Erdüberlastungstag am 02.08. - Wir geraten in die roten Zahlen

August 2023
Fotograf:in: Guillaume de Germain, Copyright: CC0 Unsplash

Was ist der Erdüberlastungstag?

Der Erdüberlastungstag, auch Earth Overshoot Day genannt, ist der Tag eines Jahres, an dem die Menschheit alle natürlichen, in einem Jahr zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht hat. 2023 fiel dieser Tag auf den 2.8.2023.
Im Jahr zuvor markierte bereits der 28. Juli dieses Datum.

Wer nun meint, dies sei ein Grund zum Feiern, täuscht sich leider. Die Verschiebung dieses Datums lässt sich primär auf optimierte Berechnungen durch verbesserte Datensätze erklären. Hätte man letztes Jahr bereits Zugriff auf die momentanen Techniken zur Datenerfassung gehabt, wäre der Earth Overshoot Day 2022 auf den 1. August gefallen.

Global betrachtet bedeutet das, dass wir 1,7 Erden beziehungsweise deren Ressourcen pro Jahr verbrauchen und ab dem Zeitpunkt des Overshoot Days auf Kosten des Planeten und zukünftigen Generationen leben. Wenn alle Länder so gewirtschaftet hätten wie Deutschland, hätten wir 2022 drei Erden gebraucht und ginge es nach den USA wären es ganze 5 Planeten gewesen! „Spitzenreiter“ ist Katar, das Land selbst hätte den Overshoot Day bereits am 10. Februar erreicht, während er in Jamaica erst am 20. Dezember stattfinden würde.

Erstmals aufgezeichnet wurde der Erdüberlastungstag im Jahr 1971, in welchem er am 20. Dezember auftrat. 1995 fand er bereits am 4. Oktober statt und auf den August fiel er das erste Mal im Jahr 2008.

Was kann getan werden? – #MoveTheDate

Der Kampf gegen den Klimawandel hat oberste Priorität!

Mehr als 100 Lösungen wurden vom Global Footprint Network zusammengetragen, die ein großes Potential darstellen, den Tag der Überlastung hinauszuzögern. Wir stellen euch beispielhaft ein paar dieser Lösungsvorschläge vor.
Eine vollständige Liste mit allen möglichen Strategien zur Verschiebung des Earth Overshoot Days findet ihr hier.

7 Tage – Förderung der pflanzlichen Ernährung

Würde man den weltweiten Fleischkonsum um 50% reduzieren und stattdessen auf pflanzliche Ersatzstoffe zurückgreifen, könnte der Earth Overshoot Day um ganze sieben Tage verschoben werden. Der Umstieg auf eine auf pflanzlichen Alternativen basierende Ernährung verringert den eigenen CO₂-Fußabdruck und den der Lebensmittelbranche. Dazu kommt, dass die Produktion veganer Lebensmittel weitaus weniger Fläche einnimmt. Zieht man die dadurch reduzierten Methanemissionen mit in die Rechnung ein, wären es sogar deutlich mehr als 7 Tage.

7 Tage – Schutz der Regenwälder

Gemäß der Non-Profit-Organisation „Project Drawdown” wurde berechnet, dass der Schutz und die Wiederherstellung der tropischen Regenwälder den Earth Overshoot Day bis 2050 um 7 Tage verschieben könnte. Der Fokus sollte dabei auf das Anpflanzen einheimischer Arten und die Entfernung solcher, die als invasiv gelten, gerichtet werden.

13 Tage – Reduktion der Lebensmittelverschwendung

Gemäß der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) werden im Moment 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel, die durchaus noch genießbar wären, unnötigerweise entsorgt.
Ließe sich diese Verschwendung halbieren, könnte man den Erdüberlastungstag um 13 Tage vertagen.

26 Tage – Ausbau erneuerbarer Energien

Ein Aufschub um 26 Tage könnte dann erreicht werden, wenn 75% des global benötigten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen würden. Im Moment werden lediglich 39% durch erneuerbare Energien gewonnen. Primär soll vor allem die Substitution von Kohle und Gas durch Alternativen wie Wind- und Solarenergie im Fokus stehen.

42 Tage – Etablieren von Green New Deals

Wenn 50% der Länder Wirtschaftspläne unter der Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsaspektes erstellen würden, würde sich der Stichtag innerhalb der nächsten zehn Jahre um ganze 42 Tage verschieben.
Der sogenannte „New Deal“ der EU hat dabei enormes Potenzial, als Vorreiter zu dienen – vorausgesetzt, es gelingt, das Ziel der Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55% bis zum Jahr 2030 zu erreichen.

63 Tage - Erhöhen der CO2-Preise

Eine Preiserhöhung von 95€ (100 USD) pro Tonne festzulegen würde den wahren Kosten der CO2-Verschmutzung entsprechen und könnte den Overshoot Day um 63 Tage nach hinten verschieben.
Derzeit liegt der CO2-Preis in Deutschland bei 25€ pro Tonne und soll bis ins Jahr 2026 auch nur auf maximal 65€ pro Tonne angehoben werden.

Die Rolle der Städte

Eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen vor allem die Städte!

Stark betroffen von den Auswirkungen der Erderwärmung sind unter anderem die Menschen, die in Städten leben, was über 70% der gesamten Weltbevölkerung sind. Erklären lässt sich dies durch das Fehlen kühlender Wälder und Wiesen sowie die Verwendung mineralischer und vom Menschen geschaffener Materialien wie Metall, Glas und Beton, die viel Wärme speichern. Weiterhin tragen Fahrzeuge zur Erhitzung der Städte bei.
Doch auch Städte können im Hinblick auf den Klimawandel widerstandsfähiger werden.

29 Tage – Entwicklung „intelligenter“ Städte

Um 29 Tage kann der Tag der Überlastung verschoben werden, wenn bereits vorhandene Technologien für Industrieprozesse, Stromverteilung und Gebäude besser genutzt werden und somit auch die Abhängigkeit von energieintensiven Transportmitteln reduziert wird.

13 Tage – Reduktion des Autofahrens

Eine weltweite Reduktion des Autofahrens um 50% würde uns 13 Tage einsparen. Alternativen zum Autofahren stellen öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradfahren oder zu Fuß gehen dar.

Aktiv im Kampf gegen den Klimawandel ist unter anderem das „Project Drawdown“, eine weltweit führende NGO, die sich der Suche nach Antworten auf unsere größten Probleme gewidmet hat Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Klimawandel so schnell, sicher und gerecht wie möglich zu stoppen. Wer sich selbst genauer mit Drawdown beschäftigen möchte, kann dies hier tun.

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