Kein eigener Garten? Kein Problem! - Alles über Mietgärten

März 2023
Fotograf:in: Sandie Clarke, Copyright: CC0 Unsplash

Mit der steigenden Inflation schossen auch die Gemüsepreise in den letzten Monaten deutlich in die Höhe - durchschnittlich etwa um 11%. Spitzenreiter darunter sind Gurken mit einem Preisanstieg von 26,2% sowie Tomaten mit 16,9%. Auch Obst wurde im Durchschnitt um drei Prozent teurer.

Da wäre es doch eine interessante Idee, sich weitestgehend mit Selbstangebautem versorgen zu können und zeitgleich den steigenden Preisen zu entgehen.

Obst und Gemüse selbst anzubauen würde nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt entlasten.

Doch der Großteil der deutschen Bevölkerung besitzt keinen Garten: Tatsächlich leben 30% der Deutschen in Großstädten mit mehr als 100.00 Einwohnern. Ein Gartenparadies mit Eigenanbau scheint hier eine Unmöglichkeit zu sein, oder?

Nicht unbedingt! Mithilfe mietbarer Gärten ist es nun auch für Stadtbewohner möglich, ihr eigenes Obst & Gemüse zu kultivieren, dabei zu sparen, sowie tatkräftig zum Klimaschutz beizutragen.

Geschichte

Das Konzept der Selbsternte gibt es bereits seit langer Zeit!

Bereits in den späten achtziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts entstand als Gegenreaktion zum verstärkt anonymen Agrarwesen die Idee der Selbsternte aus dem Bedürfnis heraus, sowohl einen Einblick, als auch ein aktives Mitwirken in der Lebensmittelproduktion zu bekommen. Ab 1987 wurden die ersten Selbsternte-Anlagen in und um Wien erschaffen, als Gründerin hierbei gilt die Wienerin Regine Bruno, die damals schon den Fokus auf Bio, Nachhaltigkeit und Saisonalität legte.

Aus einer bewussten Agrar- und Subsistenzwirtschaft, entwickelten sich mit der Zeit Begriffe wie „Urban Gardening“ und „Urban Farming“ zu echten Trendwörtern. Heute sind Mietgärten und die damit verbundene Selbsternte schon längst keine Seltenheit mehr!

meine Ernte

Anbieter wie zum Beispiel meine ernte ermöglichen es Stadtbewohnern, die keinen eigenen Garten haben, sich ohne großen Aufwand naturnah & gesund selbst zu versorgen. Geboten werden Gemüsegärten in Stadtnähe, die mit allem ausgestattet sind, was das Herz eines jeden Hobbygärtners oder -gärtnerin begehrt: Gartenutensilien aller Art, verfügbares Gießwasser sowie ausführliche Anleitungen zur richtigen Pflanzung, Pflege & Ernte.

Auch ganz ohne Gartenerfahrung kann erfolgreich geackert werden: Für Neulinge werden eine „Gärtnersprechstunde“ sowie ein Online-Forum angeboten, in denen Experten mit Rat & Tat für alle nötigen Tipps, Tricks und Infos zum erfolgreichen Gärtnern zur Seite stehen.

Funktionsweise

2021 besaßen in Deutschland rund 37 Millionen Personen oder deren Haushalt einen Garten; 33,5 Millionen hingegen mussten ohne auskommen!

Die Anbaufläche ist im Normalfall ca. einen Hektar groß und wird dann in mietbare, kleinere Parzellen unterteilt. Diese mietbaren Beete sind bereits mit über 20 verschiedenen saisonalen Gemüsesorten besät und bepflanzt, unter anderem mit Brokkoli, Bohnen, Lauch, Kartoffeln, Bohnen, Radieschen, Salat oder Pastinaken. Dies wird durch jahrelange Kooperation mit regional angesiedelten Landwirten ermöglicht, welche die Ackerflächen im Frühjahr für die zukünftigen Gärtner vorbereiten.

Die Mieter übernehmen dann die gesamte Pflege sowie die Aufzucht der Pflänzchen, bis letztlich zur Erne, die ebenfalls selbst durchgeführt wird.

Teile der mietbaren Gartenfläche bleiben sogar frei und stehen somit den individuellen Wünschen & Bedürfnissen der Hobbygärtner zur Verfügung. Die ganze Saison über wird außerdem eine fachkundige Beratung angeboten.

Standorte

Mittlerweile gibt es von meine ernte in ganz Deutschland verteilt bereits über 20 Standorte mit mehr als 2000 Gemüsegärten. Dazu gehören unter anderem Köln, Stuttgart, Berlin und Hamburg. Eine vollständige Liste aller Mietgarten-Anbieter Deutschlands mit den jeweiligen Standorten findet ihr hier.

Kosten

Ein eigener Garten für eine Saison muss nicht teuer sein!

Angeboten werden die Äcker bundesweit in drei verschiedenen Größen. Die Miniaturversion mit 20qm kann bereits für 160€ pro Saison erworben werden. 45qm kosten 260€ und die größte Parzelle mit ganzen 90qm wird für 480€ angeboten. Gebucht wird ganz bequem online, über die Website von meine ernte.

Verkauft werden die Parzellen jeweils für ein "Gartejahr". Das heißt, dass die Mieter die Beete meist ab Ende April bzw. Anfang Mai übernehmen und sie bis Oktober, wenn nur noch Erntereste auf den Beeten zurückbleiben, behalten.

Andere Anbieter - Ackerhelden

Auch Ackerhelden bietet an zahlreichen Standorten in Deutschland biozertifizierte Gemüsegärten zum Mieten an. Das Konzept der mietbaren Beete erfolgt genauso wie bei meine ernte. Vorab können Interessenten ein Infopaket mit einer „Gebrauchsanleitung“ zum sorgenfreien Hobbygärtnern erwerben, um zur Saison ohne Probleme direkt einsteigen zu können.

Während der Saison wird ein regelmäßiger Newsletter angeboten, der aktuelle Tipps und Hinweise zum Mietgarten enthält, sowie mit leckeren Rezeptideen passend zu den aktuell angebauten Gemüsesorten inspiriert!

Der ökologische Faktor

Schon gewusst? Humus ist ein sehr guter Kohlenstoffspeicher!

Mehrere Gründe sprechen für das Investieren in einen eigenen Mietgarten. Durch den regionalen & saisonalen Anbau wird auf lange Transportwege der Ernten verzichtet, was klimaschädliche CO2-Emissionen einspart.

Weiterhin werden die Mietgärten auf ökologische Art und Weise bewirtschaftet, was den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bedeutet.

Zu guter Letzt bringt uns das Gärtnern wieder näher zur Natur, zu mehr Wissen über Selbstversorgung sowie zur Einfachheit der Grundnahrungsmittel. Gleichzeitig schafft es ein gewisses Maß an Distanz zu anonymen Lebensmittelgroßkonzernen und lässt uns durch ein bewussteres Konsumdenken ihnen gegenüber wachsam sein.

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