Projekt Greensand – im Kampf gegen den Klimawandel

Mai 2023
Fotograf:in: Markus Spiske, Copyright: CC0 Unsplash

Dänemark möchte im Boden des dänischen Teils der Nordsee ab dem Jahr 2030 jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Kohlendioxid einlagern. Dies soll in einem ehemaligen Ölfeld rund 200 km vor der Küste stattfinden – zum Schutz des Klimas. Am 08.03. hat der Kronprinz Frederik den Startschuss für das sog. Projekt „Greensand“ gegeben, welches für 8 Millionen Tonnen der CO2-Einlagerung zuständig sein soll.

Prozess der CO2-Einspeicherung

Zuerst erfolgt die Sammlung bzw. Abscheidung des CO2s, beispielsweise bei industriellen Prozessen. Im belgischen Antwerpen wird das gasförmige CO2 dann durch einen speziellen Prozess (über eine Quecksilber-Hydraulik) verflüssigt.

Anschließend wird es per Schiff zur „Nini West“, einer Offshore-Plattform in der Nordsee transportiert. Die Einlagerung erfolgt über Rohre, welche das CO2 in das 1.800 Meter unter der Erde liegende, ehemalige Ölfeld transportieren. Dieser Prozess wird auch CCS, Carbon Capture and Storage, genannt.

Genaueres zu den praktischen und juristischen Grundlagen der CCS-Technologie könnt ihr hier nachlesen!

Schiffe sollen das gesammelte CO2 zur Endlagerstätte transportieren.

Beteiligt am Projekt sind die Unternehmen Wintershall Dea - eines der führenden Öl- und Gasunternehmen Norwegens – und Ineos – ein in 29 Ländern tätiges Chemieunternehmen. Beide sehen das Projekt als wichtigen Bestandteil im ewigen Kampf gegen die Klimakrise. Es handelt sich dabei um die weltweit erste grenzüberschreitende Offshore-CO2-Einspeicherung mit dem expliziten Zweck, dem menschengemachten Klimawandel entgegenzutreten.

Im Februar diesen Jahres wurden bereits erste Zulassungen erteilt, die Unternehmen erlauben, im großen Stil CO2 in unseren Meeresboden einzulagern. Diese gingen unter anderem an den Konzern TotalEnergies und an das Konsortium um Wintershall Dea Deutschland.

Die Situation in Deutschland

Perspektivisch könnte auch Deutschland Kohlendioxid nach Dänemark schicken, zuerst muss aber der entsprechende formale Rahmen geschaffen werden: Ein Gesetz in Form eines bilateralen Abkommens mit Dänemark, das den Export und Transport von CO2 erlaubt, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit möglich zu machen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußert sich bereits positiv und nennt diese Einspeicherung von CO2 als einen zukünftig wichtigen Beitrag zur entkarbonisierten Zukunft.

Habecks Ministerium stellt die CCS-Technologie bereits als Teil der deutschen Klimastrategie dar, um die zukünftigen Ziele der Klimaneutralität im Jahr 2045 auch erreichen zu können.

Potenzielle Risiken - Aus dem Auge aus dem Sinn?

Greenpeace hegt Zweifel: Ob die Endlager für den CO2-Müll auch wirklich verlässlich sind, ist nicht sicher. Damit wird den zukünftigen Generationen eine Ewigkeitslast aufgeladen, ohne ihnen dafür Sicherheit garantieren zu können. Mögliche Gefahren für die Umwelt stellen z.B. Leckagen von Kohlendioxid oder das Aufbrechen der Lager bei See- und Erdbeben dar.

Greenpeace kritisiert Dänemarks Pläne stark!

Ausgediente Ölfelder stellen keinen geeigneten Ort für CO2-Müllentsorgung und keine Endlösung dar. Lediglich eine drastische Emissionsreduktion kann das Klimaproblem lösen. Die Technologie für Transport und Speicherung des CO2 dagegen stellt einen enormen zusätzlichen Energieaufwand dar.

Weiterhin verweisen Kritiker auf die Gefahren, die die CCS-Technologie mit sich bringt: Sie befürchten, dass solche oder ähnliche Maßnahmen den Ehrgeiz beim Klimaschutz und den damit verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien dämpfen könnten.

Unterstützt werden Dänemarks Maßnahmen dagegen vom Weltklimarat: Er empfiehlt sie als eine von zahlreichen notwendigen Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Vorreiter Norwegen

Auch Dänemarks Nachbarland Norwegen hat Pläne: Es möchte CO2 weit unter der Nordsee in Gesteinsschichten pumpen und in einem „CO2-Tresor“ speichern.

Bereits jetzt pumpt Norwegen im kleinen Stil CO2 unter die Nordsee: Vor Hammerfest wird durch die Firma Equinor Erdgas gefördert. Dabei wird als Nebenprodukt CO2 mit an die Oberfläche gespült. Das wird direkt aufgefangen und über eine Pipeline unter die Nordsee geleitet. Sverre Overå, Leiter zahlreicher Projekte Equinors, unter anderem des Polarlicht-Projekts ist der Ansicht, dass die Speichermöglichkeiten in der Nordsee groß genug sind, um einen beträchtlichen Anteil, wenn nicht sogar alles CO2, dasaus Europa kommt, aufzunehmen.

Ab 2023 sollen nun Schiffe Kohlendioxid von Europas Industrie nach Norwegen verfrachten, wo es dann 2500 Meter unter den Meeresgrund gepresst werden soll.

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