Was du bei importierten Erdbeeren beachten solltest

Juli 2024
Copyright: Bild von john tompson auf Pixabay

Erdbeeren sind beliebt, aber die Richtigen zu kaufen ist gar nicht mal so einfach. Je nachdem, wann und wo du die Früchte besorgst, können sie sich stark in Geschmack, Reifegrad und vor allem Herstellungsbedingungen unterscheiden. Ein unüberlegter Einkauf kann negative Auswirkungen auf die Umwelt und deine eigene Gesundheit haben. Hier sind vier Gründe, warum wir keine importierten Erdbeeren mehr kaufen sollten.

Grund 1 – Hoher CO2-Fußabdruck

Erdbeeren gehören zu den liebsten Obstsorten der Deutschen. Im Sommer verzieren die Früchte unsere Obstkuchen, landen in fruchtigen Shakes oder im Obstsalat. Doch den Eigenbedarf an Erdbeeren kann unser Land nicht nicht decken, alleine wegen des kurzen Sommers wird deshalb fleißig importiert.

Die meisten Erdbeeren in deutschen Supermärkten stammen auch im Jahr 2023 wieder aus Spanien (71.717 Tonnen). Weitere wichtige Exportländer sind Griechenland (16.934 t), Niederlande (12.924 t), Belgien (3.949 t), Italien (3.077 t) und Ägypten (2.198 t).

Grund 2 – Aufwändige Verpackung und Transport

Importierte Erdbeeren aus südlichen Ländern wie Spanien haben einen hohen CO2-Fußabdruck und eine schlechte Klimabilanz. Der Transportweg per Flugzeug, Frachtschiff und LKW ist lang und eine unnötige Belastung für die Umwelt. Neben dem hohen Energieverbrauch und Schadstoffausstoß fällt dabei auch Verpackungsmaterial an, etwa große Plastikplanen zur Abdeckung der Pflanzen, die später, häufig illegal, entsorgt werden müssen.

In riesigen, gekühlten Schiffscontainern reisen unsere Erdbeeren um die Welt und sehen dabei kein Tageslicht.

Da die Erdbeeren noch eine lange Reise vor sich haben, können sie nicht erst bei voller Reife geerntet werden, da sie sonst verdorben wären, bevor sie bei uns im Supermarkt ankommen. Export-Erdbeeren werden daher in einem früheren Reifestadium gepflückt, was dazu führt, dass sie oft weniger süß schmecken und härter sind als die Früchte von regionalen Obstbauern.

Grund 3 – Enormer Wasserverbrauch

Erdbeeren brauchen einiges an Flüssigkeit, bis sie so schön rot und saftig werden, wie wir sie aus dem Frischeregal kennen. Bis zu 300 Liter Wasser werden benötigt, um ein Kilogramm Erdbeeren zu produzieren. Übertroffen werden diese Zahlen nur noch durch den Wasserbedarf von Avocados.

Nicht gerade sparsam im Umgang mit Wasser, unsere liebe Erdbeere.

Die meisten importierten Erdbeeren stammen aus Spanien, davon ganze 85 Prozent aus der Provinz Huelva. Dabei ist gerade diese Region für ihre Wasserarmut bekannt. Der Anbau der Erdbeerfelder befeuert den Biodiversitätsverlust, Düngemittel beeinträchtigt das Grundwasser und Schäden in Anbaugebieten bleiben meist das Problem der Menschen vor Ort.

Plastikgewächshäuser in Huelva, Spanien. Die Erdbeeren wachsen in Beeten, die mit schwarzer Folie umwickelt sind und werden durch Tröpfchenbewässerung versorgt.

An betroffenen Standorten Spaniens werden nun immer tiefere Brunnen gebaut, um die Bewässerung der Pflanzen sicherzustellen. Als Folge sinkt das Grundwasser noch weiter ab und die Böden trocknen stärker aus – der Teufelskreis von Dürre und Wasserknappheit schließt sich.

Die Erdbeeren werden in den Gewächshäusern nicht unter natürlichen Bedingungen großgezogen.

Aus diesem Mangel heraus wurde bereits in großem Stil illegal Wasser aus dem Nationalpark und UNESCO Weltnaturerbe Coto de Doñana abgezapft. Durch diese Praktiken droht der Nationalpark nun tatsächlich auszutrocknen.

Grund 4 – Schädliche Pestizide

In einigen Ländern werden Erdbeeren mit Pestiziden und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt, um sie vor Schädlingen und ansteckenden Pilzkrankheiten zu schützen. Das maximiert zum günstigen Preis den Ertrag für die Hersteller. Die schädlichen Mittel können jedoch in das Grundwasser gelangen und haften an den Früchten – bis zum Verzehr. Gut waschen ist deshalb das Mindeste, was man für die eigene Gesundheit tun kann.

Werden Erdbeeren dicht an dicht gepflanzt, breiten sich Krankheiten wie Mehltau schneller aus.

Spanische Erdbeeren wurden im Jahr 2018 von Öko-Test auf 500 verschiedene Pestizide untersucht, von denen einige als krebserregend gelten. Mehr als die Hälfte der Erdbeeren wiesen dabei eine Pestizidbelastung auf. Unter anderem wurde das Mittel Bupirimat gefunden, dessen Einsatz in der deutschen Agrarwirtschaft verboten ist.

Im Jahr 2023 wurde erneut eine Analyse vom BUND durchgeführt, die in 15 von 19 Erdbeer-Proben die Rückstände von insgesamt acht unterschiedlichen Fungiziden nachwies. Die gefundenen Mittel wurden als potenziell fertilitätsschädigend für den Menschen und giftig für Vögel und Wasser-Mikroorganismen eingestuft.

Daheim ist es doch am schönsten?

Aus diesen vier Gründen solltest du in Erwägung ziehen, zukünftig auf heimische Erdbeeren zu setzen. Indem du Erdbeeren lokal und bewusst einkaufst, kannst du einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig gesündere und reifere Früchte genießen!

Die Erdbeersaison in Deutschland beginnt Ende Mai und endet im August. Wer die Früh-Erdbeeren aussparen möchte, aber trotzdem schon sommerliche Rezepte ausprobieren will, kann auch erstmal mit Rhabarber beginnen – der ist nämlich schon reif!

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