Mit dem Flugzeug zu verreisen verursacht enorme Schadstoffemissionen – das dürfte kaum jemanden überraschen. Global betrachtet beträgt der Anteil der Luftfahrt am menschengemachten Klimawandel rund 3,5% – so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
CO2-Emissionen ins Verhältnis gesetzt
3,5 % klingt zunächst überschaubar, doch auf individueller Ebene zeigt sich ein anderes Bild. Wir haben nur begrenzt Kontrolle über die gesamte Klimapolitik, aber sehr wohl über unseren persönlichen Fußabdruck. Und gerade da fallen Flugreisen besonders ins Gewicht. Eine einzige Reise von Deutschland auf die Malediven und zurück verursacht über fünf Tonnen CO₂-Äquivalente. Um klimaneutral zu leben, dürfte ein Mensch nicht mal eine Tonne CO2-Äquivalente pro Jahr erzeugen. Derzeit verursacht jede*r Deutsche pro Jahr noch 10,4 Tonnen. Ein Urlaub auf den Malediven entspricht also bereits der Hälfte der jährlichen Emissionen einer durchschnittlichen Person.
Flugreisen zählen damit zu den klimaschädlichsten Entscheidungen, die wir individuell treffen können.
Also doch lieber mit dem Auto in den Urlaub?
Um die Dimensionen richtig einzuordnen, muss man differenzieren: Flugzeuge gelten zwar oft als Inbegriff klimaschädlicher Mobilität, doch der Vergleich mit dem Auto fällt nicht immer eindeutig aus. Ein zentraler Faktor ist die Auslastung: Während ein Flugzeug mehrere hundert Menschen gleichzeitig befördern kann, sitzt im Pkw statistisch gesehen häufig nur eine Person. Wird ein Benzin- oder Dieselfahrzeug von einer einzelnen Person genutzt, kann die CO2-Bilanz pro Kopf tatsächlich schlechter ausfallen als bei einem Flug.
Gleichzeitig ist die Klimawirkung des Fliegens relativ komplex…
CO2 ist nicht das einzige Problem
CO2-Emissionen alleine machen nur ein Drittel der Klimawirkung von Flugzeugen aus, denn diese emittieren neben CO2 auch andere Schadstoffe. Manche dieser Stoffe verursachen kurzfristig eine stärkere Erwärmung als CO2, verweilen jedoch nicht so lange in der Atmosphäre – sie wirken also nur über eine relativ kurze Zeit – einige Stunden bis einige Jahre – auf das Klima ein. CO2 dagegen wirkt sich langfristig auf das Klima aus – also mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Aus diesem Grund ist es nicht so einfach, allgemeine Aussagen über die Klimawirkung von Flugreisen zu treffen, denn es kommt immer auf den betrachteten Zeithorizont an.
Könnte die Luftfahrt bald klimafreundlich sein?
Will man die Auswirkungen des Flugverkehrs auf den Klimawandel reduzieren, bleibt die effektivste Methode: Weniger fliegen und nach Möglichkeit andere Verkehrsmittel – idealerweise die Bahn – bevorzugen.
Doch wer weiß, der Flugverkehr könnte schon in absehbarer Zukunft mittels klimaneutraler Treibstoffe dekarbonisiert werden.
Mehr dazu findest du hier:
Fliegen bald mit gutem Gewissen möglich?
Einzelnachweise & Weblinks:
- https://www.eea.europa.eu/de/highlights/zug-flugzeug-auto-oder-schiff
- https://cordis.europa.eu/article/id/32446-car-versus-plane-travel-and-the-climate-change-debate/de
- https://scnat.ch/de/uuid/i/8f5d913d-a4ac-5e57-968f-469b1815170c-So_wirkt_sich_der_Flugverkehr_auf_das_Klima_aus
- https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/wann-wird-fliegen-co2-neutral/
- https://www.bundesumweltministerium.de/media/kohlenstoffdioxid-fussabdruck-pro-kopf-in-deutschland