Umweltcheck Laubgebläse: Warum sie der Natur schaden

November 2023
Copyright: Callum Hill via unsplash.com - CC0

Der Herbst ist eine Jahreszeit, die oft mit fallendem Laub und Aufräumarbeiten im Garten verbunden ist. Viele Menschen greifen in dieser Zeit auf das Laubgebläse zurück, um ihre Höfe von herabgefallenen Blättern zu befreien. Obwohl diese Geräte zweifellos bei der Aufrechterhaltung eines ordentlichen Gartens helfen, sind Laubgebläse nicht gerade umweltfreundlich. Hier sind einige Gründe, warum sie in dieser Hinsicht problematisch sind.

1. Luftverschmutzung und Lärmbelastung

Laubgebläse, insbesondere Modelle mit Benzinmotoren, sind für die Umwelt schädlich, da sie Abgase in die Atmosphäre abgeben. Die meisten dieser Apparate sind mit einem Zweitaktmotor ausgestattet, einem Verbrennungsmotor, der unangenehme und umweltschädliche Abgase freisetzt. Obwohl neuere Modelle weniger Schadstoffe ausstoßen, liegen sie immer noch etwa 45-mal über dem Emissionsniveau eines PKWs mit Katalysator. Es gibt zwar auch verschiedene Ausführungen mit Elektromotoren, jedoch wäre die beste Lösung ein vollständiger Verzicht auf solche Geräte.

Darüber hinaus erzeugen Laubgebläse oft erheblichen Lärm, was nicht nur störend für die Anwohner ist, sondern auch die Tierwelt in der Umgebung belastet. Dies liegt am Lautstärkepegel von über 100 Dezibel, was etwa dem Geräusch eines Presslufthammers entspricht. Schon bei anhaltendem Lärmpegel von 85 Dezibel besteht die Gefahr von Hörschäden.

2. Verwirbelung von Staub, Pollen und anderen Schadstoffen

Laubbläser verwirbeln nicht bloß Blätter, sondern auch Kot, Pilzsporen und Staub. Bereits im Jahr 2013 stellten Forscher der Technischen Universität Graz fest, dass der Einsatz von Laubbläsern bis zu zehnmal mehr Feinstaub in die Luft wirbelt als herkömmliche Besen.

Des Weiteren werden neben Staub auch Pollen und andere Schadstoffe in der Luft transportiert. Dies kann Allergien verschlimmern und die Atemluft verschmutzen. Die aufgewirbelten Schadstoffe können zudem auch in nahegelegenen Gewässern landen und die Wasserqualität beeinträchtigen.

3. Bodenzerstörung

Heruntergefallene Blätter dienen als Humus für nächstes Frühjahr.

Die leistungsstarken Luftströme der Laubgebläse können den Boden und die Bodenorganismen stören. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Bodengesundheit und das Pflanzenwachstum haben.

Insbesondere im Winter ist es von großer Bedeutung, dass die oberste Bodenschicht ausreichend mit organischem Material versorgt wird, da dies vor Austrocknung, Erosion und Frost schützt. Ein Beispiel hierfür sind Blätter, die nicht nur den Boden schützen, sondern im Laufe des Jahres auch zu Humus zerfallen und als natürlicher Dünger den Pflanzen dienen. Daher empfiehlt es sich, wo immer es im eigenen Garten möglich ist, organisches Material auf dem Boden zu belassen.

In den oberen Schichten des Bodens findet sich eine wahre Vielfalt an Mikroorganismen, darunter Asseln, Springschwänze, Tausendfüßler, Regenwürmer und Insektenlarven. Diese kleinen Bodenbewohner ernähren sich von organischem Material, das auf dem Boden zurückbleibt und dienen als wichtige Nahrungsquelle für größere Tiere wie Spinnen, Frösche, Molche und Igel. Somit sind sie Teil eines natürlichen Ökosystems, in das der Mensch eingreift.

4. Entfernen von Lebensraum für Tiere und andere Arten

Laubhaufen bieten einen wichtigen Lebensraum für viele kleine Tiere, darunter Insekten, Spinnen und kleine Säugetiere. Das ständige Entfernen von Laubhaufen kann diesen Tieren den Lebensraum nehmen und die Artenvielfalt in Gärten reduzieren. Versteckmöglichkeiten und Nistplätze für Tiere werden zerstört, darunter auch der Laubhaufen für unseren stacheligen Freund, den Igel.

Laubgebläse erzeugen erheblichen Lärm, der nicht nur Menschen, sondern auch die Tierwelt stört. Dies kann Stress und Angst bei Tieren verursachen und ihre Lebensqualität beeinträchtigen.

Besonders schädlich für die Bodenlebewesen sind Laubsauger mit integriertem Häcksler. Dies endet für kleine Säugetiere ohne ausgeprägtes Fluchtverhalten, wie junge Igel, tödlich.

5. Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

Die meisten Laubgebläse werden mit Benzin oder Diesel betrieben, was bedeutet, dass sie fossile Brennstoffe verbrauchen. Dies verstärkt die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen und trägt zur Emission von Treibhausgasen bei, die den Klimawandel fördern.

Der Benzinverbrauch von Laubgebläsen variiert je nach Modell, Motorleistung und Betriebsweise. Im Durchschnitt verbrauchen benzinbetriebene Laubgebläse etwa 0,1 - 0,3 Liter Benzin pro Stunde im Leerlauf und immerhin 1 - 2 Liter pro Stunde bei voller Leistung.

Was stattdessen tun?

Abgesehen von der Zeitersparnis und der Verringerung der körperlichen Anstrengung haben Laubbläser und Laubsauger mehr Nachteile als Vorteile. Unsere Empfehlung lautet, auf bewährte Werkzeuge wie Rechen und Harke zurückzugreifen. Überlegt, ob ihr das Laub an einem anderen Ort sammeln könnt, um Winterquartiere für Tiere wie den Igel zu schaffen. Auf diese Weise vermeidet man schädliche Abgase und die Entsorgung von Batterien, minimiert Lärmbelästigungen und trägt zur Erhaltung der natürlichen Umwelt bei.

Eine weitere Option ist es, die farbenfrohen Blätter einfach liegen zu lassen, vorausgesetzt, dies stellt keine Gefahr für die Verkehrssicherheit dar. Dadurch gewinnt man nicht nur Zeit für andere Aktivitäten, sondern leistet auch einen Beitrag zum Umweltschutz.

"Diese Geräte sollten im privaten Bereich möglichst gar nicht und im öffentlichen Bereich nur dann verwendet werden, wenn der Einsatz unverzichtbar ist. Ist es unbedingt erforderlich, sollten lärm- und abgasarme Geräte verwendet werden"

Zitat/ Quelle: BMUV

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