Eine Urlaubsreise ist eine wunderbare Möglichkeit, zu entspannen, dem Alltag zu entfliehen und dabei in neue Kulturen einzutauchen. Leider sind Auslandsaufenthalte auch oft mit einer erheblichen CO2-Belastung verbunden – Der Tourismussektor ist für etwa 8% der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich, wobei der Großteil dieser Schadstoffe durch den Transport entsteht. Die folgenden Tipps & Tricks helfen dir dabei, deinen Urlaub umweltfreundlich zu gestalten und dabei besonders tolle und authentische Momente zu erleben!
Wie teuer ist mein Urlaub für die Umwelt?
Insbesondere Flugreisen und Kreuzfahrten tragen massiv zur Klimakrise bei. Ein Hin- und Rückflug von Europa nach Nordamerika kann pro Passagier etwa 2,7 Tonnen CO2 verursachen. Zum Vergleich – der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß beträgt im Durchschnitt etwa 4,7 Tonnen CO2-Emissionen. Daher ist es umso wichtiger, deinen Urlaub nachhaltig zu gestalten – um die Umwelt zu schonen und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Denn Erholung soll ja trotzdem sein – aber eben mit Balance!
Sanfter Tourismus
Ein Schlüsselkonzept für nachhaltiges Reisen ist der sanfte Tourismus. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die negativen Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt und lokale Gemeinschaften so weit wie möglich zu minimieren. Gleichzeitig soll ein Bewusstsein für ökologische und kulturelle Zusammenhänge bei den Tourist:innen geschaffen werden. Sanfter Tourismus steht also für langsames, bewusstes Reisen mit Respekt für die Natur und die Menschen vor Ort.
1. Vermeide emissionsreiche Transportmittel
Entscheide dich bevorzugt für Reiseziele, die du auch ohne Flugzeug erreichen kannst und wähle stattdessen umweltfreundlichere Transportmittel. Mehr als die Hälfte der gesamten Verkehrsleistung in Bezug auf Emissionen sind auf Reisemobilität zurückzuführen. Flugreisen tragen durch weniger bekannte Effekte wie Kondensstreifen sogar zu rund 4% der globalen Erwärmung bei.
Züge und Busse verursachen im Vergleich zu Autos und Flugzeugen deutlich weniger CO2 pro Kilometer. Außerdem bietet sich auf diesem Wege die Möglichkeit, über Nacht zu fahren und keine Urlaubstage zu verschwenden, die Aussicht auf dem Weg zu genießen und sogar entspannte Zwischenstopps einzulegen, um auf der Route gleich mehrere Urlaubsdestinationen einzuplanen.
2. Unterstütze nachhaltige Unterkünfte
Achte darauf, dass deine Unterkunft umweltfreundlich ist. Das können Hotels mit Energiesparmaßnahmen, Recyclingprogrammen und lokal bezogenen Lebensmitteln sein oder auch extra nachhaltige Alternativen wie Öko-Lodges und Bio-Bauernhöfe!
Kleinere, lokal geführte Unterkünfte haben oft einen geringeren ökologischen Fußabdruck als große Resorts. Außerdem bieten sie noch ein gewisses Extra durch den persönlichen Kontakt mit seinen Gästen.
3. Spare Ressourcen
Auch wenn du den Aufpreis nicht selbst zahlen musst, solltest du nicht verschwenderisch mit den Ressourcen in deiner Unterkunft umgehen. Achte deshalb darauf, nicht mehr zu heizen als notwendig, kein Wasser ungenutzt laufen zu lassen, Handtücher und Bettdecken mehrfach zu benutzen und das Licht auszuschalten, wenn du die Räume verlässt. Deine Gastgeber und die Umwelt werden es dir danken!
4. Konsumiere lokal und saisonal
Kaufe bei lokalen Händlern und esse in einheimischen Restaurants statt bei Fastfood Ketten. Indem du regionale Produkte kaufst, unterstützt du die lokale Wirtschaft und vermeidest Umweltauswirkungen, die bei den langen Transportwegen importierte Waren unweigerlich entstehen. Letzteres gilt übrigens auch für den alltäglichen Einkauf Zuhause.
5. Plane umweltfreundliche Aktivitäten
Entscheide dich für Aktivitäten, die die Natur schonen – wie Wandern, eine Radtour oder Kajakfahren. Vermeide dagegen solche, die viel Energie verbrauchen oder die Umwelt belasten.
Eine Tour durch die Stadt oder ein Ausflug in das angrenzende Naturschutzgebiet sind gute Alternativen zu motorisierten Ausflügen und sorgen zudem für einmalige Erlebnisse!
6. Zero-Waste-Packing
Nutze wiederverwendbare und nachhaltige Produkte für Wasserflaschen, Einkaufstaschen und Kosmetik, zum Beispiel Bambus-Zahnbürsten. Die Mini-Editionen von Zahnpasta, Sonnenmilch und Duschgel aus den Drogeriemärkten sind zwar platz- und gewichtstechnisch praktisch für einen Urlaub, aber ganz und gar nicht nachhaltig. Fülle stattdessen lieber einen Teil der Kosmetika in wiederverwendbare Behältnisse ab!
Wähle eine Sonnencreme ohne schädliche Chemikalien, damit Ökosysteme, wie zum Beispiel Korallenriffe und darin lebende Organismen, nicht geschädigt werden.
Viele Produkte enthalten zum Beispiel flüssiges Mikroplastik, das die die Creme geschmeidiger machen soll, winzige Nanopartikel, die in unsere Haut eindringen und an Organismen anreichern können oder chemische Filter, die etwa Allergien auslösen, sich über die Zeit hinweg in schädliche Substanzen zersetzen, oder bei starker Sonneneinstrahlung einfach zerfallen können.
Beim Baden lösen sich solche Inhaltsstoffe von der Haut ab und gelangen in das Wasser – dadurch werden sie zum Problem für Fische, Muscheln, Algen und Korallen.
Ein Konzept von dem alle profitieren
Ein nachhaltiger Urlaub erfordert zwar etwas mehr Planung und bedachte Entscheidungen, trägt aber wesentlich dazu bei, unser/das Klima zu schützen und kann dein Reiseerlebnis sogar bereichern! Du lernst neue, authentische Seiten deines Reiseziels kennen und setzt dich für lokale Gemeinschaften ein. Du schützt die Natur und trägst zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten bei.
Die guten Seiten der Tourismusbranche
Die Tourismusbranche birgt übrigens auch ein großes Potenzial, solange sie auch im Sinne der Nachhaltigkeit gestaltet wird. Sanfter Tourismus kann zur Förderung der lokalen Wirtschaft beitragen, indem Arbeitsplätze geschaffen und Einkommen generiert werden, während die Umwelt als Kulturgut geschützt und bewahrt wird.
Durch die Implementierung nachhaltiger Praktiken, wie die Reduktion von Abfall und Emissionen, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Förderung von umweltfreundlichen Transportmöglichkeiten, kann die Tourismusbranche eine treibende Kraft für positive Veränderungen sein.
Außerdem können Bildungsinitiativen und Partnerschaften zwischen Reiseorganisationen und lokalen Gemeinschaften die soziale und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes unterstützen und sicherstellen, dass der Tourismus langfristig sowohl für Reisende als auch für die Gastgeberregionen profitabel ist.
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- Hier erfährst du mehr über das Potenzial der Tourismusbranche.
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Empfehlung der Redaktion:
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- "Deshalb solltest du keine "Fast Fashion"– Kleidung kaufen"
- “Von Fast Fashion zu Fair Fashion – ein Trend der sich nachhaltig lohnt!”
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- https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/reisen-ohne-flugzeug-mit-dem-zug-entspannt-unterwegs/
- https://klimaschutz-frankfurt.de/mit-flugzeug-und-bahn-in-den-urlaub/
- https://reiseanalyse.de/ra-satelliten/ra-nachhaltigkeit/
- https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/nachhaltiger-tourismus
- https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/urlaubsreisen#gewusst-wie
- https://www.kaunertaler-gletscher.at/blog/sanfter-tourismus-alpen.html
- https://utopia.de/ratgeber/sanfter-tourismus-urlaub-reisen-tipps_25193/
- https://www.mdr.de/wissen/news/weniger-langlebige-kondensstreifen-aenderung-flughoehe-100.html
- https://ourworldindata.org/global-aviation-emissions
- https://ourworldindata.org/co2-emissions-from-transport
- https://sustainabletravel.org/issues/carbon-footprint-tourism/
- https://www.kein-planet-b.de/ratgeber/beste-sonnencreme-welche-produkte-unbedenklich-sind-und-gut-schuetzen/