Zero-Waste im Alltag: Tipps für einen nachhaltigen Lebensstil

Januar 2024
Fotograf:in: BlackSalmon, Copyright: iStock.com/BlackSalmon

Jährlich ist Plastik für 1,8 Milliarden Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 verantwortlich, das übersteigt selbst die jährlichen Emissionen Deutschlands. Tatsächlich stünde Plastik an fünfter Stelle der größten CO2-Emittenten, wäre der Kunststoff ein eigenes Land.
Besonders die Tatsache, dass 41% des gesamten Plastiks nicht einmal recycelt werden, ist alarmierend. In diesem Zuge findet ihr im Folgenden einige Tipps und Tricks, wie man den eigenen Plastikverbrauch reduzieren kann.

Schluss mit Einwegprodukten

Das Offensichtliche zuerst: Produkte, die auf den einmaligen Gebrauch ausgelegt sind, wie To-Go Verpackungen, Strohhalme, Plastikteller und -besteck sind alles andere als ressourcenschonend. Zwar kann es bei der Vor- und Nachbereitung von Events Zeit sparen, doch auch hierfür gibt es Alternativen: Einige Getränkelieferanten stellen Gläser zur Verfügung und bieten die Reinigung dieser als Service an. Besteht das Buffett größtenteils aus Fingerfood, kann man weitestgehend auch auf Teller und Besteck verzichten.

Zero-Waste-Läden

Findet den euch nächst gelegenen Unverpackt-Laden jetzt in unserem nachhaltigen Branchenverzeichnis!

Der Trend der “Unverpackt” Läden als Alternative zu herkömmlichen Supermärkten erfreut sich seit einiger Zeit großer Beliebtheit. Das Prinzip der sogenannten "Zero-Waste-Läden" baut darauf auf, dass man Verpackungen in gewöhnlichen Supermärkten kaum noch entkommen kann. In Unverpackt Läden dagegen kann man eigens mitgebrachte Behälter nach Belieben befüllen und spart sich den Verpackungsmüll. Auch bei Wochenmärkten kann man oft ohne Plastikverpackungen einkaufen und selbst die Plastik-Sticker auf Obst und Gemüse vermeiden. Für einen Überblick der Zero-Waste-Läden und Wochenmärkte in eurer Region schaut doch mal in unserem nachhaltigen Branchenverzeichnis vorbei.

Auf Einweg-Einkaufstaschen verzichten

Egal ob Plastik oder Papier, Einweg-Einkaufstaschen sind verschwendete Ressourcen – dementsprechend schlecht schneiden sie im Hinblick auf ihre Umweltbilanz ab. Man sollte daher weitestgehend auf die Einweg-Taschen verzichten und stattdessen zu wiederverwendbaren Varianten greifen. Dasselbe gilt übrigens beim Kauf von Obst und Gemüse, welches man am besten entweder lose kauft oder sich eine Mehrweg-Alternative, sogenannte Einkaufsnetze, die speziell für Obst und Gemüse bestimmt sind, anschafft. In vielen Fällen verfügen Obst und Gemüse ohnehin bereits über eine eigene Schutzhülle, so z.B. Bananen und Orangen. Für Kirschen oder Weintrauben kann ein Einkaufsnetz dagegen ganz nützlich sein.

Mikroplastik – die unsichtbare Gefahr

Sie lauert in Makeup Produkten und Zahnpasta, Duschgel und Flüssigseife. Viele Alltagsprodukte enthalten kleinste Plastikpartikel, sogenanntes Mikroplastik, welche großen Schaden anrichten, wenn sie erst einmal in die Umwelt gelangen.

Mehr zum Thema Mikroplastik findet ihr hier: Globale Plastikkrise – Zahlen, Trends und Lösungsansätze

Alternativ gibt es all diese Produkte auch als zertifizierte Naturkosmetik, d.h. ohne Kunststoffe. Sind Shampoo, Conditioner und Duschgel gleichzeitig noch in Seifenform, kommen sie auch ohne Plastikverpackung aus und schonen die Umwelt gleich in zweierlei Hinsicht.

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Kleidung ein neues Leben schenken

Hier ist eine minimalistische Denkweise gefragt: Vermeidet am besten überstürzte Kaufentscheidungen und schafft euch nur Kleidungsstücke an, die ihr tatsächlich über eine längere Zeit hinweg tragen werdet. Second-Hand Geschäfte gilt es dabei immer zu bevorzugen. Vergesst nicht, auch beim Einkaufsbummel in der Stadt eine eigene Tasche dabei zu haben.
Wenn man wieder neuen Platz im Kleiderschrank schaffen möchte, kann man die aussortierten Stücke entweder an einen Second-Hand Laden abgeben, mit Freunden Tauschpartys veranstalten oder aber Spenden. Bei der Anschaffung neuer Klamotten ist es außerdem wichtig, auf den Kunststoffanteil zu achten, denn in der Waschmaschine lösen sich kleinste Fasern von den Kleidungsstücken, die nicht komplett gefiltert werden können und stattdessen in der Umwelt enden. Das Waschen synthetischer Kleidung belegt Platz Nr.10 der Gründe für das primäre Mikroplastik in unserer Umwelt und trägt somit maßgeblich zur Umweltverschmutzung bei. Dabei ließe sich das ganz einfach vermeiden, indem man schon beim Kauf neuer Klamotten auf die Inhaltsstoffe achtet.

Mülltrennung will gekonnt sein

Die Abfallverbrennung Deutschlands verursacht jährlich 24 Millionen Tonnen CO2. Wird also kompostier- oder recyclebarer Abfall versehentlich in dem falschen Mülleimer entsorgt, wird unnötig viel CO2 freigesetzt und ganz nebenbei werden Ressourcen verschwendet, die man wiederverwerten könnte. Etwas irreführend sind z.B. die kompostierbaren Plastiktüten, die jedoch nicht in den Biomüll gehören, sondern in den Restmüll – so die Empfehlung des Umweltbundesamtes. Das liegt daran, dass der Zersetzungsprozess solcher Tüten mehrere Monate dauert und sie sich auch nach diesem Zeitraum nicht in brauchbaren Kompost umwandeln, sondern hauptsächlich zu Wasser und CO2 zerfallen.

Hier ist Vorsicht geboten: Kompostierbare vs. biobasierte Kunststoffe

Biologisch abbaubare Kunststoffe zerfallen unter den richtigen Bedingungen von selbst und übrig bleiben im Wesentlichen nur CO2 und Wasser. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die Produktion unter umweltfreundlichen Bedingungen erfolgte. Es mag zwar auf manche Produkte zutreffen, doch ist das nicht immer der Fall. Kompostierbare Kunststoffe sind nicht zu verwechseln mit Bio-Kunststoffen; die nämlich sind zwar biologischen Ursprungs, das bedeutet, sie setzen sich z.B. aus Maisstärke zusammen, sind aber oft nicht kompostierbar. Der Vorteil des Recyclings besteht darin, dass die Energie des ursprünglichen Herstellungsprozesses fortlebt, was bei fossil-basierten kompostierbaren Kunststoffen nicht der Fall ist. Schlussendlich sollte nicht der Ersatz, sondern die Vermeidung von Verpackungsmüll an erster Stelle stehen.

Es ist also durchaus sinnvoll, die Entsorgungsanleitungen der Verpackungen zu studieren und den Müll korrekt zu trennen, auch wenn es ein wenig zeitaufwendig sein kann.

  • https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-zur-plastikvermeidung/plastik-im-alltag-vermeiden
  • https://publi/cations.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC117610
  • https://suchdichgruen.de/wissen-und-technologie/a525/globale-plastikkrise-zahlen-trends-und-loesungsansaetze/
  • https://www.greenforce.com/blogs/tipps-tricks/zero-waste-leben
  • https://zerowastehome.com/tips/
  • https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/19738-rtkl-bio-plastik-kompostierbare-plastiktueten-warum-die-meisten-menschen
  • https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ressourcen_und_technik/ressourcen_technik_abfallverbrennung_verbaendepapier.pdfhttps://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/ressourcen_und_technik/ressourcen_technik_abfallverbrennung_verbaendepapier.pdf
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