3 Mythen über Windenergie im Faktencheck

August 2024
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Windenergie als nachhaltige Energiequelle ist ein viel diskutiertes Thema in der Debatte um den Klimawandel. Da es sich bei Windenergie jedoch um ein solch umstrittenes Thema handelt, kursieren auch einige Mythen und Fehlinformationen dazu. In diesem Artikel beleuchten wir deshalb drei wichtige Fakten zur Windenergie, die jeder kennen sollte, und räumen auf mit Missverständnissen rund um den Energieträger.

1. Mythos: Windräder schreddern Vögel

Windräder wandeln die Bewegungsenergie des Windes in elektrische Energie um.

Zwar ist es wahr, dass Windenergieanlagen für Vögel und Fledermäuse gefährlich sein können – Expert:innen des NABU schätzen, dass jährlich etwa 100.000 Vögel durch Kollisionen mit Windrädern sterben – trotzdem ist diese Zahl im Vergleich zu anderen Faktoren wie Pestiziden, Straßenverkehr und Bahnverkehr recht gering. Verglichen mit Windkraft sterben doppelt so viele Vögel in den USA zum Beispiel durch die Kollision mit Atomkraftwerken. Auch die Gefahr durch schlecht isolierte Stromleitungen, Haus- und Wildkatzen oder Gebäude und Glasscheiben lassen die Mortalitätsrate von Vögeln um das hundertfache in die Höhe schießen als Windenergieanlagen.

Fazit: Die Nähe von Windparks zu Nist- und Rastplätzen sowie Zugrouten beeinflusst das Risiko. Durch sorgfältige Standortwahl und die Einführung von gesetzlich vorgeschriebenen Betriebsregeln lässt sich die Gefahr für unsere gefiederten Freunde minimieren.
Im Vergleich zu anderen Bauvorhaben des Menschen erhöhen zusätzliche Windräder das Sterberisiko für Vögel jedoch kaum.

2. Mythos: Windräder sind unwirtschaftlich

Durch regelmäßige Wartung bleiben Windräder länger effizient – die durchschnittliche Lebensdauer eines Windrades in Deutschland beträgt 25 Jahre.

Der Bau der Fundaments, die aufwendige Beschaffung der Türme und Rotorblätter und dann erzeugen sie ja nur Strom, wenn es windig ist – oder? Wie nachhaltig ist unser Energieträger im wirtschaftlichen Sinne?

Die Antwort lautet: sogar ziemlich! Innerhalb von nur sieben Monaten nach der Platzierung einer Windkraftanlage hat diese bereits so viel klimaneutrale Energie produziert, wie für ihre gesamte Herstellung, Lieferung, Inbetriebnahme und sogar Entsorgung benötigt wird (Quelle: UBA). Damit ist dieser Energieträger Spitzenreiter unter den Erneuerbaren.

Inzwischen können außerdem über 80% der Windkraftanlagen wieder vollständig recycelt werden. Sie werden dann beispielsweise beim Bau oder der Reparatur von Straßen eingesetzt. Ältere Anlagen müssen nicht stillgelegt werden, sondern können durch neuere, effizientere Modelle ersetzt werden. Diesen Vorgang nennt man “Repowering”. Die Windkraftanlagen in den Windparks können dabei teilweise sogar verringert werden, während die Leistung und damit der Stromertrag steigt.

Fazit: Vergleichsweise schadet der Bau eines Windrades der Natur erheblich weniger als andere menschliche Innovationen und wirkt sich auf lange Sicht eher klimaschonend aus – dennoch muss auch hier für jeden verloren gegangenen Wald Ausgleich geschaffen werden und auf die Bedürfnisse der Tiere und Menschen geachtet. Ein naturverträglicher Windkraftausbau ist dann möglich, wenn Standorte sorgfältig gewählt werden und strenge Regeln gelten, wie etwa ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestabstand.

3. Mythos: Windräder zerstören die Natur

Der Energieertrag von Windrädern hängt stark von der Windgeschwindigkeit ab. Bei zu wenig oder zu viel Wind produzieren sie weniger Strom.

Bleibt der Ausbau der Windenergie im Rahmen des bisher angestrebten Ausmaßes, stellt die Windenergie grundsätzlich keine Gefahr für unsere Umwelt dar.
Die Rodung von Waldflächen für Windenergieanlagen beträgt z.B. durchschnittlich einen halben Hektar pro Anlage. (Naturnahe Wälder und geschützte Gebiete sollten natürlich vom Windenergieausbau ausgeschlossen werden).

Im Vergleich zur Windenergie sind die Waldverluste durch Auswirkungen des Klimawandels wesentlich größer. Andere Landnutzungsformen wie Landwirtschaft und Verkehr nehmen einen viel größeren Einfluss auf unsere Ökosysteme als der Ausbau für Windenergie.

Offshore-Windparks werden mit einigem Abstand zur Küste im Meer gebaut, um die dort herrschende höhere Windstärke auszunutzen. So genannte “Erheblichkeitsschwellen” im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und der Strategischen Umweltprüfung (SUP) helfen festzustellen, ob ein geplanter Windpark im Meer die Umwelt oder den Vogelzug erheblich schädigen könnte. Diese Einschätzung entscheidet, ob das Vorhaben erlaubt ist oder nicht und wird vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) getroffen.

Auch bei der Auswahl von geeigneten Gebieten für Offshore-Windparks spielt dieser Erheblichkeitsbegriff bereits eine Rolle. Das BSH muss in einem Bericht zeigen, dass die Planung keine großen negativen Auswirkungen auf die Umwelt hat und geschützte Tierarten und Gebiete nicht stark beeinträchtigt werden.

Die optimale Platzierung von Windrädern ist wichtig. Sie sollten in windreichen Gebieten mit möglichst geringen Umweltauswirkungen stehen.

Fazit: Windenergie ist effizient, umweltfreundlich und ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Energieversorgung. Lasst uns diese Fakten nutzen, um die Energiewende voranzutreiben und gegen Desinformation aufzuklären!

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