SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

August 2023
Copyright: un.org, Sustainable Development Goals, als gemeinfrei gekennzeichnet

Die Nachhaltigkeitsziele, international auch als Sustainable Development Goals (SDGs) bekannt, ist eine von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufene Initiative, die langfristig soziale Stabilität, kulturelle Vielfalt, ökologische Nachhaltigkeit sowie ökonomischen Wohlstand für alle Menschen gewährleisten soll. Die SDGs setzen sich aus 17 konkreten Zielen zusammen und werden in enger Zusammenarbeit mit den UN-Staaten vorangetrieben.

SDG 11 fokussiert sich sowohl auf die Chancen als auch Herausforderungen, die eine rasante Urbanisierung mit sich bringt: Städte bilden Zentren wirtschaftlichen Wohlstands, sozialer Interaktion, kultureller Vielfalt und Innovation, aber auch gleichzeitig Brennpunkte für Umweltverschmutzung, Wohnungsnot, Verkehrsstaus, soziale Ungleichheit sowie unsichere Infrastruktur.

Wie können wir Städte sicher, widerstandsfähig, bezahlbar und nachhaltig gestalten?

Hier geht's zu allen Nachhaltigkeitszielen in der Übersicht!

Riesenmetropolen und ihre Begleiterscheinungen

Vor den Wolkenkratzern befinden sich die Slums - Der Kontrast zwischen arm und reich wird in vielen Metropolen deutlich.

Gegenwärtig leben bereits über 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Doch ein Blick in die Zukunft offenbart eine noch deutlichere Entwicklung: Bis zum Jahr 2050 wird voraussichtlich etwa zwei Drittel der globalen Bevölkerung - beeindruckende 6,5 Milliarden Menschen - in urbanen Regionen leben.

Diese dynamische Verschiebung in Richtung der “Verstädterung” unterstreicht die drängende Notwendigkeit, unsere Herangehensweise an den Aufbau und die Verwaltung städtischer Gebiete tiefgreifend zu überdenken.

Der anhaltende Anstieg der städtischen Bevölkerung, begleitet von einer wachsenden Migrationsbewegung, hat die Entstehung von “Mega-Städten”, insbesondere in Entwicklungsregionen, in den Vordergrund gerückt. Gleichzeitig sind informelle Siedlungen, die sogenannten Slums, zu einem bedeutsamen Aspekt des städtischen Lebens geworden.


Vor diesem Hintergrund steht die Schaffung nachhaltiger Städte im Fokus. Dies bedeutet nicht nur die Schaffung von Arbeits- und Geschäftsmöglichkeiten, sicheren und bezahlbaren Wohnräumen, sondern auch den Aufbau widerstandsfähiger Gemeinschaften und Wirtschaftssysteme. Ein wichtiger Schritt hierbei ist die Investition in den öffentlichen Verkehr, die Gestaltung grüner öffentlicher Plätze sowie die Weiterentwicklung der städtischen Planung und Verwaltung auf eine partizipative und inklusive Weise.

Das fordert SDG 11

Grünfläche in Chicago

SDG 11, das Ziel für nachhaltige Städte und Gemeinden, fordert eine umfassende und ganzheitliche Entwicklung urbaner Gebiete, um den Herausforderungen der zunehmenden Urbanisierung gerecht zu werden. Konkret umfasst es folgende Forderungen:

  • Zugang zu sicherem und erschwinglichem Wohnraum: Förderung von angemessenem Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten, insbesondere für einkommensschwache Gruppen

  • Nachhaltige städtische Mobilität: Ausbau von öffentlichem Verkehr, Radwegen, Fußgängerzonen und alternativen Transportmitteln, um Verkehrsstaus und Umweltverschmutzung zu reduzieren

  • Schutz und Erhaltung von Kulturerbe und natürlichen Ressourcen: Erhaltung von kulturellem Erbe, Grünflächen und ökologisch wichtigen Gebieten in städtischen Umgebungen

  • Partizipative und inklusive Stadtplanung: Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungsprozesse und Planung für eine nachhaltige städtische Entwicklung

  • Bessere Abfallbewirtschaftung und Umweltschutz: Reduzierung von Abfall sowie Förderung von Recycling und Maßnahmen zur Verbesserung der Luft- und Wasserqualität

  • Verbesserung der Resilienz gegenüber Naturkatastrophen: Entwicklung von Strategien, um städtische Gebiete widerstandsfähiger gegenüber Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen und Stürmen zu machen

  • Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen: Gewährleistung von Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle Bewohner

  • Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit und Kapazitätsaufbau: Förderung von Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden auf nationaler und internationaler Ebene sowie der Kapazitätsaufbau in städtischer Planung und Management

Wie gestaltet sich die Lage in Deutschland?

Wohnproblematik in Deutschland: Bezahlbare Wohnungen werden imemr schwieriger zu finden.

In den deutschen Metropolen ist kaum ein Thema so drängend wie das der Mieten und der Wohnungsknappheit. In Hamburg beispielsweise hegt jede:r dritte Mieter:in Ängste vor dem Verlust seiner Wohnung. Besonders Menschen mit geringem Einkommen sehen sich oft gezwungen, weit mehr als die empfohlenen 30 % ihres Verdienstes für Mietzahlungen aufzubringen. Sogar jede:r siebte Einwohner:in in Deutschland verwendet über 40 % seines Einkommens für Wohnkosten. Dies führt dazu, dass das Wohnen selbst zum Risikofaktor für finanzielle Not wird. Menschen mit niedrigen Einkommen werden zunehmend aus den innerstädtischen Gebieten verdrängt und dadurch von grundlegender Infrastruktur und sozialen Bindungen abgeschnitten.

Deutschland will Städte nachhaltiger gestalten und somit zukunftsfähig zu machen. Eine inklusive Gestaltung der Städte, bei der niemand ausgeschlossen oder benachteiligt wird, steht dabei im Fokus. Dies erfordert unter anderem eine Erhöhung des bezahlbaren Wohnraums und eine verbesserte Mobilität. Im Einklang mit diesen Zielen steht auch der Schutz der Umwelt und des Klimas. Ein weiteres Anliegen ist die Etablierung einer CO₂-neutralen, klimaangepassten und energieeffizienten urbanen Umgebung. Die Entwicklung von Ideen und Plänen zur Verwirklichung dieser Ziele liegt in den Händen von Bund, Ländern, Kommunen sowie den Bürgerinnen und Bürgern. Parallel dazu investiert Deutschland in die Entwicklung ländlicher Gebiete, um eine gleichwertige Lebensqualität zwischen Stadt und Land zu erreichen.

Welchen Beitrag leistet das BMU zur Erreichung dieser Ziele?

Eingangsbereich zum Hauptsitz des Ministeriums in Bonn

Das Bundesumweltministerium (BMUV) trägt maßgeblich zur Verwirklichung von SDG 11 bei, indem es in bedeutenden politischen Rahmenwerken agiert. Dazu gehören globale Initiativen wie die New Urban Agenda der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2016, die EU Urban Agenda von 2016 und die Leipzig Charta von 2007. Inmitten dieser Prozesse steht vor allem die Notwendigkeit einer effektiven Kooperation zwischen nationalen und subnationalen Ebenen. Das BMU setzt sich dabei intensiv dafür ein, Gemeinden, Städte und Landkreise als Schlüsselakteure zu unterstützen, einzubeziehen und zu mobilisieren. Durch Dialoginitiativen sollen raum- und regionalplanerische Ansätze erörtert werden, um Möglichkeiten zur Begrenzung von Flächeninanspruchnahmen auszuloten und den Flächenverbrauch effizienter zu reduzieren als bisher.

  • Goal 11 | Department of Economic and Social Affairs (un.org), abgerufen am 20.08.23
  • Goal 11: Sustainable cities and communities | Sustainable Development Goals | United Nations Development Programme (undp.org), abgerufen am 20.08.23
  • BMUV: SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, abgerufen am 20.08.23
  • 17Ziele - Ziele für Nachhaltige Entwicklung - Agenda 2030 der UN, abgerufen am 20.08.23
  • SDG 11 - Vereinte Nationen - Regionales Informationszentrum für Westeuropa (unric.org), abgerufen am 20.08.23
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