Deutschland hat Maßnahmen zur Eindämmung von Plastikmüll ergriffen und den Einwegkunststoff-Fond eingeführt. Der Fond ist Teil eines umfassenderen Programms zur Bewältigung der wachsenden Umweltprobleme und betrifft vor allem Hersteller in Deutschland.
Was ist der Einwegkunststoff-Fond?
Der Einwegkunststofffond ist ein innovatives Instrument, das darauf abzielt, die Verantwortung für die Entsorgung von Einwegkunststoffabfällen von den Verbraucher:innen auf die Hersteller zu verlagern, die für ihre Produktion und Distribution an Konsument:innen verantwortlich sind.
Ab 2025 müssen betroffene Hersteller, die Einweg-Plastikverpackungen in Umlauf bringen, jährliche Zahlungen entrichten.
Die Gebühr für die Einweg-Kunststoffverpackungen wird abhängig von Produktart und Masse erhoben. Der Fond wird dann zur Finanzierung von Maßnahmen zur Abfallvermeidung und -beseitigung sowie zur Aufklärung verwendet. Städte und Gemeinden können geplante Maßnahmen für die Reinigung und Sammlung von Müll an öffentlichen Orten, wie Parks oder Innenstädten, beim Umweltbundesamt registrieren, um Mittel aus dem Fond zu erhalten.
Der Fond hat außerdem das Potenzial, die Hersteller zu animieren, umweltfreundlichere Verpackungsalternativen zu entwickeln und diesen Ansatz auch an ihre Kund:innen zu vermitteln, um so den Einwegplastikverbrauch zu verringern.
Was ist DIVID und wer muss sich registrieren?
DIVID ist die Onlineplattform, die den Einwegkunststoff-Fond verwaltet – sie ermöglicht die digitale Abwicklung von Registrierungen und Zahlungen von geschätzt 56.000 zahlungspflichtigen Herstellern sowie die Auszahlung von Geldern an Anspruchsberechtigte. DIVID wurde im Frühjahr 2024 in Betrieb genommen und kann über die Homepage www.einwegkunststofffonds.de aufgerufen werden – damit können sich Hersteller bereits jetzt registrieren.
Alle Unternehmen, die Einweg-Kunststoffverpackungen herstellen oder in den Verkehr bringen und damit zu den Abfällen im öffentlichen Raum beitragen, müssen sich auf dieser Plattform registrieren. Das umfasst Hersteller von Lebensmittel-, Tabak- und Getränkeverpackungen, Kosmetikprodukten und anderen Konsumgütern, die Einwegkunststoffe verwenden.
Ab 2025 sind alle Hersteller abgabepflichtig und werden vom Umweltbundesamt und der Einwegkunststoffkommission bewertet. Alle Einwegkunststoffe werden nach Plastikproduktgruppen sortiert, die jeweils eigene Kostensätze pro Kilogramm Ware zugeordnet bekommen.
Das Volumen des Fonds wird auf jährlich rund 430 Mio Euro geschätzt. Das klingt zunächst viel, reicht aber gerade so aus um die jährlichen Reinigungskosten, verursacht durch
Einwegplastik in Straßen und Parks, unserer Städte zu decken. Diese belaufen sich insgesamt auf rund 434 Millionen Euro.
Wie funktioniert die Plattform?
Die Funktionsweise von DIVID ist transparent und effizient: Unternehmen müssen sich auf der Plattform registrieren und Informationen über die Art und Menge ihrer Verpackungsmengen angeben. Anhand dieser Daten wird die Höhe der Abgabe berechnet, die das Unternehmen leisten muss. Diese Abgaben finanzieren dann Maßnahmen zur Abfallvermeidung und -beseitigung sowie für Aufklärungsinitiativen.
Hersteller, die ihre Tätigkeit vor dem 1. Januar 2024 aufgenommen haben, haben bis zum 31. Dezember 2024 Zeit, sich zu registrieren. Für neue Hersteller ab 2024 gilt eine sofortige Registrierungspflicht.
Plastikabfälle belasten die Umwelt enorm. Die Einwegkunststoffrichtlinie der EU greift diese Thematik endlich auf und legt Maßnahmen zur langfristigen Verringerung von Einwegkunststoffen fest.
Weshalb das so wichtig ist? Unser Artikel ‘Globale Plastikkrise – Zahlen, Trends und Lösungsansätze’ zeigt auf, wie tief wir tatsächlich in der Plastikriese stecken.
- https://www.umweltbundesamt.de/ewkf#undefined
- https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/onlineplattform-divid-des-einwegkunststofffonds-0
- https://www.einwegkunststofffonds.de/de
- https://www.ihk.de/karlsruhe/fachthemen/umwelt/abfall/einwegkunststoffe/einwegkunststofffonds-onlineplattform-divid-des-6014298