Seit den Präsidentschaftswahlen im November 2024 steht fest: Donald Trump wird erneut Präsident der USA.
Schon lange vor seiner Wiederwahl zeichnete sich ab, dass eine erneute Präsidentschaft Trumps eine Wende für die politische Landschaft in den USA bedeuten würde – insbesondere wenn es um Klima- und Umweltpolitik geht.
Die potentiell drastischen Auswirkungen, die eine zweite Amtszeit von Trump auf den Klimawandel haben könnte, erfahrt ihr im Folgenden!
Potentielle Auswirkungen auf unser Klima
Wie Umfragen vor der Präsidentschaftswahl im November gezeigt haben, ist die Klimakrise für republikanische Wähler im Vergleich zu Themen wie der Wirtschaft und Inflation von sehr geringer Bedeutung. Einer Umfrage des Pew Research Centers von 2023 zufolge würden nur 13% der republikanischen Wähler den Klimaschutz ganz oben auf der Prioritätenliste anordnen
Diese Einstellung spiegelt sich auch in Trumps Plänen für die USA wider.
Zahlen und Fakten zu CO2-Emissionen
Verfolgt Trump seine Pläne wie vorgesehen, so würde dies bis 2030 – im Vergleich zu den ursprünglich vorhergesehenen Plänen des Ex-Präsidenten Biden – schätzungsweise zu zusätzlichen 4 Milliarden Tonnen US-Emissionen führen.
Werden diese 4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent (GtCO2e) tatsächlich freigesetzt, so würde dies, basierend auf den neuesten Berechnungen der US-Regierung, globale Klimaschäden von mehr als 900 Milliarden US-Dollar verursachen.
Zum Vergleich: 4 Milliarden Tonnen entsprechen den jährlichen Emissionen der EU und Japans zusammen oder dem jährlichen Gesamtwert der 140 Länder mit den niedrigsten Emissionen.
Mit anderen Worten: Die zusätzlichen Emissionen einer zweiten Amtszeit unter Trump dürften alle weltweiten Einsparungen an CO2 durch den Einsatz von Windenergie, Sonnenenergie und anderen sauberen Technologien der letzten fünf Jahre zunichtemachen.
Ebenso ist davon auszugehen, dass die USA mit Trump als Präsident ihr globales Klimaversprechen deutlich verfehlen werden:
Das aktuelle Ziel der USA im Rahmen des Pariser Klimaabkommens ist eine Reduktion der Emissionen um 50-52% bis 2030. Dieses Ziel scheint unerreichbar, wenn man sich Trumps Pläne vor Augen führt – zumal er nach eigenen Aussagen sowieso aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen will. Wie und ob sich dies bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten.
Wie exakt diese Zahlen sind, ist unklar, denn bisher handelt es sich lediglich um Schätzungen verschiedenster Forschungsgruppen und deren Modellen. Allerdings ist es auch gut möglich, dass die Auswirkungen einer erneuten Präsidentschaft Trumps sogar unterschätzt werden. So wurde beispielsweise Trumps Versprechen “Drill, Baby, drill” nicht in die oben genannten Analysen miteinbezogen. Dabei wird dieses Vorhaben jedoch die US-Emissionen sowie globale Emissionen durch die verstärkte Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle sehr wahrscheinlich noch weiter erhöhen, als bisher angenommen wurde.
Climate Relevant Policies - “Drill, baby, drill”
Unter dem Motto "́Drill, Baby, drill" beteuert Trump, dass er die Ölförderung in Zukunft auf öffentlichen Flächen ausweiten und Steuererleichterungen für Öl-, Gas- und Kohleproduzenten anbieten werde.
Der republikanische Präsident argumentiert, dass es ihm diese Maßnahmen ermöglichen würden, die Inflation zu senken und das Land mit dem "flüssigen Gold" namens Öl zu fluten.
Statt sich für Klimaschutz, Artenvielfalt und die Schonung von Ressourcen einzusetzen, möchte Donald Trump im Bereich Umwelt und Energie im Grunde genommen auf jegliche Art von klimafreundlicher Regulierung verzichten und die Instrumente der Regierung stattdessen dazu nutzen, den Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie dabei zu helfen, ihren eigenen Profit zu steigern.
Dem Klimaschutz soll auch in anderen Bereichen ein Ende bereitet werden
Ursprünglich war geplant, dass E-Autos bis 2023 mindestens einen Anteil von 54% der in den USA verkauften Neufahrzeuge ausmachen sollen, doch Trump möchte nun jegliche Bemühungen der Biden-Administration zurückfahren und die Förderung von Elektroautos und vorgeschlagene neue Umweltverschmutzungsgrenzen rückgängig machen.
Außerdem wolle er Windenergie-Subventionen beenden und Regulierungen aufheben, die von der Biden-Regierung für Glühbirnen, Gasherde, Geschirrspüler und Duschköpfe eingeführt bzw. empfohlen wurden.
Weiterhin plant Trump den Inflation Reduction Act (IRA) zu zerschlagen. Der IRA von 2022 ist die größte Klimainvestition in der Geschichte der USA. Er soll privates Kapital mobilisieren, um Klimaziele zu erreichen und wirtschaftliche Wachstum langfristig zu stärken. Der IRA fördert Innovation, indem er Unternehmen verschiedene Anreize auf der Nachfrage- und Angebotsseite bietet, um in die Entwicklung und Bereitstellung sauberer Energietechnologien zu investieren.
In der Tat haben Republikaner im Repräsentantenhaus der USA bereits mehrere Versuche unternommen, Teile der IRA abzuschaffen. Während einige Analysten eine vollständige Aufhebung des Gesetzes für unwahrscheinlich halten, ist für andere klar, dass eine zweite Amtszeit von Trump das Klimagesetz lahmlegen könnte.
Experten des MIT Technology Review sagen voraus, dass Steuergutschriften für saubere Energie und Elektrofahrzeuge "besonders gefährdet erscheinen".
Trumps umfassende Versprechen, internationale Institutionen zu schwächen, globale Handelskriege zu entfachen und immer mehr Ressourcen des Landes der fossilen Brennstoffgewinnung bereitzustellen, könnte das Wirtschaftswachstum und die Aussichten für aufstrebende grüne Industrien beeinträchtigen.
“Project 2025” – das war’s mit Klimaschutz
Im sogenannten “Project 2025” sind die zuvor genannten und alle weiteren Ziele Trumps festgehalten.
Dieses Projekt sieht unter anderem vor, den Berater für clean energy durch einen Mitarbeiter zu ersetzen, dessen Bemühungen darin bestehen würden, Klimavorschriften aufzuheben und Genehmigungsanforderungen für Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie zu schwächen.
Außerdem will man den Umweltschutzbehörden und Einrichtungen, die Klimaforschung betreiben, die Förderungsmittel kürzen, während das Personal für die Grenzsicherheit erhöht werden soll.
Auch finanzielle Mittel, die aktuell dafür eingesetzt werden, ärmere Länder darin zu unterstützen, auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren, würden stattdessen in die Beförderung von Kohle, Öl und Gas fließen.
Zusammengefasst zielt der 920 Seiten lange Entwurf darauf ab, jede Vorschrift, die bisher zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Reduzierung der US-Emissionen beitrug, zurückzufahren oder ganz aufzugeben.
Trumps letzte Amtszeit
Unter anderem hob die Trump-Regierung 2018 die zuvor von Obama eingeführten Richtlinien zur giftigen Luftverschmutzung von Stromerzeugungs- und Industrieanlagen auf -, woraufhin Biden in seiner Amtszeit versuchte, die Aufhebung wieder rückgängig zu machen.
Ähnlich nahm Trumps Regierung 2020 eine EPA-Regelung aus der Obama-Ära zu Methanemissionen aus der Öl- und Gasindustrie zurück. Die Methanregelung der Biden-Regierung könnte unter einer zweiten Amtszeit von Trump ein ähnliches Schicksal erleiden.
Düstere Zukunftsaussichten
Auch wenn die genauen Auswirkungen der erneuten Präsidentschaft Trumps sich erst noch zeigen werden, ist es dennoch sehr wahrscheinlich, dass die kommende Amtszeit von Trump alle Hoffnungen zunichtemachen wird, die globale Erwärmung unter 1,5°C zu halten.
Weblinks & Einzelnachweise
- https://www.theguardian.com/environment/2024/mar/31/election-donald-trump-world-climate-goals-at-risk-un-chief
- https://apnews.com/article/trump-policies-agenda-election-2024-second-term-d656d8f08629a8da14a65c4075545e0f
- https://www.theguardian.com/us-news/2024/jan/18/trump-republican-rivals-climate-crisis
- https://www.politico.com/news/2023/07/28/far-right-climate-plans-00107498
- https://edition.cnn.com/2024/03/09/politics/election-president-trump-biden/index.html