgehalt und Verschmutzungsgrad. All diese Messwerte geben dann wiederum Aufschluss darüber, wie man die Routen der Drohne noch effizienter gestalten kann.

RanMarine Technology ist ein niederländisches Unternehmen, welches sich dem Schutz der Ökosysteme unserer Gewässer widmet. Richard Hardiman und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, Technologien zur Reinigung von Gewässern zu entwickeln, die sowohl von Organisationen als auch von Privatpersonen weltweit eingesetzt werden können. Der WasteShark ist eine davon und wird aktuell in 27 verschiedenen Ländern eingesetzt. Das Startup setzt auf Nachhaltigkeit und Bildung, um eine Zukunft zu schaffen, in der die Wasserqualität das Bestehen der Artenvielfalt unterstützt, anstatt sie zu schmälern.

Der schwimmende Roboter entfernt täglich bis zu 500 Kilogramm Müll aus der Umwelt.

Die Drohne läuft sowohl im manuellen Modus als auch autonom und fischt neben Plastik und Mikroplastik auch schädliche Biomasse, wie invasive Pflanzenarten, aus dem Wasser.

Förderungsgelder zur Errichtung des ersten autonomen Drohnensystems erhielt das Startup vom EU-Programm Horizon 2020.

Gewappnet mit Kamera, einem Empfänger für globale Navigationssatellitensysteme und einer Reihe verschiedener Sensoren befindet sich das Drohnen-Modell von RanMarine Technology auf dem neuesten Stand der Technik. Der WasteShark bezieht seine Energie außerdem aus Akkus, kann also mit Ökostrom und somit ohne jegliche Treibhausgasemissionen betrieben werden.

  • https://www.umweltdialog.de/de/umwelt/plastik-muell/2023/Precise-Positioning-Muell-Sammler-mit-Schwimmstufe-und-hochgenauer-Routenfuehrung.php
  • https://www.ranmarine.io/
  • https://www.nationalgeographic.de/tiere/2019/02/von-wegen-fleischfresser-walhaie-verzehren-grosse-mengen-algen
  • https://www.ted.com/talks/richard_hardiman_the_accidental_environmentalist
  • https://oceanographicmagazine.com/features/an-accidental-environmentalist/
  • https://www.stiftung-meeresschutz.org/meerestiere/walhai/
  • https://www.prowildlife.de/tiere/haie-rochen/walhai/
  • https://cordis.europa.eu/project/id/101008984/de
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