Shampooflaschen oder Zahnbürsten aus Plastik, Einwegrasierer zum Wegwerfen, Deos mit Treibgasen oder Chemiebomben zum Putzen. Diese Aufzählung klingt nicht gerade toll, doch wenn man überlegt, findet sich genau das in den meisten unserer Badezimmern vor. Doch das muss nicht sein. Unsere Badezimmer-Routine kann durchaus nachhaltig sein, ganz einfach und ohne viel Aufwand. Wir zeigen euch wie's geht und welche Alternativen ihr verwenden könnt!
1. Körperreinigung und -pflege mit einem natürlichen Allrounder: Naturseifen
Ein Shampoo für die Haare, ein Duschgel für die Haut, eine Seife für das Händewaschen, eine Creme für die Pflege...wie wäre es, wenn ihr auf all diese Produkte verzichten und sie durch einen Alleskönner ersetzen könnt? Viele Naturseifen können vielfach eingesetzt werden, zum Beispiel die Aleppo- oder Afrikanische Schwarzseife. (Was es mit diesen Seifen auf sich hat, erfährt ihr hier).
Natürlich gibt es noch mehr Naturseifen. Alle werden aus 100% pflanzlichen und natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt. Daher werden sie meistens von Naturkosmetikherstellern angeboten. Aber auch herkömmliche Naturseifen können in ihrer Qualität punkten, man muss nur die Inhaltsangabe abchecken, ob synthetische Zusatzstoffe beigesetzt wurden.
Viele Pflanzen- oder Kräuter(öle) können für Naturseifen verwendet werden. Die beliebtesten sind Oliven, Sheabutter, Aloe Vera, Kamille, Lavendel oder Lorbeeren. Hochwertige Pflanzenfette versorgen und pflegen die Haut, somit hat man oft auch schon den Effekt einer Creme mit inbegriffen. Jedoch ist es auch ratsam, dass ihr euch mit der Wirkung einer bestimmten Naturseife auf euren eigenen Hauttypen vertraut macht.
Die Anwendung erfolgt unkompliziert: Die Seifen lassen sich wie jedes andere Produkt auftragen. Als kleine Helfer gibt es aber auch Seifenbürsten mit einem peelenden Effekt oder ein Seifensäckchen, mit dem die Seife nicht so leicht aus der Hand rutschen kann.
Mit Naturseifen spart ihr nicht nur langfristig unzählige Plastikverpackungen sondernd schont auch die Umwelt! Denn durch Seifen mit natürlichen Inhaltsstoffen wird unser Abwasser nicht unnötig mit Chemikalien verschmutzt.
2. Gut riechen mit Treibgasen?
Lieber Deocremes!
Deos haben bereits eine schwierige Geschichte hinter sich: Vor mehr als 20 wurden in Deutschland Sprühdosen (darunter auch Deosprays) aufgrund ihrer Treibgase, den sogenannten FCKWs (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe), die größtenteils zum Treibhauseffekt beitrugen, abgeschafft.
Doch noch immer befinden sich in Deos andere Treibgase wie Propan, Isobutan oder Butan, die die FCKWs abgelöst haben. Sie sollen einen „geringen“ Einfluss auf den Treibhauseffekt besitzen. Doch „gering“ schließt nicht aus, dass es sich um umweltschädliche Stoffe handelt.
Zudem: Propan und Butan wird meistens auch für Campingkocher oder Gasgrille verwendet. Das Zeug hat also ordentlich Potential, wenn ein Zündfunke entsteht.
Sicherer und frei von Treibgasen sind feste Deocremes oder -roller, am besten in Metall- oder Glasdosen. Es gibt viele Produkte von Naturkosmetikhersteller, wie z.B. Alverde, Alterra, Dr. Hauschka, i+m oder Lavera. Deocremes oder -roller erzielen den gleichen Effekt, wie die Sprays, nämlich eine Geruchsneutralisierung. Wer auf den „kühlenden“ Effekt eines Deos nicht verzichten will, für den sind Deo-Zerstäuber eine perfekte Alternative.
Was Deocremes, -roller und –zerstäuber im Gegensatz zu Sprays alle gemeinsam haben, ist, dass die Relation von Verpackung und Inhalt stimmig ist. So kann man tatsächlich mit solch Produkten, die teurer sind als herkömmliche Deosprays, langfristig Geld einsparen.
3. Rasieren: einmal in Nachhaltigkeit investieren und profitieren
Schnell und günstig gekauft und sofort einsatzbereit: Einwegrasierer. Dabei kommt mit der Zeit jedoch eine Menge Plastik zusammen und meistens reichen sie nur für ein paar Anwendungen. Viel nachhaltiger sind Rasierhobel aus Metall. Hier wird an Plastik gespart, jedoch nicht an Qualität. Die Klingen eines Rasierhobels sind hochwertiger und halten länger als bei Einwegrasierer. So zahlt sich die Investition in einen Rasierhobel auf Dauer aus und auch die Rasur funktioniert geschmeidiger.
Natürlich darf für eine perfekte Rasur Rasierschaum oder -creme nicht fehlen. In Punkto Nachhaltigkeit kann man aber auch hier auf Alternativen zurückgreifen, z.B. mit Naturseifen, die auch zur Rasur geeignet sind: Von Alepposeife über Salzseife bis zu Bio-Rasiercremes ist der Markt voll davon.
4. Have a green smile: Zähneputzen mit biologisch abbaubaren Produkten
Als Kinder haben wir sie geliebt: Die bunten Zahnbürsten oder Zahnpasten, mit denen uns die Eltern das Zähneputzen schmackhafter gemacht haben. Doch leider verbrauchen diese auch eine Menge Plastik. Das Material macht Plastikzahnbürsten natürlich auch so günstig: Oft kann man schon für unter 1€ ein Dreierpack kaufen und die Verlockung ist groß.
Viel umweltfreundlicher hingegen sind Zahnbürsten, deren Material und Borsten biologisch abbaubar sind, wie etwa Bambus- oder Holzzahnbürsten. Diese gibt es mittlerweile in jedem Drogeriemarkt oder mittlerweile auch in Supermärkten zu kaufen, ab einem Preis von ca. 3€.
Auch Zahnpasta kann man sich mittlerweile in sogenannten „unverpackt-Läden“ in einen Behälter abfüllen lassen und Plastik einsparen. Alternativ gibt es auch feste Zahnpasta oder Zahnputztabletten, die meistens in Papier verpackt sind. Feste Zahnpasta kann mit der Bürste abgeschrubbt und auf die Zähne aufgetragen werden. Zahnputztabletten werden einfach in den Mund gegeben und durch das Zähneputzen verteilen sie sich. Auch diese finden sich in jedem Drogeriemarkt vor.
5. Badezimmer putzen: Weniger ist mehr
Duschreiniger, Fliesenreiniger, Glasreiniger... fast für jedes Objekt gibt es ein spezielles Produkt. Doch dies ist eine gute Marketingstrategie der Putzmittelhersteller, die den Kunden dazu verleiten, mehr Produkte zu kaufen. Dabei wird nicht nur viel Plastik durch die ganzen Verpackungen verbraucht sondern auch Geld.
Tatsächlich kann man mit einem einfachen Universalreiniger das meiste säubern. Achtet hierbei, dass ihr Reiniger wählt, die ökologisch schonender sind und am besten mit Wasser vermengt werden können. Auch bei der Dosierung gilt hier „weniger ist mehr“, denn oft reichen schon ein paar Kleckse in das Wasser für eine ausreichende Putzkraft. Am sparsamsten sind natürlich Konzentrate, denn sie halten am längsten.
Ihr könnt euch auch optional in „unverpackt-Läden“ Putzmittel in einen Glasbehälter abfüllen lassen.
Wusstet ihr, dass ihr aus nur 5 Haushaltsmitteln ein nachhaltiges Putzmittel selbst herstellen könnt? Wir zeigen euch wies geht!
6. Verstopfungen im Ablfuss: Old-school statt Chemiebombe
Nicht schon wieder! Der Abfluss stockt und ihr wisst, es wieder Zeit für einen Rohrreiniger. Kurze Zeit einwirken lassen und alles fließt wieder wie geschmiert. Doch der Grund dafür liegt an nichts anderem als an den extrem aggressiven und schädlichen Chemikalien der Rohreiniger-Produkte. Nicht umsonst steht auf den meisten Verpackungen, dass man sich nicht zu lange der Rohrflüssigkeit aussetzen soll oder sie einatmen soll. Die Chemikalien gelangen natürlich in unser Abwassersystem und unsere Umwelt. Auf Dauer wirkt sich das nicht gerade positiv aus.
Bei einer kleinen Verstopfung muss nicht immer gleich die Chemiekeule zur Hilfe eilen. Die meisten Verstopfungen lassen sich oft auch schon durch eine einfache Saugglocke („Pömpel“) lösen. Denn durch den entstehenden Unterdruck bei der Anwendung wird das angestaute Wasser im Becken in den Abfluss gezogen, wobei es die Verstopfung lösen kann.
Es gibt aber auch weitere schonendere Verfahren: Beispielsweise Soda und Essig in den Abfluss schütten. Nach dem Einwirken löst die Essigsäure hartnäckige Verschmutzungen und Soda unterstützt dabei durch seinen reinigenden und befreienden Effekt.
Wenn immer noch alles dicht ist, könnt ihr auch ökologische Abflussreiniger, die etwas milder sind, verwenden. Wer aber ständig mit verstopften Rohren zu kämpfen hat, sollte lieber mal einen Fachmann zu Rate ziehen, der sich die Rohre anschaut. Denn bei solchen Verstopfungen kann selbst eine Chemiebombe das Rohr langfristig nicht frei halten.
7.Wäsche waschen: Reduzieren und ökologische Produkte verwenden
Pro Waschgang verbraucht eine moderne Waschmaschine ca. 45 Liter Wasser! Jetzt könnt ihr mal überlegen, wie viel Wasser ihr pro Woche allein nur zum Waschen benötigt.
Die Kleidung reinigen zu müssen, lässt sich natürlich schwer vermeiden, doch ist man sich dem Wasserverbrauch bewusst, überlegt man lieber zweimal, ob man das Waschen nicht doch reduziert. Es ist ratsam, die Wäsche wirklich so lange anzusammeln bis eine Trommel auch wirklich gut gefüllt ist. Hinauszögern lässt sich dies auch, wenn man Kleidung etwas länger trägt, anstatt sie nach dem ersten Tag gleich in die Wäsche zu geben.
Für kleine Flecken reicht auch oft eine Behandlung mit einem Fleckenentferner oder sogar Backpulver, da es eine bleichende Wirkung hat: einfach mit warmen Wasser auf die betroffene Stelle einreiben und einwirken lassen. Danach abwaschen.
Tenside, Füllstoffe, Duftstoffe und Mikroplastik
Wenn es um die Waschmittel geht, sollte man deren Inhalt beachten. Immer noch gibt es genügend herkömmliche Waschmittel die mit Chemikalien wie Tenside, Füllstoffe, Duftstoffe und Mikroplastik vollgepackt sind und unsere Umwelt belasten. Mit dem Abwasser gelangen sie in das Klärwerk, doch trotz einer hochwertigen Aufbereitung können die Chemikalien nicht vollständig gefiltert werden. Erfahrt hier mehr dazu.
Mittlerweile gibt es in jedem Discounter Öko- oder Bio-Waschmittel, die auch nicht wirklich viel teurer sind. Sie sind schonender und definitiv eine bessere Alternative.
Ihr könnt aber auch euer eigenes umweltfreundliches Waschmittel herstellen, mit diesen 5 einfach Haushaltsmitteln. Günstig, einfach und nachhaltig! Mehr dazu hier.
- Zero-Waste-Badezimmer: 17 Tipps für weniger Plastik im Bad - Utopia.de, abgerufen am 25.09.22
- Wie umweltschädlich sind die Treibgase im Deo? - Propan, Isobutan und Butan – | ||| | || CODECHECK.INFO, abgerufen am 25.09.22